Unfassbarer Vorfall im Urlaub in Italien! Der Berliner Devrim Akcadag (47) wollte mit seiner Tochter (11) seine Ferien auf Sardinien genießen – bis plötzlich am 1. August die italienische Polizei vor der Tür stand! Der Grund: Das türkische Erdogan-Regime wirft ihm Mitgliedschaft in der kurdischen Terror-Organisation PKK vor.
Jetzt befindet er sich in Hausarrest. Die Türkei erwirkte ein Fahndungsersuchen bei Interpol – der Internationalen kriminalpolizeilichen Organisation mit Sitz in Lyon (Frankreich). Sie dient der Stärkung der Zusammenarbeit nationaler Polizeibehörden. Auch die Behörden der Türkei sind darin organisiert. Mit möglicherweise verheerenden Folgen für Akcadag…
Urlaub in Italien wird zum Albtraum! Deutscher wegen Erdogan festgenommen
Die italienische Polizei bestätigte die Festnahme des 47-Jährigen. Gegenüber dieser Redaktion sagt Verteidigern Antonia von der Behrens: „Schon für seine Tochter war die Festnahme traumatisierend. Devrim Akcadag wird als Journalist angegriffen, die Vorwürfe der Türkei sind komplett fabriziert. Er ist kein PKK-Mitglied.“ Sie warnt davor, dass er in der Türkei kein faires Verfahren erhalte.
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Bald werde über eine mögliche Auslieferung des Berliners an die Türkei entschieden. Wann das geschehe, sei aber noch offen. Bis dahin muss Akcadag ausharren, darf die Mittelmeer-Insel und Italien nicht verlassen. Anwältin von der Behrens: „Er war 2005 im Nordirak, interviewte dort für eine Produktionsfirma unter anderem auch PKK-Mitglieder. 2010 wurde ihm die Einreise in die Türkei verweigert. Und erst 2014 erstmals Anklage erhoben.“
Türkei fordert Auslieferung des Berliners
Die Türkei hätte schon damals Deutschland um ein Rechtshilfeersuchen gebeten. Die Einleitung eines Verfahrens gegen Akcadag wurde schnell abgelehnt. 2021 schließlich der nächste Versuch Ankaras, dem Berliner habhaft zu werden – diesmal mithilfe von Interpol. Brisant: Er besitzt ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Es wäre einmal mehr der Versuch Ankaras, deutsche Staatsbürger auf EU-Gebiet einzuschüchtern und festnehmen zu lassen. Und ein weiteres Indiz dafür, dass die Türkei Interpol zur Jagd auf politische Gegner missbraucht.
Zuletzt arbeitete Akcadag als Übersetzer und Kurdologe in Berlin. 2010 habe er laut seiner Anwälte versucht, in die Türkei zu reisen, sei aber ohne Angaben von Gründen nicht ins Land gelassen worden. Sollte ein italienisches Gericht seine Auslieferung beschließen, drohen ihm in der Türkei 15 Jahre Haft.
Außenministerin Baerbock über Fall informiert
Dem Auswärtigen Amt von Ministerin Annalena Baerbock (42) ist der Fall um Akcadag bekannt. Das ergab eine Kleine Anfrage von der Bundestagsabgeordneten Gökay Akbulut (40, Linke). Die deutsche Botschaft in Rom betreue den Berliner konsularisch, stehe mit seiner Familie in Kontakt. „Die Bundesregierung respektiert die Unabhängigkeit der italienischen Justiz und vertraut auf die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze in dortigem Verfahren“, heißt es im Antwortschreiben, das dieser Redaktion vorliegt. Man werde „aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“ keine weiteren Auskünfte geben.