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Deutsche Post: Kritik an geplanter Änderung – scheitert die neue Briefzustellung jetzt?

Briefe der Deutschen Post kommen derzeit teilweise erst Wochen später an. Jetzt gibt es einen neuen Vorschlag, doch der eckt an.

Deutsche Post
u00a9 IMAGO / Gottfried Czepluch

Deutsche Post: Päckchen nicht angekommen - was Du jetzt tun musst

Viele kennen das Ärgernis. Ihr habt etwas bestellt, doch das Päckchen ist nicht bei euch angekommen und ihr habt auch keine Benachrichtigung im Briefkasten? Euch sind die Hände dann nicht gebunden.

In den letzten Wochen mussten Kunden der Deutschen Post starke Nerven beweisen. In einigen Regionen mussten Empfänger teilweise wochenlang auf ihre Briefe warten. Gerade kurz vor Weihnachten werden in der Regel viele Briefe verschickt.

Jetzt macht die neue Post-Managerin Nikola Hagleitner einen Vorschlag, um die Wartezeit für einige Kunden zu verkürzen. Allerdings scheint sie dabei das entscheidende Problem aus den Augen zu verlieren.

Deutsche Post schlägt Preiszuschlag für schnellere Briefzustellung vor

„Wir sollten überlegen, ob wir den Kunden die Wahl der Laufzeiten überlasse“, schlägt Nikola Hagleitner, verantwortlich für den Bereich Post & Paket Deutschland bei der Deutschen Post, in einem Artikel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vor. „Sie könnten dann entscheiden, ob ihnen eine besonders schnelle Zustellung einen Aufpreis wert ist oder ob die Briefe auch etwas länger unterwegs sein dürfen. Das würde uns erlauben, viel flexibler zu arbeiten.“

Doch dieser Vorschlag einer Zwei-Klassen-Gesellschaft für Briefe eckt auch an. Kritik kommt von Verbraucherschützern. „Bis jetzt ist es so geregelt, dass 80 Prozent aller Briefe am nächsten Tag zugestellt werden müssen, 95 Prozent bis zum zweiten Tag. Jetzt zu sagen, wir wollen von dem Anspruch runtergehen und es dafür teurer machen, ist natürlich nicht im Sinne der Verbraucher“, betont Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale NRW. „Das ist aus Sicht des Verbraucherschutzes ein Signal in die falsche Richtung.“

Die Post hält diese „starren Laufzeitvorgaben“ ohnehin für veraltet. Neben der elektronischen Kommunikation sei das Gesetz nicht mehr zeitgemäß. Das Unternehmen wirbt daher seit einiger Zeit offensiv für seine Abschaffung – aus betriebswirtschaftlichen Gründen, aber auch, weil die dafür notwendigen Nachtflüge die Umwelt belasteten.

Altes Problem bleibt bestehen

Ganz neu ist die Idee mit dem Aufschlag für schnellere Sendungen für den „Gelben Riesen“ ohnehin nicht. Schon heute gibt es den sogenannten Prio-Brief, der gegen einen Aufschlag von 1,10 Euro eine bevorzugte Behandlung verspricht. „Mit unserem Prio-Zusatzservice werden Ihre Briefe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit schon am nächsten Werktag zugestellt“, wirbt die Post. Doch ob Kunden nur für eine „höhere Wahrscheinlichkeit“ bereit sind, einen Aufpreis zu zahlen, ist fraglich.


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Zudem bleibt das eigentliche Problem immer noch bestehen. Denn für die Lieferprobleme hat die Deutsche Post zuletzt Personalprobleme und Krankheitsfälle bei den Postboten als Grund genannt. Mit einer Änderung des Postgesetzes könnte zumindest etwas Druck von den Mitarbeitern genommen werden. Die Ampelkoalition arbeitet an einer Modernisierung. Die Bundesnetzagentur hat sich noch zu keinem konkreten Urteil zum Postvorschlag hinreißen lassen. Von einer Sprecherin heißt es lediglich, dass man über eine Änderung der Laufzeiten und eine entsprechende Differenzierung der Preise diskutieren könne. (cg mit dpa)