Rund 24 Stunden nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen (Bayern) ist die Lage vor Ort noch übersichtlich.
Nachdem man am Samstagmorgen (4. Juni) von vier Toten ausging, wurde am Nachmittag eine weiter Leiche unter den Trümmern geborgen. Da die Bergungsarbeiten sich als schwierig gestalten und noch anhalten, könnte die Opferzahl weiter steigen.
Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen (Bayern): Weitere Leiche bei Bergungsarbeiten gefunden
Das Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen hat auch über die Grenzen von Bayern für Schock und Trauer gesorgt. Am Samstagmorgen gingen Rettungskräfte von 44 Verletzten und drei Schwerverletzten aus, vier Menschen starben.
Da sich die Zahl der Vermissten laut Polizei im „einstelligen“ Bereich befindet, sind weitere Todesopfer, zum Beispiel unter umgekippten Waggons, nicht auszuschließen. Am Mittag sollte dann die traurige Gewissheit: Unter den Trümmern wurde eine weitere Leiche gefunden.
Die Bergungsarbeiten verlaufen nicht wie geplant, die Waggons des Zuges der Deutschen Bahn sind „verdreht und verwunden“, gibt ein Polizeisprecher an. Zwei Versuche, die Waggons mit einem Hebekissen anzuheben, sind gescheitert. Nun soll ein Bergkran, der bis zu 120 Tonnen anheben kann, zum Einsatz kommen. „Man muss Schritt für Schritt vorgehen“, so Martin Emig, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Zugunglück in Bayern: Zugführer wurde vernommen – Unfallursache noch immer unklar
Die Unfallursache ist noch immer unklar. Zwar wurde der Zugführer der Bahn von Garmisch nach München von der Polizei befragt, über die Inhalte gaben die Beamten allerdings keine Auskunft.
Sicher ist bisher nur, dass es kein Zusammenstoß mit einem anderem Fahrzeug gab. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, so der Polizeisprecher. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte am Freitagabend eine technische Ursache vermutet. Laut eines Sprechers der Deutschen Bahn war die Strecke mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherheitstechnik ausgerüstet.
Zugunglück in Bayern: Viele Kinder unter den 140 Fahrgästen
Am Freitagmittag gegen 12 Uhr war die doppelstöckige Regionalbahn auf dem Weg von Garmisch-Partenkirchen nach München im Ortsteil Burgrain plötzlich entgleist, mehrere Waggons kippten um und rutschten eine Böschung hinab.
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In dem Zug befanden sich zu dem Zeitpunkt 140 Fahrgäste. Mindestens vier Menschen starben, dutzende wurden verletzt, darunter auch einige Kinder. Einige Opfer mussten schwerst verletzt notoperiert werden.
Laut Bayern-Innenminister Joachim Herrmann handelt es sich bei den Todesopfern um erwachsene Frauen.
Das Zugunglück war eines der schwersten der vergangenen Jahre in Deutschland und erinnert an das Unglück in Eschede. Die Entgleisung lag am Freitag genau 24 Jahre zurück – am 3. Juni 1998 kamen 101 Menschen auf der Strecke von Hannover nach Hamburg ums Leben, 70 wurden schwer verletzt. Ursache war damals ein gebrochener Radreifen. (kv mit dpa)