Eine Serie von Paketbomben traumatisierte im Februar viele Mitarbeiter der Lebensmittelindustrie. Auch bei Lidl kam es zu einem tragischen Unfall, als ein Mitarbeiter eines der Pakete öffnete und die Bombe darin explodierte.
Jetzt beginnt der Prozess gegen den 66-jährigen Täter. Ab kommenden Mittwoch (8. September) haben die Opfer, darunter ein Lidl-Mitarbeiter, und andere Zeugen die Chance, ihre Erlebnisse der Staatanwaltschaft zu schildern.
Lidl: Mitarbeiter öffnet Paket und ist bis heute arbeitsunfähig
Bei der Paketbombenserie im Februar waren insgesamt vier Menschen verletzt worden, einer sogar schwer.
Spezialkräfte hatten den dafür verantwortlichen Rentner bereits am 19. Februar in Untersuchungshaft genommen. Der Prozess gegen den Bomben-Bastler aus dem Raum Ulm beginnt am Mittwoch in Heidelberg. Er soll selbstgebastelte Bomben in Paketen getarnt an Supermärkte in Süddeutschland, darunter auch eine Lidl-Filiale, geschickt haben.
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Das ist Lidl:
- Die ersten Lidl-Filialen wurden in den 70ern in Ludwigshafen eröffnet
- 1999 führt Lidl als erster Discounter Scannerkassen ein
- Lidl hat in fast allen Ländern Europas Filialen
- sogar in den USA gibt es rund 100 Filialen
- weltweit über 190.000 Mitarbeiter, in Deutschland über 70.000 (Stand 2020)
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Der gelernte Elektroniker soll den Sprengstoff für die Bomben selbst aus den Zündköpfen von Streichhölzern hergestellt haben. Die Sprengsätze seien so konzipiert gewesen, dass sie beim Öffnen der jeweiligen Pakete zündeten und explodierten. Ihm wird gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Körperverletzung vorgeworfen.
Lidl: Drei Verletzte wegen Paketbombe
Am 15. Februar, nur wenige Tage vor seiner Festnahme, bastelte Klaus S. an den besagten Bomben und verschickte sie an drei verschiedene Orte. Der erste Sprengsatz detonierte einen Tag später in einem Getränkeladen in Eppelheim.
Das Paket wurde gegen 11.00 Uhr von einem Mitarbeiter im Wareneingang geöffnet. Er erlitt leichte Verbrennungen der Haut und ein Knalltrauma, das ihn noch bis heute arbeitsunfähig macht, so die Staatsanwaltschaft.
Am 17. Februar explodierte die zweite Bombe in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm. Dort gab es zwei Verletzte und einen schwer Verletzten. Ein Mitarbeiter öffnete das Paket in der Postannahmestelle und erlitt durch die Explosion Verletzungen an Händen, Beinen und einem Auge. Außerdem führte der laute Knall bei ihm zu einem heftigen Tinnitus. Er und zwei weitere Mitarbeiter erlitten ebenfalls ein Knalltrauma. Danach wurde das Gebäude evakuiert und circa hundert Mitarbeiter herausgeschafft.
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Eine dritte Bombe an den Babynahrungshersteller Hipp konnte im Paketverteilzentrum des Flughafens München abgefangen und entschärft werden.
Lidl: Der Prozess den Angeklagten beginnt am Mittwoch
Der Prozess gegen den 66-Jährigen ist bis Mitte November mit insgesamt zwölf Terminen angesetzt. Dazu sind 47 Zeugen und drei Sachverständige geladen. Eine Sonderkommission von rund hundert Beamten wird den Fall angehen.
Entsprechende Beweismittel für die Tat liegen bereits aus der Wohnung des Angeklagten vor. Dort wurden mehrere Zentralfeuerkartuschen sowie -Patronen gefunden. Das vorläufige Motiv zur Tat lautet Erpressung. (mbo)