Das Ladenöffnungsgesetz regelt in Deutschland ganz klar, wie lange Lidl, Kaufland, Edeka und Co. geöffnet haben dürfen. An Werktagen ist der Spielraum sehr groß, nämlich von 0 bis 24 Uhr. An Sonn- und Feiertagen ist dagegen keine Ladeneröffnung gestattet.
Doch in Hessen wurde nun ein neuer Gesetzesentwurf vorgelegt, der Supermärkten wie Lidl, Kaufland oder auch Edeka einen größeren Spielraum bei den Öffnungszeiten einräumen könnte. Und auch in anderen Bundesländern wird die Änderung bereits geprüft. Allerdings ist diese an sehr strenge Bedingungen geknüpft – und darin besteht der Haken.
Lidl, Kaufland, Edeka und Co.: Sonntagsöffnung wird diskutiert
Bislang sind von dem Sonn- und Feiertagsverbot nur Läden wie Bäckereien, Tankstellen und Apotheken ausgenommen. Doch für einige Supermärkte könnte es bald ebenfalls eine Ausnahmeregelung geben. Das sieht zumindest ein Gesetzesentwurf der in Hessen regierenden CDU und SPD sowie der oppositionellen FDP vor, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Gesetzes-Änderung bereits im Februar 2024. Sollte nun auch Hessen nachziehen, könnte das Modell auch auf andere Bundesländer übergreifen. Dem Bericht zufolge wird diese Option bereits geprüft. Doch der verkaufsoffene Sonntag ist für Supermärkte an strenge Bedingungen gebunden.
Strenge Vorgaben schränken Kunden-Hoffnungen ein
Zum einen darf in dem Markt kein Personal benötigt werden. Der Kunde käme in dem Fall durch automatische Schiebetüren in die Filiale. Außerdem darf der Markt eine maximale Verkaufsfläche von 120 Quadratmetern nicht überschreiten. Zum Verkauf stehen an diesem Tag nur Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, ausgewählte Haushaltswaren und Hygiene-Artikel.
+++ Kaufland-Kunden entdecken Detail an Einkaufswagen – und rasten aus +++
Diese Vorgaben erfüllen zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nur wenige Filialen der führenden Supermärkte und Discounter. Vorreiter ist hier die Supermarktkette Tegut. Das Unternehmen plant eine große Offensive von sogenannten digitalen Selbstbedienungsläden. „Das Ziel sind 200 bis 300 Standorte in den kommenden Jahren“, kündigte der Leiter Convenience-Märkte, Thomas Stäb, im WELT-Interview bereits 2021 an.
Auch die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, testete bereits ähnliche Pilotprojekte mit „Shop Box“ und „Collect Box“. Bislang handelt es sich dabei jedoch um Tests und keine realen Läden. Ähnliche Konzepte wurden und werden immer noch auch bei anderen Supermärkten erprobt. Edeka startete 2022 mit einem Mini-Markt im Kreis Plön, der 24 Stunden und sieben Tage geöffnet hatte. Auch Rewe setzte im selben Jahr auf eine „Nahkaufbox“, die ebenfalls ohne Personal auskommen konnte. Das Unternehmen geriet hier bereits mit dem Ladenöffnungsgesetz in Konflikt, was jedoch durch eine ausgeklügelte Taktik umgangen werden konnte (hier mehr dazu).
DIESE Optionen hast du schon jetzt
Bei all den Mini-Märkten handelt es sich bislang somit nur um Pilotprojekte, weshalb Kunden von einer Gesetzesänderung zurzeit nur sehr wenig hätten. Allerdings haben sie an manchen Standorten auch schon jetzt die Möglichkeit, sonntags dringende Einkäufe zu tätigen.
So gibt es an großen Bahnhöfen und Flughäfen oftmals Läden von Lidl, Edeka und Kaufland, die geöffnet haben. In Schleswig-Holstein dürfen aufgrund der Bäderverordnung die Filialen während der Reisesaison vom 17. Dezember bis zum 8. Januar sowie vom 15. März bis zum 31. Oktober auch sonntags öffnen. Eine ähnliche Ausnahmeregelung gilt in Mecklenburg-Vorpommern für Kur- und Erholungsgebieten. Dort ist vom 15. März bis zum einschließlich den ersten Sonntag im November einkaufen erlaubt, sowie am ersten Sonntag des Januars. Zulässig sind Öffnungszeiten von frühestens 12 Uhr bis spätestens 18 Uhr.