Die Tiefen der Meere bergen Geheimnisse, die für die Öffentlichkeit häufig im Dunkeln liegen. Selbst langjährige Wissenschaftler begegnen immer wieder dem Unerwarteten (>>> hier mehr zu mysteriösen Kuppeln in der Tiefsee) . Eine revolutionäre Entdeckung am Meeresgrund führt jetzt sogar dazu, dass Wissenschaftler aus aller Welt auf die Nordsee schauen.
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So führten Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) Untersuchungen auf dem Boden der Nordsee durch. Dort stießen sie auf ungewöhnliche Strukturen und Seelandschaften – und machten sich an die Analyse. Die Ergebnisse schlagen – um im Bild zu bleiben – hohe Wellen.
Forscher untersuchen Strukturen im Meeresboden
Es geht um Vertiefungen, bekannt als „Pockmarks“, die sich im Meeresgrund häufig durch das Entweichen von Methan oder Grundwasser bilden – so die Erklärungen auf der Webseite der Kieler Hochschule. Solche Formationen sind weltweit in großer Zahl vorhanden. Spezielle Muster vor Helgoland jedoch veranlassten die Forscher um den Erdwissenschaftler Dr. Jens Schneider von Deimling zur Bildung einer völlig neuen Theorie. „Wir mussten eine alternative Hypothese für die Entstehung entwickeln“, sagt der Forscher, der ein Team aus Biologen und Ozeanographen leitet.
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Zur Vermessung des Meeresbodens in der Nordsee nutzten die Forscher ein hochmodernes Echolot und stellten fest: Die Strukturen waren mit einer mittleren Tiefe von lediglich elf Zentimetern außerordentlich flach. Dr. Schneider von Deimling merkte an: „Unsere hochaufgelösten Daten liefern eine neue Interpretation für die Entstehung von Zehntausenden von Gruben am Meeresboden in der Nordsee und wir sagen voraus, dass die zugrundeliegenden Mechanismen weltweit gelten, aber bisher übersehen wurden.“
Jagende Schweinwale verursachen rätselhafte Rillen
Die neue Theorie: Nicht Methan oder Grundwasser sorgt für die Rillen im Meeresboden, sondern die Nahrungsgewohnheiten von Schweinswalen! Diese machen vornehmlich Jagd auf Sandaale. Die Aale wiederum graben sich zur Flucht in den Sand, was die Forscher zur Vermutung veranlasste, dass eben diese Aktivität die beobachteten Formationen hervorbringt.
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Die Hypothese fungierte als Wegweiser für weitere Forschungen: „Dadurch konnten wir vorhersagen, wo potentielle Futterstellen von Schweinswalen sind, und genau hier konnten wir die Pits finden – immer in der Nähe von Sandaal-Habitaten“, erörtert Dr. Schneider von Deimling die Ergebnisse.
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Mehr als 42.000 dieser Gruben wurden von den Wissenschaftlern identifiziert, was ihre Theorie über die Entstehung durch Schweinswale stützt. Blickt man weit über den Tellerrand der Nordsee hinaus, so äußert Dr. Schneider von Deimling die Einschätzung, dass die neue Theorie als Erklärung für ähnliche Vertiefungen weltweit dienen könnte, die bisher fälschlicherweise als Ergebnis von Methan-Austritten interpretiert wurden.