Werbung von Dr. Oetker löst einen Shitstorm aus – die Ausrede des Konzerns sorgt für Entsetzen
Auf Twitter empören sich viele User über eine neue Werbekampagne von Dr. Oetker
Die Werbung zur Fußball-WM 2018 gilt als sexistisch
Das Unternehmen versteht die Aufregung nicht, aus folgendem Grund
Berlin.
Zuletzt hatten wir über das sexistische Muttertags-Angebot von Discounter Lidl berichtet. Die Gemüter im Netz hatten sich über die angebotenen Haushaltsgeräte nach dem Motto „Die Frau gehört an den Herd“ erregt. Nun muss auch der Lebensmittelkonzern Dr. Oetker einen Shitstorm über sich ergehen lassen.
Der Grund: Kurz vor Start der Fußball-WM 2018 wirbt das Unternehmen in der Schweiz für seine Backprodukte mit Werbung, die viele eher an die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als an zeitgemäße Werbeanzeigen erinnert.
Frauen backen für Fußball-Fans
„Back deinen Mann glücklich – auch wenn er eine zweite Liebe hat“, lautet der Slogan auf den Werbeseiten von Dr. Oetker. Darauf abgebildet stets Frauen in Schürze mit einem Kuchen in Form eines Fußballs in den Händen.
Viele Twitter-User finden das absolut daneben, weil sexistisch:
„Echt jetzt?“, fragt diese Nutzerin und versieht ihren Tweet mit dem Hashtag #sexismus.
Frauenbild aus den 50er Jahren
Dass die neueste Werbekampagne von Dr. Oetker viele an die 50er Jahre erinnert ist nicht gerade weit hergeholt. Schließlich war das Unternehmen damals mit einer Kampagne erfolgreich, die erklärte, dass Frauen in erster Linie zwei Lebensfragen haben: Was soll ich anziehen? und „was soll ich kochen?
Darauf weißt auch diese Twitter-Userin hin:
Anna Aridzanjan sieht keinen Unterschied zwischen der Werbung von damals und der aktuellen WM-Kampagne.
Hier zur Erinnerung nochmal ein alter Werbeclip von Dr. Oetker:
Dr. Oetker versteht Kritik nicht
Man könnte meinen, die Anzeigen zur Fußball-WM 2018 seien nicht nur unglücklich, sondern auch völlig unbedacht entstanden. Doch dem ist nicht so.
• WM 2018: Argentinien ist jetzt schon Sexismus-Weltmeister! Mit dieser Aktion bringt der Fußballverband ALLE gegen sich auf
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Erklärung greift zu kurz
Woran die Ironie an den Werbeanzeigen zu erkennen ist, macht die Sprecherin allerdings nicht deutlich. Und ihre Annahme, die Werbekampagne könne nicht sexistisch sein, nur weil sie von „modernen Frauen“ entworfen wurde, ist leider auch zu kurz gegriffen. Frauen sind durchaus in der Lage, andere Frauen zu diskriminieren.
Das generelle Ziel von Werbung, eine große Masse an Menschen zu erreichen, könnte Dr. Oetker mit seiner kontroversen Kampagne dennoch erreichen. Ob die sexistische Werbung tatsächlich am Image des Unternehmens kratzt, bleibt abzuwarten. (alka)