Am Donnerstagabend (23. Mai) spielten sich an der Playa de Palma auf Mallorca schockierende Szenen ab: Das oberste Stockwerk des Beachclubs „Medusa“ stürzte plötzlich ein und Menschen wurden unter den Trümmern begraben. Die Rettungskräfte konnten zahlreiche Verletzte bergen, doch es gab auch mehrere Todesopfer – darunter zwei deutsche Urlauberinnen.
Am Morgen danach wurde das Ausmaß des Unglücks im Tageslicht noch deutlicher. Unsere Redaktion war vor Ort. Eine bedrückende Stimmung unweit der Trümmerreste, die jedoch nicht jeder zu verspüren scheint…
Auch interessant: Vier Menschen sterben auf Mallorca: Touristen urlauben einfach weiter
Mallorca Beachclub stürzt ein – mehrere Tote
Mit dem Deutschland-Trikot, Sonnenbrille und einer Dose Bier in der Hand spazierte auch eine Gruppe Oldenburger gegen Mittag am Unglücksort vorbei. Während Feuerwehrleute und Statiker das eingestürzte Gebäude analysieren, stand für die jungen Männer auf der anderen Straßenseite viel mehr das anstehende Mittagessen im Mittelpunkt.
Mitbekommen haben sie den Vorfall dennoch. „Wir sind hier gestern Abend gegen 23 Uhr vorbeigelaufen. Haben uns schon gewundert, wieso uns so viele weinende Leute entgegen gekommen sind“, erzählte ein Mitglied der JGA-Truppe gegenüber unserer Redaktion. Im ersten Moment hätte es die Kumpels an ihrem ersten Urlaubstag zwar schockiert, doch ihren Mallorca-Aufenthalt wollen sie sich durch die Tragödie „nicht vermiesen lassen“. Dem Abend in Megapark und Bierkönig stehe deshalb ihrer Meinung nach nichts im Wege.
Deutsche Touristen zeigen sich unberührt
Eine deutsche Promoterin scheint die Situation ebenfalls trotz aller Umstände äußerst gelassen zu sehen. Wo wenige Stunden zuvor Menschen ums Leben gekommen sind, schlenderte die Blondine nun die Promenade auf und ab – auf der Suche nach Gästen für eine anstehende Party auf der Insel.
Mehr News:
Auf Nachfrage unserer Redaktion, ob sie von den Geschehnissen am Abend zuvor mitbekommen habe und es für derartige Einladungen ihrerseits nicht etwas unpassend sei, antwortete die junge Frau mit einer klaren Meinung: „Ja, klar ist das schade. Aber wir sind nun mal trotzdem am Ballermann!“
Deutsche Promoterin nach Mallorca-Unglück: „Muss trotzdem arbeiten“
Ob der Ort trotz aller Umstände eine gültige Rechtfertigung ist, sei mal dahingestellt. „Mich nimmt es auch mit, aber was soll ich machen? Ich muss trotzdem arbeiten“, stellte die Promoterin klar. Und offenbar hat sie damit an diesem Tag auch Erfolg. Denn die Mehrheit der vorbeilaufenden Touristen scheint das Szenario rund um die Einsatzkräfte weniger zu interessieren, als der Show-Plan für den kommenden Abend in den Ballermann-Locations.