Fast jeder Smartphone-Besitzer in Deutschland nutzt Whatsapp. Doch andere Messenger-Dienste ziehen nach. Gegen Telegram wird jetzt jedoch scharf geschossen. Das Unternehmen wehrt sich.
Ausgerechnet Signal-Gründer Moxie Marlinspike hält Telegram für keine gute Alternative zu Whatsapp. Vor allem äußert er harte Kritik in puncto Datensicherheit.
WhatsaApp, Telegram und Co.: Signal-Gründer geht mit Telegram scharf ins Gericht
Moxie Marlinspike hat die Nase voll und zieht nun ordentlich über Konkurrent Telegram her. Der wird vor allem in Querdenker-Kreisen zwar immer beliebter, doch Marlinspike wirft dem Messenger vor seine Nutzer hinters Licht zu führen.
„Telegram speichert alle deine Kontakte, Gruppen, Medien und jede Nachricht, die du jemals gesendet oder empfangen hast, im Klartext auf den eigenen Servern“, heißt es auf seinem Twitter-Account. Wie „Inside Digital“ zuerst berichtete, sei laut dem Signal-Gründer fast alles, was der Nutzer sehe, auch für Telegram sichtbar.
Die „geheimen Chats“ bei Telegram sind zwar mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) ausgestattet. Aber, so die Kritik des Signal-Gründers, werde ein Sicherheitsprotokoll von zweifelhafter Qualität verwendet. Bedenklich sei, dass E2EE nicht von vornherein aktiviert sei, Telegram seinen Nutzer aber das Gegenteil vortäusche.
Signal-Gründer nicht der einzige Kritiker – und die Kritik wird lauter
„Telegram hat viele tolle Funktionen, aber in Bezug auf Datenschutz und Datenerfassung gibt es keine schlechtere Wahl“, lautet die Einleitung. Abschließend sagt er, dass es für manche vielleicht in Ordnung sei, dass ihre Daten, Nachrichten, Bilder, Kontakte und Gruppen sichtbar seien, weil sie dem Messenger „vertrauen“ würden. Den Sinn eines „verschlüsselten Messengers“ würde das jedoch verfehlen.
Einen faden Beigeschmack hat die harte Kritik von Marlinspike allerdings: Immerhin ist er ein Kontrahent und könnte Telegram vor allen Dingen zu eigenen Zwecken so scharf attackieren.
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Doch „Inside Digital“ erinnert auch daran, dass bereits in der Vergangenheit mehrfach Kritik laut wurde. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beispielsweise hat Telegram im Blick wegen dessen Umgang mit Hasskommentaren. Strafbare Inhalte und Hetze können nämlich derzeit nicht bei Telegram gemeldet werden. Auch politische Rufe nach Maßnahmen bis zum Verbot wurden bereits laut.
Telegram wehrt sich gegen Vorwürfe
Telegram wehrt sich gegen die Vorwürfe. Ein Sprecher des Unternehmens teilte DER WESTEN mit, die Anschuldigungen seien unberechtigt.
„Alles was auf Telegram versendet wird, ist sicher verschlüsselt“, so der Telegram-Sprecher. Dies gelte im besonderen Maße für geheime Chats sowie Sprachnachrichten und Video-Calls, die eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hätten. „Es gibt keine Belege dafür, dass diese Verschlüsselung jemals durchbrochen wurde.“ (cg)