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Forscher machen irre Entdeckung – für Sex opfern diese Tiere alles

Eigentlich wollten die Forscher nur den Schlafrhythmus und die Bewegung einer bestimmten Tierart zu untersuchen. Doch dann wurde es frivol!

© IMAGO/imagebroker

Delfine tauchen plötzlich neben Aida Blu auf - Passagiere filmen alles mit

Passagiere der Aida Blu sehen plötzlich von dem Balkon ihres Zimmers aus, wie neben dem Kreuzfahrtschiff Delfine auftauchen. Sie zücken ihre Smartphones und filmen die seltenen Tiere.

Männer wollen immer nur das eine – so heißt es im Volksmund. Das ist jedoch keinesfalls nur unter Menschen so. Nicht umsonst spricht man hier und da von „animalischem Treiben“. Fortpflanzung spielt im Tierreich eine mindestens genauso große Rolle wie beim Homo sapiens.

Doch was einige Tiere bereit sind, für ein paar Schäferstündchen in Kauf zu nehmen, dürfte nun sogar einige Forscher überrascht haben. Die Wissenschaftler haben eine unscheinbare Tierart und ihr Paarungsverhalten ganz genau beobachtet. Was sie dabei herausfinden, hatte so wohl niemand erwartet.

Forscher decken tierisches Sex-Geheimnis auf

Am Donnerstag (25. Januar) erschien in der Fachzeitschrift „Current Biology“ eine internationale Studie über Breitfuß-Beutelmäuse. Nie davon gehört? Keine Sorge – nach diesem Text wirst du diese Tierart so schnell nicht vergessen. Die Tierchen werden bis zu 25 Zentimeter groß und sind im Osten Australiens zuhause. Und die Männchen dieser Art haben vor allem eines im Sinn: Für Nachwuchs sorgen.

Eigentlich wollten die Forscher nur den Schlaf und die Bewegungen der Swainson-Beifuß-Beutelmäuse (Antechinus swainsonii) und der Grauen Breitfuß-Beutelmäuse (Antechinus agilis) untersuchen. Doch was sie dabei entdeckten, ist bisher einzigartig in der Welt der Säugetiere.

Männliche Breitfuß-Beutelmaus Foto: Erika Zaid/dpa

Denn in der Paarungszeit sind die Männchen dieser Art in der Lage, ihre Schlafzeit aktiv zu verringern – um mehr Zeit für die Fortpflanzung zu haben! „Mit einer Kombination von Techniken haben wir gezeigt, dass die Männchen während der Paarungszeit weniger schlafen“, erklärte Erika Zaid von der La Trobe Universität in Melbourne (Australien), eine der Autorinnen der Studie.

Besonders bemerkenswert: Obwohl wenig Schlaf bei Menschen und anderen Tieren zu schlechterer Leistungsfähigkeit im Wachzustand führt, gehen Breitfuß-Beutelmäuse genau dieses Risiko ein. Die Männchen schlafen während der Paarungszeit jede Nacht nur drei Stunden – und das für einen Zeitraum von drei Wochen! Die Weibchen ändern nichts an ihrer Schlafzeit.

Breitfuß-Beutelmäuseriche sterben früh

Doch dieses auf den ersten Blick ungewöhnliche Verhalten hat einen traurigen Hintergrund: Denn die männlichen Breitfuß-Beutelmäuse sterben direkt nach der Paarungszeit! Es ist quasi der einzige Zweck, zu dem sie überhaupt auf der Welt sind. In einer Paarungssaison soll ein Männchen den Kontakt zu so vielen Weibchen wie möglich suchen, um die Chancen auf einen Fortbestand der Art zu sichern.

Warum die Männchen so früh sterben – sie sind nach ihrer ersten und einzigen Paarungszeit meist erst ein Jahr alt – ist noch nicht geklärt.


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„Es ist eigentlich ein wenig überraschend, dass die Tiere während der Paarungszeit nicht noch mehr Schlaf opfern, da sie ohnehin bald sterben werden“, ordnet Zaid ein. „Auf diese Weise bleibt ein Großteil ihres Schlafes erhalten, was die grundlegenden Funktionen des Schlafes deutlich macht.“

(mit dpa)