Wenn du aktuell auf einen wichtigen Brief wartest, musst du dich unter Umständen noch eine ganze Weile gedulden. Denn die Probleme bei der Deutschen Post nehmen derzeit einfach nicht ab. Im Gegenteil!
Nun soll die Lage langsam richtig dramatisch werden. Manche Deutsche-Post-Kunden sollen seit Wochen schon keinen Brief mehr empfangen haben. Die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur mehren sich. Doch ist Hoffnung in Sicht?
Deutsche Post: Beschwerden haben sich verdoppelt
Immer mehr Bürger beschweren sich bei der Bundesnetzagentur, weil Briefe zu spät oder gar nicht ankommen. Von September auf Oktober hätten sich die Zahlen von 5000 auf 9700 Beschwerden fast verdoppelt, wie die Agentur auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilt. Meldeten sich 2021 noch 15.000 Post-Kunden, so stieg die Zahl der Beschwerden in diesem Jahr auf 30.000 an – und dabei ist das Jahr noch nicht mal vorüber. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
Die Begründung der Deutschen Post für Verspätungen oder Ausfälle: „Lokale Probleme“, ein hoher Covid-Krankenstand und ein angespannter Arbeitsmarkt. Doch die Beschwerden beziehen sich nicht nur auf den bekanntesten Zusteller in Deutschland. Auch andere Paket- und Briefdienstleister hätten mit diesen Problemen zu kämpfen.
Für manche Kunden wird die Lage regelrecht dramatisch. So hat etwa ein Saarländer geklagt, dass er seit drei Wochen keine Post empfangen habe. Das Problem: Aufgrund eines Todesfalls ist er auf die Post angewiesen, um auf Rechnungen, Behördenschreiben und vieles mehr zu reagieren.
Deutsche Post: Insider packt aus
Auch ein Insider soll kürzlich ausgepackt haben. Er meint, Corona ist ein vorgeschobener Grund. Tatsächlich sei das Personal für die Zustellung viel zu knapp geplant. Diesen Vorwurf weist die Deutsche Post zurück. Im Juli 2021 habe man 100 Covid-Ausfälle gehabt und im August 6800. Nach eigener Darstellung kommt die Post ihrer gesetzlichen Pflicht zur Zustellung aber weiter nach: Demnach sollen bundesweit etwa 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag und mindestens 95 Prozent am übernächsten zugestellt werden.
Doch Fakt ist auch: In 100 von 5000 Zustellbezirken in ganz Deutschland werden Briefe verspätet oder gar nicht empfangen. Dies sei etwa in Berlin, in Süddeutschland und generell in Ballungszentren der Fall. Dort fehlt laut dpa bis zu 30 Prozent des Personals. Außerdem würden die von Bundestagsabgeordneten vorgeschlagenen Sanktionen, wie Bußgelder, nicht helfen.
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Um gegen diesen Trend zu wirken, habe die Post in den vergangenen Wochen 3000 neue Zusteller eingestellt. Dennoch wird jetzt schon an Deutsche-Post-Kunden appelliert, die Weihnachtspost in diesem Jahr deutlich früher zu versenden, um enttäuschten Gesichtern an den Feiertagen vorzubeugen. (mit dpa)