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„Superstar“ Alexander Klaws zeigt bei Let's Dance seine Tanzkünste

„Superstar“ Alexander Klaws – und Tanzen kann er auch

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Er hat Fernsehgeschichte geschrieben. Alexander Klaws war der erste „Superstar“ von RTL. Doch der ganz große Durchbruch blieb aus. Jetzt versucht der nette Münsterländer sein Glück bei der Tanzshow „Let’s Dance“. Er macht eine gute Figur dabei.

Köln. 

Er war der Langweiler, der singen konnte – ein etwas lästiges Image fürs Showgeschäft, aber daraus lässt sich ja auch eine Marke entwickeln: Alexander Klaws, der sich vor elf Jahren zum ersten „Superstar“ hoch sang und sich nun bei „Let’s dance“ auf RTL als tanzender Interpret eines „Dick und Doof“-Liedes in die Favoritenrolle schwofte, gibt sich auch mit 31 Jahren noch als netter Junge von nebenan.

Dass die Rechnung aufgeht, ist ein Wunder. Im Privatfernsehen darf man manches zugeben: Dass man mit einem Schwein im Haus lebt, dass man Buschhirsch-Sperma zu sich nimmt. Man darf sich auch vor laufender Kamera die Seele aus dem Hals heulen — nur eins darf man vor allem in einer Castingshow (eigentlich) nicht: Durchschnitt sein.

Dass es jemandem gelingt, zum Sympathieträger eines Massenformates zu werden, ohne eine Macke oder wenigstens eine kranke Großmutter zu vermarkten, ist schon bemerkenswert. Das Erfolgsrezept liegt in einer anderen typischen Eigenart begründet: Klaws ist ein Perfektionist.

Sylvie Meis aus den Stöckelschuhen gehoben

Was er da an der Seite der ehrgeizigen Tanzlehrerin Isabel Edvardsson an Hüftschwung, Steps, an Tempi und Rhythmus über die Bühne schiebt, hat Moderatorin Sylvie Meis sprichwörtlich aus den Stöckelschuhen gehoben. Denn das ist kein Gezappel, das ist kein Laienspiel, was Klaws da zum Besten gibt. Selbst der ewige Oberlehrer und Juror Joachim Llambi musste dank der Leistung von Klaws seine Meckerecke verlassen. Lob von allen Seiten. Dabei konnte er überhaupt nicht tanzen, sagt Klaws. „Auf so einem Niveau zu tanzen, ist für mich völlig neu. Das mache ich zum ersten Mal“, sagt er mit seiner sympathischen Stimme ins Telefon. Und da ist er wieder: Alexander, der Kleine.

Klaws kommt aus dem Münsterland. Er sagt, er sei „ein bodenständiger Typ“. Der sich alles hart erarbeiten musste. „Ich bin so erzogen worden.“ Nach dem Sieg bei Bohlens erster Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ vor elf Jahren verließ sich Klaws eben nicht darauf, dass Millionen meinten, der Junge kann singen. Nein, er legte erstmal ein Gesangsstudium drauf. „Ich bin ein Workaholic und gebe nie auf! Ich bin hungrig auf Neues Von nichts kommt nichts“, sagt er. Wie kann ein Mann mit diesem Vorrat an Plattitüden überhaupt solche außergewöhnlichen Leistungen bringen?

Bis zu 10 Stunden Training am Tag

Hinter der Maske der Mittelmäßigkeit steckt das Arbeitstier. Acht bis zehn Stunden Tanztraining. Jedes Detail muss sitzen. Viele, für die Tanzen genauso weltbewegend ist wie die Dressur von Flöhen, werden die Arbeitseinstellung nicht zu schätzen wissen. Doch eine Unterhaltungsshow, die Woche für Woche fast fünf Millionen Zuschauer mit Tango oder Tänzen, die „Bollywood“ vor die Flimmerkiste lockt, kann eben nicht nur auf den Faktor Fremdschämen setzen: Wie damals, als sich die Politikerin Heide Simonis beim Tango blamierte. Doch das gefundene Fressen für die Sendung sind eigentlich Teilnehmer, die Schlagzeilen bringen: Eine Blinde, die tanzt oder Lilly Becker, die ein bisschen über Boris plappert.

Nein, Klaws taugt nicht für Schlagzeilen. „Ich bin keine Skandalnudel.“ Er schlägt sich brav durch die Unterhaltungsbranche, zeigt sein liebes Gesicht in Telenovelas oder als Tarzan im Musical oder als Moderator von „Goldschlager“ auf Sat 1. Keine wirklichen Kracher, aber eben auch keine wirklichen Einbrüche.

Nur einmal flog er aus der Kurve, als er versuchte, beim internationalen Song-Wettbewerb das „World Idol“ zu werden. Er hat sich bis auf die Knochen blamiert. „In solchen Situationen geht es dann ums Wiederaufstehen.“

Klaws Vorrat an vorgefertigten Sätzen ist schier endlos. Aber das gehört eben zum Durchschnitts-Typen, der in einer Castingshow schon wieder ein Exot ist.