Dieses Vorgehen von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka sorgt für reichlich Kritik. Dabei geht es um Billig-Lebensmittel, die nicht in Deutschland, sondern Spanien angebaut werden. Die Vorwürfe gegen die Supermarktketten sind schwer, doch was sagen Aldi, Lidl, Rewe und Edeka zu den Anschuldigungen? Wir haben nachgefragt.
Vorwürfe gegen Aldi, Lidl, Rewe und Edeka wegen Billig-Lebensmitteln
Dass billige Lebensmittel nicht allen Verbrauchern gefallen, ist keine neue Nachricht. Doch in diesem Fall geht es um die spanische Salzwasserlagune Mar Menor. Eine aktuelle Umfrage der DUH (Deutsche Umwelthilfe) in Zusammenarbeit mit der spanischen Umweltorganisation Ecologistas en Acción Región Murciana zum Einkaufsverhalten von Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Rewe und Edeka ist zu dem Ergebnis gekommen, dass dieses eine entscheidende Mitverantwortung an einer verheerenden Umweltkatastrophe im spanischen Murcia trägt.
Deutsche Lebensmittelhändler nehmen rund ein Viertel aller Produkte, die aus der Region Murcia exportiert werden, ab. Der Anbau belaste die größte Salzwasserlagune Spaniens sehr. Die DUH fordert die deutschen Supermärkte auf, einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz zu leisten, anstatt weiter auf Billig-Gemüse aus spanischen Trockengebieten zu setzen.
„Das spanische Mar Menor erstickt für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Für künstlich bewässertes Billig-Gemüse aus einem Trockengebiet droht ein einzigartiges Ökosystem zu sterben, das seltene und gefährdete Arten wie das Langschnäuzige Seepferdchen beheimatet. Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl und Edeka müssen endlich ihr Einkaufsverhalten ändern“, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Und weiter: „Statt auf bis zu vier Ernten im Jahr, auf Kunstdünger und Pestizide zu setzen, sollten sie für die Renaturierung der Flächen rund um das Mar Menor sorgen. Nur wenn die Lagune so schnell wie möglich nachhaltig geschützt wird, kann sich das Ökosystem wieder regenerieren. Die Supermärkte müssen ihre Einkaufsstrategie neu justieren und unternehmerische Verantwortung für Naturschutz an den Tag legen!“
Was sagen die Supermarktketten zu dem Thema?
Diese Redaktion hat bei den Supermarktketten nachgefragt. Aldi Süd gibt an, dass der Discounter, wenn möglich, bereits auf Obst und Gemüse aus Deutschland setze. Außerdem habe man „für die 15 umsatzstärksten Obst- und Gemüseartikel aus wasserkritischen Herkunftsregionen verbindliche Standards mit dem Schwerpunkt auf Wassermanagement eingeführt“.
Weiter heißt es: „Somit bezieht Aldi Süd seit Juli 2022 die 15 umsatzstärksten Obst- und Gemüseartikel aus Murcia ausschließlich von Erzeugern, die nach dem Globalg.ap. Add-On Spring oder einem alternativ akzeptierten Standard zertifiziert sind. Dazu gehören Rechtskonformität und Schutz der Wasserquellen, Überwachung des Wasserverbrauchs und Maßnahmen zum Nachweis der kontinuierlichen Verbesserung der Wasserbewirtschaftung.“
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Auch Aldi Nord kann die Kritik der Deutschen Umwelthilfe nicht verstehen, da man sich in vielfältiger Weise für einen nachhaltigen Obst- und Gemüseanbau in Spanien engagiere. „Die Vorwürfe der DUH können wir vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehen“, lautet die klare Aussage.
Neben den beiden Discountern hat sich auch Rewe zu dem Thema geäußert. Auch hier versuche man, nach Möglichkeit auf regionale Produkte zu setzen. Durch die Weiterentwicklung der Erzeuger hätte man die Erntesaison hierzulande in den letzten Jahren ausdehnen können. „Unsere spanischen Lieferanten sind grundsätzlich nach Globalgap Standard zertifiziert, im Beerenanbau verfügen sie zusätzlich über das Globalgap Spring add-on“, heißt es von der Supermarktkette.
Und weiter: „Alle Zertifikate werden regelmäßig kontrolliert.“ Außerdem wolle man einen Maßnahmenplan entwickeln, der ab 2024 umgesetzt werden soll.
Weder Lidl noch Edeka haben auf Anfragen dieser Redaktion reagiert.