Der Juni beginnt in Deutschland mit einer dramatischen Unwetter-Front! In Bayern und Thüringen drohen am Wochenende vom 1. Juni (Samstag) bis zum 3. Juni (Montag) verheerende Hochwasser, in einigen Regionen werden Rekord-Pegelstände und volllaufende Keller erwartet. Vereinzelt wurde bereits der Katastrophenfall ausgerufen, beispielsweise in Augsburg oder Neu-Ulm. Mehr dazu hier im Hochwasser-Newsblog >>>
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnet immer wieder die zu erwartenden Starkregenmengen in den betroffenen Regionen. Eine davon ist der Kreis Günzburg in Bayern, dort herrscht die Unwetter-Warnstufe 3 von 4 (Stand: 13.42 Uhr). Der Krisenstab vor Ort bittet Anwohner, zuhause zu bleiben. Rund 50 Kilometer östlich in Augsburg gilt bereits die höchste Warnstufe.
In Günzburg befindet sich mit dem Legoland Deutschland der drittmeistbesuchte Freizeitpark der Bundesrepublik. Wer jetzt aber erwartet, dass der Park aufgrund der schweren Unwetter-Warnungen vorsichtshalber schließen würde, der hat sich getäuscht.
Unwetter in Deutschland: Legoland bleibt geöffnet
Auf Instagram postete das Legoland am Samstag (1. Juni) ein Video ihres „Minilandes“ und zeigt einige Lego-Schiffe im Dauerregen. „Typisch Hamburger Schietwetter im Miniland“, schreibt der Park dazu. „Hätte fürs letzte Ferienwochenende wirklich besser sein können. Unsere Shows im Affentheater finden auf jeden Fall statt, alle weiteren Ninjago Shows hängen vom Regen ab. Die Parade kommt leider nicht. Wer packt die Regenjacke ein und kommt trotzdem? Für Kurzentschlossene: Anstehen müsst ihr heute sicher nicht.“
Das Legoland nimmt die Sache offensichtlich etwas lockerer, sogar mit einem Augenzwinkern – so wirkt es zumindest. Einige Besucher können das allerdings überhaupt nicht nachvollziehen, wie in den Kommentaren deutlich wird.
„Finde es etwas bedenklich, wie ihr euch verhaltet“, merkt eine Nutzerin an. „Um euch rum Hochwasser, aber ihr habt offen, weil betrifft euch ja nicht direkt? Ihr wisst schon, dass euer Hauptklientel Familien sind.“
Ähnliche Kommentare finden sich auch auf der Facebook-Seite des Legolandes. „Drum herum ist Katastrophenfall ausgelöst worden und Campingplätze werden in eurem Landkreis geräumt und ihr tut so als wäre nichts“, schreibt eine Userin dort. „Ist auch ein bisschen unverantwortlich den Kindern gegenüber.“ Uff, harte Worte.
Legoland reagiert auf Vorwürfe
Das Legoland sah sich gezwungen, darauf zu reagieren. „Wie Sie richtig gesagt haben, haben wir im Resort kein Hochwasser. Aus diesem Grund gibt es auch keine Rechtfertigung, dass wir den Park schließen“, so die Antwort der Betreiber. „Es gibt viele Familien, die sich trotz des Wetters auf den Park freuen und nach den Ferien nicht mehr die Möglichen haben uns zu besuchen. Für diese Familien und Gäste haben wir geöffnet. Weil wir geöffnet haben, können wir heute Abend auch für über 50 Hilfskräfte aus der Region Zimmer in unserem Feriendorf zur Verfügung stellen. Das wäre nicht möglich, wenn wir schließen.“
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Doch damit gibt sich die Nutzerin nicht zufrieden, wirft dem Legoland vor, „die Sache klein zu reden“. „Finde ich persönlich tatsächlich fragwürdig“, schreibt sie – und ärgert sich direkt über das nächste Problem.
„Wenn Familien aufgrund der Gefahrenlage nicht kommen bzw. kommen können (Sperrung auf der Strecke), wäre ja ein bisschen Kulanz angebracht“, schimpft sie. Offenbar hatte sie für den heutigen Tag Eintrittskarten für das Legoland gekauft, wagt sich wegen der Wetterprognose jedoch nicht in den Freizeitpark. Nun sitzt sie auf ihren Ausgaben für die Karten fest. „Ich darf nicht mal umbuchen laut Mail. Telefonisch erreicht man seit 8 Uhr niemanden“, ärgert sie sich.
Das Legoland hat sich am Abend in einer offiziellen Mitteilung erneut zu Wort gemeldet. Man habe den Park in enger Abstimmung mit Landrat Dr. Hans Reichhart geöffnet gelassen, weil das Gelände außerhalb der Gefahrenzone liege. Außerdem könne man Hilfskräfte vor Ort unterstützen: „Dadurch können wir für aktuell rund 200 Einsatzkräften, die in unserer Region zur Unterstützung eingesetzt werden, Unterkünfte in unserem Feriendorf sowie Verpflegung bieten“, hieß es am Samstagabend und weiter: „Das oberste Ziel ist es, den Landkreis bei der Bewältigung dieser Notsituation sowie die tatkräftigen Helfer bestmöglich zu unterstützen.“