Die dramatische Suche nach dem Titanic-U-Boot ist beendet. Am Donnerstag (22. Juni) sind Trümmerteile gefunden worden, die der „Titan“ zugeordnet werden konnten. Küstenwache und Betreiber gehen davon aus, dass keiner der Insassen überlebt hat. Wir berichten hier kontinuierlich in einem Newsblog.
Seit Sonntag (18. Juni) galt die „Titan“ als vermisst. Fünf Personen (zwischen 19 und 77 Jahre) wollten damit zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxusliners hinabtauchen, das in 3.800 Metern Tiefe am Meeresgrund liegt. Keine zwei Stunden nach Beginn des Tauchgangs brach der Kontakt zum Mutterschiff „Polar Prince“ ab. Tagelang wurde verzweifelt nach dem U-Boot und der Besatzung gesucht. Jetzt herrscht traurige Gewissheit.
Titanic-U-Boot „Titan“: Experten bemängelten Sicherheit im Vorfeld
Update Samstag, 24. Juni, 8.17 Uhr: Nach dem bestätigten Tod der fünf Insassen im Tauchboot „Titan“ nahe dem „Titanic“-Wrack hat Kanada eine Untersuchung der Tragödie eingeleitet. Die kanadische Verkehrssicherheitsbehörde (TSB) teilte mit, man werde „eine Sicherheitsuntersuchung zu den Umständen dieses Einsatzes durchführen“. Die von dem Privatunternehmen Oceangate betriebene „Titan“ war von einem unter kanadischer Flagge fahrenden Mutterschiff an ihren Einsatzort gebracht worden. Deswegen ist Kanada für die Ermittlungen zuständig.
Die TSB entsandte eigenen Angaben zufolge ein Team von Ermittlern nach St. John’s, Neufundland und Labrador. Sie sollen Informationen sammeln, Interviews führen und den Vorfall bewerten. In den kommenden Tagen sollten Aktivitäten mit anderen beteiligten Stellen koordiniert werden, hieß es weiter.
23.07 Uhr: Der Dokumentarfilmer und Schauspieler Ross Kemp hätte anscheinend beinahe eine Fernsehsendung gedreht, in der er mit einem „OceanGate“-Tauchboot zur Titanic hinabgetaucht wäre, berichtet die „Sun“. Doch die fachkundige Produktionsfirma, die dahinter stand, entschied nach eigenen Untersuchungen schnell, dass es nicht sicher sei, auf das Schiff zu gehen.
Sein Agent, „InterTalent“-Chef Professor Jonathan Shalit, sagte dazu: „Ihr Team hat dieses OceanGate-Tauchboot überprüft und sich von der Verwendung zurückgezogen, da es einfach nicht als sicher oder für den Zweck geeignet angesehen wurde.“ Und weiter: „Sie fanden andere Tauchgänge, die sicher und erfolgreich waren, aber zu diesem Zeitpunkt war Ross so sehr mit seinen Fernsehsendungen beschäftigt, dass er sich nicht die Zeit nehmen konnte. Ich bin einfach nur erleichtert, dass ich nicht als der Agent, der Ross Kemp getötet hat, in die Geschichte eingegangen bin.“
19.30 Uhr: Nun sind abermals neue Details zu dem Unglück von Donnerstag (22. Juni) bekannt geworden. Wie die US-Zeitschrift „Sun“ jetzt berichtet, soll der Milliardär Jay Bloom, der Tickets für das untergegangene Titanic-U-Boot abgelehnt hat, hat enthüllt, wie sein Chef Stockton Rush damit geprahlt hat, es sei „sicherer als die Straße zu überqueren“. „Ich bin sicher, dass er wirklich glaubte, was er sagte. Aber er hat sich sehr geirrt. Er hat leidenschaftlich an das geglaubt, was er getan hat.“
Bloom teilte Texte des Geschäftsführers von OceanGate, aus denen hervorgeht, dass ihm und seinem Sohn ein „Last-Minute-Preis“ von jeweils 120.000 Pfund angeboten wurde – ein Nachlass auf die üblichen 195.000 Pfund. An seiner Stelle sollen dann der Geschäftsmann Shahzada Dawood (48) und sein Sohn Suleman, 19, ihre Plätze eingenommen haben und gestorben sein. Zuvor hätten bereits Tauchgänge mit der „Titan“ stattfinden sollen. Beide Missionen wurden im Mai wegen schlechten Wetters verschoben.
16.53 Uhr: Kurz bevor er zu seinem U-Boot-Abenteuer aufgebrochen war, schrieb der britische Milliardär Hamish Harding (58) noch eine Whatsapp-Nachricht an seinen Freund Mark Hannaford, wie „Bild“ berichtet: „Diving to titanic later today! If weather holds“ (dt.: Tauchen später zur Titanic! Falls das Wetter hält). Sein Freund antwortete noch: „nice!! Beats my diving in Musamdam!“ (dt.: Sehr schön!! Schlägt mein Tauchen in Musamdam!“ Harding war voller Vorfreude, doch die Nachricht scheint wohl sein letztes Lebenszeichen gewesen zu sein.
13.32 Uhr: Vermutlich schon seit Sonntag liegen die Trümmer des U-Boots „Titan“ in Tausenden Metern Tiefe am Grund des Ozeans. Warum von den Opfern jede Spur fehlt, erklärte Experte Jürgen Weber dem Nachrichtensender „ntv“. Weber ist Fregattenkapitän a.D., ehemaliger U-Boot-Kommandant und Geschäftsführer des Verbandes Deutscher U-Boot-Fahrer. Er hält es für so gut wie ausgeschlossen, dass die Leichen der Getöteten jemals gefunden werden. Seine Begründung: Bei dem gewaltigen Druck in dieser Tiefe von 300 Bar „bleibt außer Metall nicht viel erhalten“. Im Klartext – so fürchterlich das auch klingen mag: Die Körper sind so sehr zerquetscht worden, dass quasi nichts Sichtbares übrig blieb.
Tod kam im Bruchteil einer Millisekunde
12.30 Uhr: Wie „ntv“ mit Verweis auf amerikanische Medien berichtet, haben die Insassen des U-Boots von der Implosion gar nichts mehr mitbekommen. Der Druck auf die „Titan“ war in dieser Tiefe extrem, die Implosion vollzog sich daher blitzschnell. Im Bruchteil einer Millisekunde, wie die Marineoffizierin Aileen Marty, eine Professorin für Katastrophenmedizin, dem US-Sender CNN erklärte. Das sei so unfassbar schnell gewesen, dass das menschliche Gehirn gar nicht in der Lage war, das Geschehnis überhaupt zu erfassen, wie die Expertin erläutert. Für die Insassen war der Tod deswegen wohl schmerzlos.
Bei einer Implosion bricht ein Objekt plötzlich in sich zusammen. Der Außendruck ist dabei größer als der Innendruck. Schon der kleinste Schaden kann zu einer solchen Katastrophe führen.
Titanic-U-Boot „Titan“: Tochter mit bewegenden Abschiedsworten
11.21 Uhr: Mit an Bord des zerstörten U-Boots „Titan“ war der französische Ozeanologe und weltberühmte Titanic-Experte Paul-Henri Nargeolet (77). Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte bei der französischen Marine, bevor er mehrere Expeditionen zu dem berühmten Wrack des Luxusliners im Atlantik leitete, wie „WST-Post“ berichtet.
Seine Tochter Sidonie Nargeolet (39) hegte bis zuletzt die Hoffnung auf eine Rettung. Sie tröstet sich jetzt mit der Tatsache, dass ihr Vater an dem Ort gestorben ist, den er am meisten liebte. „Er hat eine große Leidenschaft für die Titanic, seit sie vor 30 Jahren entdeckt wurde, und ich weiß, dass er jetzt an dem Ort ist, an dem er sein möchte.“ Wie sie als Tochter die letzten Tage und letztlich den Tod ihres Vaters erlebte, liest du hier in einem ausführlichen Bericht: >>> Titanic-Experte stirbt im U-Boot: Tochter mit herzzerreißenden Abschiedsworten – „Hat nicht geantwortet“
Warum Suleman (19) nicht mittauchen wollte – und es dann doch tat
8.19 Uhr: Es herrscht traurige Gewissheit: Alle fünf Insassen des U-Boots „Titan“ sind tot. So tragisch diese Entwicklung auch ist – ein Detail schmerzt alle Menschen, die tagelang gehofft und gebangt hatten, ganz besonders: Das mit gerade mal 19 Jahren jüngste Opfer war Suleman Dawood, Sohn des pakistanisch-britischen Geschäftsmanns Shahzada Dawoodunter. Er wollte eigentlich gar nicht mit zur Titanic tauchen – und tat es dann doch. Er folgte seinem Herzen – und fand den Tod.
Der US-amerikanische Sender NBC berichtet, dass der 19-jährige Suleman Dawood sich im Vorfeld „verängstigt“ gefühlt hatte und „nicht bereit“ gewesen sei für den Tauchgang. NBC bezieht sich dabei auf Aussagen von Familienangehörigen. Letztlich habe Suleman dann seinem Titanic-begeisterten Vater zuliebe doch noch eingewilligt – aus einem besonderen Grund. Die Expedition fiel auf den US-amerikanischen Vatertag. Ein Gefallen mit fürchterlichem Ausgang.
Der Sender NBC zitiert Azmeh Dawood, die Tante des verstorbenen Teenagers, mit dramatischen Worten: „Ich denke an Suleman, der gerade mal 19 ist, und womöglich um Luft gerungen hat. Dieser Gedanke lähmt mich, um ehrlich zu sein.“
Titanic-U-Boot: War das tagelange Hoffen völlig umsonst?
6.14 Uhr: Von Sonntag (18. Juni) bis Donnerstag (22. Juni) haben Menschen auf der ganzen Welt gehofft, gebangt und gebetet. Selbst am Donnerstag im Tagesverlauf äußerte sich Sidonie Nargeolet (39) in einem Interview noch zuversichtlich, dass die Retter das U-Boot „Titan“ noch finden würden, in dem sich auch ihr Vater befand: der französische Ozeanologe und Titanic-Experte Paul-Henri Nargeolet (77).
In den vergangenen Tagen war die Nachricht um die Welt gegangen, dass die Küstenwache tief unten im Meer mit Spezialgeräten wiederholt Geräusche in einem Abstand von 30 Minuten wahrgenommen hatten. Diese wurde als Klopfzeichen der U-Boot-Insassen interpretiert, was die Hoffnung nährte, dass ein guter Ausgang des Dramas noch möglich wäre.
Doch am Donnerstagnachmittag stand dann fest: Das vermeintliche Lebenszeichen war gar keines. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben Millionen oder gar Milliarden Menschen weltweit tagelang umsonst gehofft. Die „Titan“ war am Sonntagvormittag mit fünf Insassen zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in rund 3800 Metern Tiefe aufgebrochen. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach dem Start brach der Kontakt zum Mutterschiff ab – das war sehr wahrscheinlich schon der Moment, in dem das U-Boot dem Druck des Wassers nicht mehr standhielt und zerstört wurde.
Titanic-U-Boot: Küstenwache geht vom Tod aller Insassen aus
Update Donnerstag, 22. Juni, 22.31 Uhr: Ein Sprecher sprach von einer „katastrophalen Implosion“ des Tauchboots – „das bestmögliche Szenario“ in diesem Fall, glaubt Dale Mole, ehemaliger Arzt der US-Marine. „Der Tod wäre augenblicklich eingetreten“, sagte er der „BBC“.
Wann genau sich die Implosion ereignete, sei noch unklar, sagte ein Sprecher der US-Küstenwache am Donnerstagabend. Sicher sei jedoch, dass sie sich nicht in den vergangenen 72 Stunden ereignete. Seitdem hätten die Rettungsteams Bojen mit Unterwassermikrofonen im Wasser gehabt und keine Laute aufgezeichnet, die auf eine Implosion hindeuten würden. Das legt nahe, dass sich die Implosion schon vor einigen Tagen ereignet haben müsste.
21.44 Uhr: Nach dem Tod der fünf Insassen der „Titan“ kann die US-Küstenwache bislang keine Angaben zum Zeitpunkt der Implosion des Tauchboots machen. Es sei noch „zu früh“, um das mit Sicherheit sagen zu können, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Boston. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein „katastrophales Ereignis“ wahrgenommen.
Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.
21.08 Uhr: Die in der Nähe des „Titanic“-Wracks gefundenen Trümmerteile gehören der US-Küstenwache zufolge zum verschollenen Tauchboot „Titan“. Das sagte John Mauger von der US-Küstenwache am Donnerstag in Boston. Damit sei belegt, dass es keine Überlebenschance für die fünf Vermissten mehr gebe. Er spreche den Familien der Opfer sein tiefes Beileid aus, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit.
21.01 Uhr: Mittlerweile geht auch der Betreiber der „Titan“ (OceanGate) davon aus, dass das U-Boot implodiert ist. In einer offiziellen Mitteilung heißt es:„ Wir glauben nun, dass unser CEO Stockton Rush, Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman Dawood, Hamish Harding und Paul-Henri Nargeolet auf traurige Weise ums Leben gekommen sind.“
Trümmerteile stammen von „Titan“
20.30 Uhr: Dem Experten für Schiffsbergungen zufolge konnten die Trümmer als Landerahmen sowie als hintere Abdeckung des Tauchboots identifizieren. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
19.35 Uhr: Wie der „Mirror“ jetzt berichtet, bestätigte ein Experte, dass die gefundenen Trümmerteile dem vermissten Titanic-Tauchboot „Titan“ zugeordnet werden können. David Mearns sagte, er habe eine Nachricht von jemandem erhalten, der mit der Suche „in Verbindung steht“.
19.26 Uhr: Wie es jetzt bei Twitter heißt, sollen Rettungskräfte in den frühen Donnerstagmorgenstunden Knallgeräusche gehört haben. Diese könnten möglicherweise auf eine Implosion unter Wasser zurückzuführen sein. Ob die gefundenen Trümmerteile damit in Zusammenhang stehen und ob sie zu dem vermissten U-Boot gehören, ist weiterhin Gegenstand der aktuellen Untersuchungen.
19.01 Uhr: Rund sechs Stunden sind vergangen, seitdem der kalkulierte Sauerstoff im Expeditionsschiff „Titan“ mutmaßlich zu Neige ging. Jetzt schalten sich auch die Angehörigen von verstorbenen Titanic-Passagieren in die Diskussionen ein. „Lasst sie ruhen!“, wettern sie jetzt gegen den in ihren Augen „ekelhaften“ Milliardärstourismus. Damit referieren sie auf die organisierten Unterwasserreisen, die zum Wrack der Titanic für Touristen angeboten werden. Es sei ein abstoßendes Beispiel für das „Anstarren“ des Unterwasser-Grabs ihrer Angehörigen.
18.23 Uhr: Für 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr nach deutscher Zeit) kündigte die Küstenwache eine Pressekonferenz in Boston an.
18 Uhr: Noch immer dauert die Suche nach der vermissten Tauchboot „Titan“ an. „Ein Trümmerfeld wurde innerhalb des Suchgebiets durch einen Tauchroboter nahe der Titanic entdeckt“, schrieb die US-Küstenwache am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Ein Unterwasserfahrzeug soll auf ein regelrechtes Trümmerfeld gestoßen sein. Ob es sich dabei um Teile der „Titan“ handeln könnte, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen der Experten des Unified Command.
Titanic-U-Boot: Neue Unterstützung eingetroffen
16.50 Uhr: Nun meldet sich die Familie eines vermissten Abenteurers zu Wort. Laut der Zeitung „Telegraph“ richten sie schwere Vorwürfe gegen den Betreiber Oceangate Expeditions. Demnach sollen sie die Küstenwache viel zu spät alarmiert haben. „Es ist sehr beängstigend. Es hat so lange gedauert, um die Rettungsmission zu beginnen, es war viel zu lange“, sagte Hamish Hardings Cousine Kathleen Cosnett. „Ich hätte gedacht, dass drei Stunden das absolute Minimum wären.“
Die US-Küstenwache war erst am Sonntagnachmittag (Ortszeit) alarmiert worden, dass die „Titan“ im Atlantik vermisst wird – acht Stunden, nachdem der Kontakt zum Mutterschiff abgebrochen war. Auch die Familien der Vermissten seien erst am späten Sonntagabend informiert worden. Daraufhin hätten sie versucht, sofort Hilfe zu mobilisieren und hätten unter anderem das britische Außenministerium benachrichtigt. „Er ist wie ein Vater für mich. Ein zweiter Vater sozusagen“, sagte Hardings Patensohn Robert Evans. Er betonte: „Wir behalten die Hoffnung. Wir befinden uns noch immer mitten in einer Rettungsmission.“
16.18 Uhr: Obwohl das Endes des Sauerstoffvorrats in dem Tauchboot „Titan“ bereits vor Stunden erreicht wurde, hegen die Suchmannschaften weiterhin die Hoffnung, die fünf Menschen an Bord lebend zu finden. „Es ist immer noch eine aktive Such- und Rettungsmission“, sagte der Chef der Küstenwache im Nordosten der USA, John Mauger, am Donnerstag dem britischen Sender Sky News. „Die Bedingungen für Suche und Rettung sind derzeit günstig, wir nutzen das Wetterfenster optimal.“ Mauger betonte: „Wir bleiben an diesem Punkt hoffnungsvoll.“
Das Gebiet, in dem die Rettungskräfte nach der „Titan“ suchen, sei fast so groß wie das Bundesland Brandenburg. Auch die Tiefe des Meeres würde die Suchaktion erschweren.
15.23 Uhr: Neben dem U-Boot-Fahrer schickt die Royal Navy außerdem spezielle Ausrüstung des Unternehmens Magellan nach St. John’s auf der kanadischen Insel Neufundland. Das „Juliet“ getaufte Gerät kann 6000 Meter tief tauchen. Wie die BBC berichtete, verzögerte sich der Abflug wegen fehlender Genehmigungen. Magellan rechnet damit, dass „Juliet“ frühestens in zwei Tagen im Suchgebiet einsatzbereit sei.
14.51 Uhr: Neue Hilfe bei der Suche nach dem vermissten Tauchboot „Titan“. „Auf Bitte der US-Küstenwache hat das Vereinigte Königreich einen U-Boot-Fahrer der Royal Navy abgestellt, um die Such- und Rettungsbemühungen um das vermisste U-Boot zu unterstützen“, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in London. Es handelt sich um Leutnant Commander Richard Kantharia, der über umfassende Kenntnisse von U-Boot-Kriegsführung und Tauchoperationen verfüge.
Keine Hoffnung mehr? „Aufs Schlimmste vorbereiten“
14.12 Uhr: Die Aussagen der Verantwortlichen hinter der Suchaktion klingen immer hoffnungsloser. Admiral Parry sieht die Überlebenswahrscheinlichkeit der Insassen als „verschwindend gering“. „Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.“
13.02 Uhr: In diesen Minuten sollen die Sauerstoff-Reserven an Bord des „Titan“-U-Bootes zur Neige gehen. Falls sich die Passagiere womöglich extra wenig bewegt und dadurch weniger Sauerstoff verbraucht hätten, könnten die Vorräte noch länger reichen.
„Wir wissen nicht, wie lange sie in Bezug auf den Sauerstoffgehalt tatsächlich durchhalten werden“, sagte der Meeresforscher Simon Boxall von der Universität Southampton dem US-Sender NBC News. Bekannt sei nur, dass der kritische Zeitpunkt „unmittelbar bevorsteht“. Der pensionierte britische Konteradmiral Chris Parry sagte dem Sender Sky News: „Ich fürchte, es sieht sehr düster aus.“
12.20 Uhr: Die Zeit läuft ab. Mithilfe des Roboters „Victor 6000“ läuft die Suche nach dem U-Boot nach wie vor auch Hochtouren. Die Maschine kann vom Schiff aus über ein bis zu acht Kilometer langes Kabel ferngesteuert werden und funktioniert in einer Tiefe von bis zu sechs Kilometern. Die Scheinwerfer ermöglichen eine Sichtweite von bis zu 30 Metern.
10.44 Uhr: Ein Video auf TikTok zeigt die letzten Bilder des U-Boots, bevor es sich auf den verhängnisvollen Tauchgang machte. Wie „Bild“ berichtet, stammt der Clip von Abi Jackson, einer 22-jährigen Fotografin an Bord des Mutterschiffs „Polar Prince“.
9.27 Uhr: Selbst wenn das im Atlantik vermisste „Titanic“-Tauchboot bald gefunden würde, kann es Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. „In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen“, sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler am Donnerstag dem US-Sender CNN. „Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.“
Die einzige Lösung wäre, die „Titan“ so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der 1985 an der Suche und dem Fund des „Titanic“-Wracks beteiligt war. Das Tauchboot aus großer Tiefe an die Oberfläche zu bringen, würde aber vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher. „Es ist einfach so, dass wir es mit einer großen Entfernung und schwierigen Bedingungen zu tun haben“, so Dettweiler.
8.52 Uhr: Gegenüber „Bild“ schildert Arthur Loibl (60), der im August 2021 selbst zum Wrack der Titanic tauchte, die dramatischen Umstände an Bord des U-Bootes: „Das muss die Hölle sein da unten. Da sind nur 2,50 Meter Platz, außen hat es vier Grad, es gibt keinen Stuhl, keine Toilette“.
6.28 Uhr: Die Lage spitzt sich zu. Die US-Küstenwache hat berechnet, dass der Sauerstoff an Bord des U-Boots wohl am heutigen Donnerstag (22. Juni) gegen 13.08 Uhr deutscher Zeit ausgehen soll, wie „Focus Online“ berichtet. Daher laufe seit 1 Uhr Nachts ein „10-Stunden-Countdown“.
5.32 Uhr: Am Dienstagabend (20. Juni) und am Mittwochmorgen (21. Juni) wurden Geräusche registriert, die als Klopfgeräusche interpretiert werden könnten. Es bestand Hoffnung, anhand der Töne das U-Boot orten zu können. Doch sie ließen sich laut Such-Koordinator Jamie Frederick zunächst keinen Menschen zuordnen. „Wir wissen nicht, was das ist.“ Laut David Marquet, einem pensionierten Kapitän der US-Marine, sind die Aufzeichnungen aber zumindest ein Grund zur Hoffnung. Regelmäßiges Klopfen sei genau die Art von Lauten, die die Insassen machen würden, um zu signalisieren, dass sie noch leben, sagte er der BBC.
5.17 Uhr: Nach Angaben des Betreibers hat die 6,70 Meter lange „Titan“ ausreichend Sauerstoff, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen. Aber auch danach würden Menschen zunächst wahrscheinlich erst einmal bewusstlos und seien nicht gleich tot, sagte Kenneth Ledez, Professor für Überdruckmedizin, der BBC. Es gebe auch danach noch Hoffnung, sie lebend zu finden. Menschliche Körper würden ganz unterschiedlich auf mangelnden Sauerstoff reagieren.
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4.41 Uhr: An Bord der „Titan“ befindet sich der Forscher Paul-Henri Nargeolet (77). Der als „Monsieur Titanic“ bekannte Franzose gilt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen sind der britische Abenteurer Hamish Harding (58), der mehrere Guinness-Weltrekorde hält, sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman. Der fünfte Vermisste ist der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte. (mit dpa)