Es ist leider immer wieder traurige Regelmäßigkeit – wenngleich der Urlaub in der Türkei bei Deutschen äußerst beliebt ist. Jetzt erwischte es einen deutschen Zahnarzt (63) aus Wuppertal (NRW). Denn schon kurz nach seiner Ankunft am Flughafen von Antalya geriet Kristian B. am Gepäckband mit einer Türkin aneinander.
Nur kurz darauf der Schock: Plötzlich tauchte die Flughafenpolizei bei ihm auf, die ihn mit krassen Vorwürfen konfrontierte. Konkret: Der Medizinier soll Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (69) und das Türkentum beleidigt haben! Jetzt sitzt er in einem türkischen Gefängnis statt in einem schönen Hotel oder einer Ferienunterkunft.
Urlaub in der Türkei: Deutscher Zahnarzt muss plötzlich ins Gefängnis
Nach einem ganzen Monat U-Haft kam B. vor Gericht. Das Urteil: schuldig im Sinne der Anklage! Die Strafe: elf Monate und 20 Tage Haft wegen Präsidentenbeleidigung und weitere fünf Monate Knast wegen Volksverhetzung. Immerhin kam der Deutsche dank seines türkischen Anwalts mit Bewährung davon, er durfte nach Deutschland zurückkehren. In der Türkei wiegt der Vorwurf der Präsidentenbeleidigung schwer. Das Strafgesetzbuch sieht Knaststrafen von bis zu vier Jahren vor.
Auch das Auswärtige Amt warnt seit Jahren vor „willkürlichen Festnahmen“ aufgrund des Vorwurfs. In seinen Reise- und Sicherheitshinweisen schreibt das Auswärtige Amt: „Festnahmen, Strafverfolgungen oder Ausreisesperren sind auch im Zusammenhang mit regierungskritischen Stellungnahmen in den sozialen Medien zu beobachten, vermehrt auch aufgrund des Vorwurfs der Präsidentenbeleidigung.“
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Selbst ein unbedachter Tweet könnte schon für eine Haftstrafe ausreichen. Deutschtürken mit doppelter Staatsbürgerschaft sind sogar noch schneller im Visier der türkischen Behörden. Grundsätzlich sollte man am Bosporus politische Diskussionen vermeiden. Auch, wenn man von Einheimischen gefragt wird, wie man von Erdogan in Deutschland denke, sollte man neutral antworten.