Finanziell sind es schwierige Zeiten. Dass die Menschen mit steigenden Lebensmittel-, Gaspreisen und Co. zu kämpfen haben, ist auch der Sparkasse nicht entgangen.
Die Inflation trägt gehörig dazu bei, dass sich viele Menschen kein Geld mehr zur Seite legen können. Ulrich Reuter, Chef der Sparkasse Bayerns, macht sich große Sorgen um seine Kunden und ruft die Europäische Zentralbank (EZB) zum Handeln auf.
Sparkasse-Kunden fehlt das Geld zum Sparen – Entwicklung ist verheerend
Wie „Merkur.de“ berichtet, hat die EZB im Juli ihre Zinsen erstmals seit elf Jahren wieder angehoben. 0,5 Prozent klingt nicht nach viel, sie machen aber einen großen Unterschied, denn erstmals seit langem wirft angelegtes Geld wieder Zinsen ab.
Das große Aber: Unterm Strich bleibt den Anlegern trotzdem nichts übrig, denn die Inflation ist hoch wie nie (im Juni lag sie laut Bundesregierung bei 7,6 Prozent) und tilgt jedwede Ersparnisse. Die Sparkasse geht daher davon aus, dass trotz gestiegener Zinsen weniger statt mehr Menschen einen Notgroschen zur Seite legen können.
Die Gründe dafür, dass die Inflation seit rund 50 Jahren nicht so hoch war wie aktuell, ist eine Kombination aus geringem Angebot und gestiegener Nachfrage. Wer während der Hochphase der Corona-Pandemie auf vieles verzichten musste, möchte sich nun wieder mehr gönnen – doch die Ressourcen sind vielerorts knapp, der Krieg in der Ukraine trägt dazu bei, dass an allen Ecken und Enden Knappheit herrscht. Vor allem in puncto Gas macht sich das nun bemerkbar. Ein harter Winter liegt vor uns!
Sparkasse in Sorge um Kunden: Sparen fast unmöglich
Nur logisch also, dass nicht viel zum Sparen bleibt, wenn man für Gas, Lebensmittel und Co. besonders tief in die Tasche greifen muss. Auch die Sparkasse und andere Banken haben das bereits zu spüren gekriegt. Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, verriet vor einigen Wochen gegenüber „Focus Online“: „Mittlerweile können rund 40 Prozent unserer Privatkundinnen und -kunden kein Geld zur Seite legen.“ Da Lage nannte er „dramatisch“.
Auch Ulrich Reuter, Chef der bayerischen Sparkassen, ist besorgt. Aufgrund der rasanten Inflation und der drohenden Rezession die EZB könne man die „Zinswende infrage stellen“, erklärte er laut „Merkur.de“ auf der Vorstellung der Halbjahresbilanz Ende Juli in München. Wäre die Erhöhung der Zinsen bereits 2021 erfolgt, wäre die Lage nicht ganz so problematisch. „Dabei gab es seit spätestens Mitte 2021 Anzeichen, dass das Inflationsziel deutlich verfehlt wird, dass die Preissteigerungen keine vorübergehenden Effekte sind.“
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Dass viele Menschen zu kämpfen haben und sich Sorgen um die Zukunft machen, spürt auch Reuter: „Unsere Kunden leiden einstweilen unter den rasant steigenden Preisen bei gleichzeitig einigermaßen unsicheren Zukunftsaussichten. Auch als Sparer sind sie erneut gekniffen – galt früher: Null Zins mit ein bis zwei Prozent Inflation ist gleich realer Wertverlust, so gibt es jetzt zwar einen positiven Zins, dafür mit über acht Prozent Inflation einen noch größeren Wertverlust – das ist natürlich verheerend, gerade für Kleinsparer.“
Ohne „stabile Signale der EZB“ werde das Geld auf der Bank immer schneller an Wert verlieren, als es Zinsen bringe, so seine finstere Prognose. (alp)
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