Nicht nur die Kunden von Rewe, Edeka, dm und Co. können in den Läden auf attraktive Angebote zurückgreifen. Für die Unternehmen selbst ist der Kontakt zu den Verbrauchern ebenfalls sehr lukrativ.
Während die Menschen in den Filialen nämlich ihre Besorgungen erledigen, sammeln Rewe, Edeka, dm und Co. fleißig ihre Daten ohne, dass die Kunden es mitkriegen.
Rewe, Edeka, dm und Co bieten besondere Kampagnen
Viele große Supermärkte und Drogerien wie Rewe, Edeka, dm oder Rossmann setzen verstärkt auf Vergünstigungen, die nur mit den firmeneigenen Apps zu bekommen sind. Im Monat lassen sich auf diese Weise einige Euro sparen, was angesichts der enormen Preissteigerungen der vergangenen Monate auf großes Interesse stößt. Auch die Anbieter sehen darin eine Chance – nicht zuletzt, weil sie so an viel mehr Kundendaten kommen.
Verbraucherschützer haben diesen Trend auf dem Schirm. „Spar-Apps scheinen Konjunktur zu haben, weil derzeit jeder Euro zweimal umgedreht wird, bevor er ausgegeben wird“, sagt etwa die Datenschutzexpertin Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW. Hinweise, dass große Anbieter wie die Supermarktketten die gewonnenen Daten anders nutzen könnten als angegeben, liegen ihr zwar nicht vor. Aber: Die Apps ermöglichten den Anbietern einen noch genaueren Einblick in das Konsumentenverhalten.
Tatsächlich spricht unter anderem Kaufland, das seit einem Jahr ein eigenes Vorteilsprogramm anbietet, von „zielgerichteten“ Coupons, für die das Einkaufsverhalten ausgewertet werde. „So können zum Beispiel junge Familien Coupons und Rabatte erhalten, die auf ihre aktuelle Lebenssituation passen“, heißt es. „Die Nutzerzahlen wachsen stetig“, bestätigt auch Lidl, das mit seiner App zum Beispiel einen Rabattcoupon zum Geburtstag des Nutzers ausgibt, den Trend.
Rewe, Edeka, dm und Co. profitieren von Kundendaten
„Die Anbieter wollen möglichst viel über den Nutzer erfahren. Daraus machen sie auch kein Geheimnis. Am Ende zahlt der Nutzer die Vorteile mit seinen Daten“, sagt Steffen. Lohnt sich die App-Nutzung trotzdem? Das müsse jeder selbst entscheiden, sagt die Rechtsexpertin: „Wer datensparsam bleiben möchte, der nutzt so eine App nicht.“ Es gebe auch Möglichkeiten, die Apps zu verwenden und seine Datenspur vergleichsweise klein zu halten, indem Berechtigungen wie die Standortfreigabe nicht erteilt oder einschränkt würden. Womöglich stünden dann aber nicht alle Funktionen der App zur Verfügung.
Auch Edeka erklärt, die Nachfrage nach seiner App steige kontinuierlich. Rund 3,5 Millionen Mal sei die aktuelle Version binnen zwei Jahren heruntergeladen worden. Die App diene der Kommunikation der Edeka-Kaufleute mit den Kunden, der Optimierung des Sortiments und gezielten Angeboten. Die Kundendaten seien dabei „ausschließlich für den Austausch im Markt gedacht“.
Rewe, Edeka, dm und Co.: In Zukunft personalisierte Angebote?
Mit mehr als drei Millionen neuen Kundenkonten allein in diesem Jahr rechnet auch der Karlsruher Konkurrent dm, wie Geschäftsführer Sebastian Bayer sagt. Er erklärt, Payback und App ermöglichten es, die Kunden „noch besser kennenzulernen“ und ihnen ein relevantes Sortiment zu gestalten. Der Anspruch von dm sei dabei eine zuverlässige und nachvollziehbare Preisgestaltung.
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Allerdings: Zumindest theoretisch ist es denkbar, dass Anbieter anhand der erhobenen Daten künftig nicht nur Rabatte anbieten, sondern auch individuell höhere Preise verlangen. „Jeder Händler ist grundsätzlich frei darin zu bestimmen, zu welchem Preis er ein Produkt verkauft. Er muss auch nicht jedem Kunden den gleichen Preis anbieten. Das gilt in der analogen wie in der digitalen Welt gleichermaßen“, erklärt Verbraucherschützerin Steffen. (mit dpa)