Das Sommerwetter zieht viele ins Freibad. Klar, will man die Hitze doch am liebsten im Wasser verbringen. Doch längst ist der Gang dorthin zum Spießrutenlauf geworden, denn: Verfolgt man die Horror-Meldungen der letzten Tage und Wochen, sind unsere Freibäder ein ernstes Sicherheitsproblem!
Am Sonntag (25. Juni) kam es im Freibad Berlin-Pankow zu einer wüsten Schlägerei zwischen zwei Besuchern (beide 23 Jahre alt) und der Security. Das Duo und ein Security-Mitarbeiter wurden verletzt. Andere Badegäste hatten den beiden sexuelle Belästigung vorgeworfen.
Tatort Freibad: Wie sicher sind unsere Freibäder?
Anderer Fall, diesmal aus dem Saarland: Ein Video aus dem Saarlouiser Freibad „Steinrausch“ zeigt, wie aggressive junge Männer mehrere Bademeister einkesseln. Ein Security-Mitarbeiter hält einen der Männer fest, wird zu Boden geschlagen. Ein anderer Sicherheitsmann wird von zwei Jugendlichen attackiert, ein dritter Täter schlägt einem Bad-Mitarbeiter brutal gegen den Kopf. Die Polizei ermittelt.
Weitere Horror-Meldung aus Stuttgart: Ende Mai nahm die Polizei drei Männer und einen Jugendlichen fest, einer kam sogar in U-Haft. Sie sollen über Pfingsten in einem Freibad Mädchen und junge Frauen belästigt und begrapscht haben. Die Polizei fahndet nach weiteren Tätern. Diese und ähnliche Fälle zeichnen ein verheerendes Bild: Was ist nur in unseren Schwimm- und Freibädern los?
Security-Mitarbeiter aus NRW packt aus
Niklas Lauterbach (24) ist Rettungsschwimmer und Security-Mitarbeiter, arbeitet für die Firma MLG-Sicherheitsdienst in Wuppertal (NRW) und wird je nach Bedarf an mehrere Schwimmbäder verliehen. Gegenüber DER WESTEN redet er nicht um den heißen Brei, sagt: „Es ist schon so, dass es an manchen Tagen stressig ist. Wir hatten erst neulich den Fall, dass sich zwei Jugendgruppen über die halbe Wiese gekloppt haben.“
Ein Kollege von Lauterbach alarmierte dann die Polizei – weil einer der Schläger ein Messer mit sich führte! Der 24-Jährige: „Wir hatten die Lage zwar im Griff, aber wegen dem Messer riefen wir dann die Polizei. In dieser Situation wirft man sich nicht selbst ins Getümmel, das wäre zu gefährlich.“ Jetzt wurden im Freibad Wuppertal Vohwinkel Taschenkontrollen eingeführt, um zu verhindern, dass Gäste Glasflaschen mitbringen. Auch das sei vorgefallen.
„Von Mädchen werden heimlich Fotos gemacht“
Auch Fälle von sexueller Belästigung würden immer wieder vorkommen. Der Security-Mitarbeiter: „Heimliche Fotos von Mädchen werden leider gerne gemacht, das sehen wir häufig. Dann gibt es entsprechende Konsequenzen, wir fordern das Löschen der Fotos, schmeißen die Täter raus und erteilen Hausverbot. Es ist auch so, dass Mädchen und junge Frauen manchmal penetrant vollgelabert werden. Wenn es extremer wird, kommen sie dann auf uns zu und wir regeln das.“
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Er warnt auch davor, Wertsachen und Taschen einfach rumliegen zu lassen. „Die Sachen sind ratzfatz weg. Dafür haben die Bäder ja die Spinde, die auch genutzt werden sollten“, so Lauterbach. Und weiter: „Wir hatten auch neulich den Fall, dass ein kleines fünfjähriges Mädchen fast ertrunken wäre. Die Eltern verletzten ihre Aufsichtspflicht. Das war wirklich sehr knapp.“ Trotz aller Schwierigkeiten mache ihm der Job noch immer Spaß. Er werde gut bezahlt, man suche außerdem immer nach neuen Leuten. Interessenten aus Wuppertal können sich beim MLG-Sicherheitsdienst informieren.