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Studie zeigt: 100.000 Jugendliche sind süchtig nach Social Media – das sind die gefährlichen Folgen

Studie zeigt: 100.000 Jugendliche sind süchtig nach Social Media – das sind die gefährlichen Folgen

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Zum Themendienst-Bericht vom 1. März 2018: Ständig gereizt und traurig ohne Handy? Das können erste Anzeichen sein, dass Jugendliche süchtig danach sind. (Archivbild vom 22.07.2012/Nur zur redaktionellen Verwendung durch Themendienst-Bezieher.) Foto: Silvia Marks/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++ Foto: dpa-tmn
In Deutschland sind 100.000 Kinder laut einer Studie süchtig nach sozialen Netzwerken. Folgen sind oft Depressionen und Einsamkeit.

Berlin. 

Sie chatten, posten, liken – und das meist bis spät in die Nacht: In Deutschland sollen 100.000 Kinder und Jugendliche süchtig nach sozialen Medien sein. Schlafmangel, soziale Isolation oder Depressionen sind mögliche Folgen der Sucht.

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1001 Jungen und Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren.

Mädchen nutzen soziale Netzwerke öfter als Jungen

DAK-Vorstandschef Andreas Storm bezeichnete die Ergebnisse als „alarmierend“. Demnach verbringen Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren durchschnittlich rund zweieinhalb Stunden täglich mit sozialen Medien. Spitzenreiter in der Nutzung ist der Messenger-Dienst WhatsApp, gefolgt von Instagram und Snapchat.

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Mädchen sind der Studie zufolge länger in sozialen Medien unterwegs als Jungen – im Schnitt knapp über drei Stunden pro Tag. Jungs surfen dagegen im Schnitt circa eine halbe Stunde weniger im sozialen Netz.

Zusammenhang zwischen Social-Media-Sucht und Depressionen

Je länger und häufiger Kinder und Jugendlichen online sind, desto höher ist das Suchtrisiko. „Viele Kinder und Jugendliche chatten, posten und liken von früh bis in die Nacht“, sagte Storm. Einige rutschen so in die Abhängigkeit.

Besonders alarmierend sei der Zusammenhang zwischen Social-Media-Sucht und Depressionen, sagte Storm. Denn wer von sozialen Medien abhängig ist, habe ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken.

Es könne auch passieren, dass sich depressive Kinder und Jugendliche häufiger in die virtuelle Welt zurückziehen und deshalb ein Suchtverhalten entwickeln. „In jedem Fall verstärken sich die beiden Faktoren, so dass eine ernste gesundheitliche Gefahr droht“, so Storm.

Jeder Fünfte streitet mit Eltern über Social Media

Bei Kindern und Jugendlichen führt die häufige Beschäftigung mit Social Media laut Studie auch zu negativen sozialen Auswirkungen. Jeder dritte Befragte nutzt soziale Medien, um nicht an unangenehme Dinge denken zu müssen.

Bei den Mädchen sind es sogar 40 Prozent. Knapp ein Viertel der Befragten bekommt wegen der Nutzung sozialer Medien zu wenig Schlaf.

Jeder Fünfte streitet mit den Eltern über das Thema Social Media, bei den 12- bis 13-Jährigen sogar jeder Dritte. 13 Prozent sind unglücklich, wenn sie keine sozialen Medien nutzen können. Acht Prozent der Befragten sind mit allen Freunden ausschließlich über soziale Medien in Kontakt.

Kinder müssten lernen, mit digitalen Medien umzugehen, fordert die DAK. Sie sollten Chancen und Risiken dieser Medien sehen. Aber auch Eltern, Lehrer und Erzieher brauchten Unterstützung, damit sie Kinder im digitalen Zeitalter kompetent auf ihrem Weg begleiten können. (leve/epd)