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So sieht das perfekte Outfit für das Oktoberfest aus

So sieht das perfekte Outfit für das Oktoberfest aus

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Foto: dpa
Oktoberfeste werden längst überall gefeiert. Nicht mehr nur in München. Dazu gehört auch, sich passend zu kleiden. Und in diesem Punkt können Männlein und Weiblein noch einiges von den Bayern lernen. Ein Stil-Ratgeber für das richtige Outfit.

Dortmund. 

Das Oktoberfest ist längst keine Münchner Eigenart mehr. In jeder größeren Stadt wird es gefeiert. Aber Vorsicht, man kann viel falsch machen. Wer sich wie ein Kenner mit Dirndl oder Lederhose kleiden möchte, muss auf viele Details achten. Gerade beim Original, also auf der Theresienwiese in München, fallen Touristen den Einheimischen schon beim ersten Anblick auf. Worauf bei der Kleiderwahl zu achten ist, erklären Jürgen Wörl, Frank Gwose und Michaela Gans vom Bayernverein Einigkeit Dortmund. Sie selbst tragen zum Oktoberfest die „Miesbacher Tracht“, die kostet so viel wie ein Kleinwagen. Es gibt aber auch deutlich günstigere Alternativen.

Die Frauentracht

Die fesche Frau trägt schwarze Dirndl-Schuhe mit leichtem Absatz und vorzugsweise mit einer Schnalle. Viele Touristinnen setzen auf Ballerinas und das sollten sie vermeiden. Dirndl-Schuhen ähnliche Modelle sollten es schon sein. Expertinnen schlüpfen in weißen Strumpfhosen aus feinem Strick mit Zopfmuster in diese Schuhe. Wer sparen möchte, kann auf die Strumpfhose verzichten.

Eine Tracht ohne Rock ? Gibt es nicht. Seine Farbe richtet sich bei Profis nach der Farbe ihrer Trachtengruppe. Gespart wird hier in keiner Weise: Mindestens acht Meter Stoff sind für den überknielangen Rock notwendig. Doch Dirndl-Kleider gibt es in dieser Jahreszeit auch für kleines Geld in vielen Kaufhäusern (ab 60 Euro). Übertreiben sollten es die Preußen nicht: Knappe Mini-Dirndl sind bei Bayern verpönt. Züchtiger ist originaler. Außerdem sollte man sich für eine dezente Farbe entscheiden. Obenrum trägt das Madl eine feine Leinenbluse mit Spitze. Die Ärmel sind kurz und bauschig.

Auch das weiße Tuch ist mit feiner Spitze besetzt. Hier können Gelegenheits-Bayerinnen sparen, denn: Das Tuch kann, muss aber nicht getragen werden. Gleiches gilt für den Hut. In Bayern trägt ihn auch die Frau, oft geschmückt mit einer Adlerfeder. Wer auf ihn verzichtet, sollte lange Haare nicht offen tragen, sondern zu einer eleganten Gretelfrisur stecken.

Auch bei den Accessoires kann viel falsch gemacht werden. Getragen werden eine Kropfkette und Ohrringe. Armbanduhren sind tabu, daran sollten sich übrigens auch Männer halten und stattdessen eine Taschenuhr bei sich haben. Die Handtasche bleibt zuhause, Wiesn-Profis tragen ein kleines Körbchen am Arm. Außerdem gilt: dezent schminken.
Fazit: Anstelle einer mehrere Tausend Euro teuren Original-Tracht kann Frau für das Oktoberfest schon für rund 200 Euro ein komplettes Dirndl bekommen.

Die Männertracht

Trachten-Schuhe müssen aus Leder sein und in speziellen Fällen ein Hufeisen am Absatz tragen, damit es beim Schuhplatteln schön scheppert. Bevorzugte Farbe: Schwarz. Wer Geld sparen möchte, muss sich nicht extra Trachten-Schuhe zulegen. Er kann auch schwarze Halbschuhe aus Leder wählen. Auf keinen Fall sollten es Wanderschuhe sein, die tragen wirklich nur Touristen.

Eine Etage höher, die Socken, sind im Original handgestrickte Wadelstrümpfe in Grau und mit Zopfmuster. Als Alternative bieten sich gewöhnliche Stricksocken mit leichtem Zopfmuster an, die es für kleines Geld (ab etwa 10 Euro) in Kaufhäusern und über das Internet gibt. Achtung, Touri-Falle: Ein No-Go sind Stricksocken, die nicht bis ans Knie reichen.

In das Beinkleid steckt der Ur-Bayer viel Geld. Manche Modelle sind aus Hirschleder, halten dafür aber auch Jahrzehnte. Beim bayerischen Anbieter Lodenfrey kostet die „Lederhose Herrenchiemsee“ schlappe 1200 Euro. Solche kurzen Hosen zieren kunstvolle Stickereien. Getragen werden sie mit Hosenträgern mit Steg vor der Brust. In der günstigeren Version empfehlen die Trachten-Profis, anstatt einer kurzen Hose eine Bundlederhose (ab etwa 80 Euro bei alpenwelt-versand.com) zu tragen. Die reicht bis über das Knie.

Bei dem Hemd greift der Herr zu einem weißen Schlupfhemd, dessen Knöpfe bis zum Bauch gehen. Es ist mit einem aufgenähten Riegel bestückt, auf dem manchmal eine Stickerei oder der Name des Besitzers zu sehen ist. Neben den Knöpfen finden sich Längsfalten (Biesen). Wichtig: Die Ärmel sind hochgekrempelt. Wer auf sein Geld achtet, findet Schlupfhemden bei vielen Anbietern in allen Preiskategorien, es muss kein Luxus-Trachtengeschäft sein. Auch karierte Hemden sind erlaubt.

Ohne Weste lässt sich der Bayer auf keinem Oktoberfest sehen. Sie ist ein Muss und bleibt immer zugeknöpft. Die beiden Taschen werden von der sogenannte Charivari verbunden. An dieser Kette baumeln Münzen, die den Reichtum des Besitzers symbolisieren. Alternative: An der Weste kommt man nicht vorbei. Es gibt sie im Fachhandel aber auch preisgünstig als „Musikerweste“, und diese sogar im XXXXL-Format, wie wir am Beispiel der Wildecker Herzbuben sehen können.

Dann der Abschluss, der Hut. Im Original handelt es sich um einen Filzhut mit Gamsbart, und der geht richtig ins Geld. Je nach Größe kann allein der Schmuck mehrere Tausend Euro kosten. Den Hut trägt man immer. „Der Bayer nimmt ihn nur zum Gebet und zum Essen ab“, sagt Jürgen Wörl. Der Oktoberfest-Tourist wird aber auch nicht verspottet, wenn er sich für einen Bergsteigerhut mit Dachsbart entscheidet, der preisgünstigen Variante.
Fazit: Für die Alternativen zur Tracht müssen insgesamt 300 bis 400 Euro kalkuliert werden. Dann sehen Sie so stilsicher aus, dass selbst Urbayern staunen.

Termine: Oktoberfeste in der Region

Wer nicht nach München fährt, kann auch in dieser Region Oktoberfest feiern. Zum Beispiel hier: Am 21., 27. und 28. September in Dortmund, Westfalenhalle 2 (www.westfalenhallen.de) und am 27./28.9. und 2./4./5. im Revierpark Wischlingen (das-dortmunder-oktoberfest.de). Am 11./12. 10. in Oberhausen (koenig-pilsener-arena.de). An allen Oktober-Wochenende auf der Südsee-Wiesn in Xanten (oktoberfest-xanten.de). Vom 2. bis 5. Oktober in der Schützenhalle Hüsten (oktoberfest-sauerland.de).