Rewe-Markt in Jüchen gibt Ware über Nacht an Flüchtlinge ab
Ein Supermarkt in Jüchen hat über Nacht Waren an Flüchtlinge abgegeben. Ein Bild, das leere Regale zeigt, sorgt für eine Riesenwelle bei Facebook.
Jüchen.
Leere Regale sind für Supermarkt-Betreiber normalerweise ein Graus: keine Waren, keine Kunden, keine Einnahmen. Doch in diesem Fall sieht es anders aus: Denn das Foto, das leere Regale in einem Jüchener Rewe-Markt zeigt, transportiert eine andere Botschaft. Hier hat jemand spontan geholfen, als Hilfe nötig war.
„Sehr geehrte Kunden, aufgrund eines unerwarteten Eintreffens von mehreren Bussen mit Flüchtlingen, vielen Säuglingen und Kleinkindern an Bord, haben wir unsere Waren in der Nacht zum Mittwoch den Hilfskräften zur Verfügung gestellt. Es war eine akute Notsituation. Wir haben bereits neue Waren bestellt und hoffen auf Ihr Verständnis. Vielen Dank.“
Das bekamen Kunden zu lesen, als sie am Mittwoch den Markt betraten. Einer von ihnen nutzte die Gelegenheit und fotografierte die leeren Regale und die Nachricht und stellte beides bei Facebook ein. Wer das war, ist unklar. Die Mitarbeiter beteuern, sie hätten das Bild nur zufällig im Netz gefunden.
Viel Lob für den Rewe-Markt auf Facebook
Auf jeden Fall hat der Betreiber mit seiner Aktion einen Nerv getroffen. Das Bild wurde bis Sonntagnachmittag rund 29.000 Mal geteilt, über 190.000 Facebook-Nutzer klickten auf „Gefällt mir“. Die Kommentare sind weitgehend positiv, abgesehen von den notorischen Quengeleien einiger „besorgter Bürger“ und sonstiger Rechtsausleger.
Es ist wohl nicht das erste Mal, dass der Jüchener Markt zur Tat schreitet, wenn Hilfe benötigt wird. „Wir arbeiten eng mit den Maltesern zusammen, und nachts fährt im Notfall immer einer von uns raus, der Essen und Getränke an die Hilfskräfte verteilt“, sagte der stellvertretende Marktleiter Patrick Pfeifer gegenüber RP Online. Verschenkt hat der Markt die Waren allerdings nicht. Die Bezirksregierung hat sie bezahlt.
Im Markt gebe es auch eine Küche, in der Essen für die Helfer gekocht werden könne. „Für uns war es selbstverständlich, dass wir den Menschen und Hilfskräften helfen.“ (dor)
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, der Rewe-Markt habe die Ware verschenkt. Das war falsch. Wir haben den Text entsprechend korrigiert und bitten um Entschuldigung.