Schoko-, Traditions- oder Osterhase?! Lindt-Süßigkeit sorgte für Shitstorm bei Twitter
Der „Traditionshase“ tauchte bei Karstadt auf einem Kassenzettel auf. Bei Twitter entbrannte ein Streit um den Namen der Süßigkeit.
Köln.
Der Osterhase bringt das christliche Abendland in Wallungen: Im Internet sorgte die Bezeichnung von Schokohasen in Kaufhäusern vor dem Osterfest für Aufregung. Nutzer veröffentlichten Fotos von Kassenbelegen, auf denen „Traditionshasen“ ausgewiesen waren.
Die Aufregung einzelner, die dahinter eine Rücksichtnahme auf andere Kulturen witterten, erntete Spott – auch, weil sie irrten.
Tradition seit den 50er-Jahren
Der in Köln ansässige Rewe-Konzern teilte auf Anfrage mit, dass in seinen Supermärkten bereits seit 1992 die Hohlkörper der Firma Lindt im Regal und auf dem Kassenbon als „Traditionshasen“ bezeichnet werden. Den Hasen der Schokofirma gebe es seit den frühen 50er Jahren.
Insofern sei die „begriffliche Reduktion“ auf „Traditionshase“ durchaus treffend, sagte ein Sprecher. Insbesondere die Unterstellung einzelner Twitterer, die Bezeichnung solle keine religiösen Gefühle verletzen, wurde im Netz belächelt.
Der biblische Osterhase
Es sei „pseudokonservatives Gehabe“, so zu tun, „als ob im Zentrum des christlichen Osterfestes ein Häschen steht und nicht die Erinnerung an das Kreuzesgeschehen“, twitterte der Kirchenrechtler Hans Michael Heinig. Eine Nutzerin witzelte über den Osterhasen als „relevanteste Figur im Neuen Testament nach Jesus“.
Nach dem Karfreitag, an dem Christen an die Kreuzigung Jesu Christi erinnern, folgt mit den Ostertagen das Fest der Auferstehung. Der Osterhase hat damit nichts zu tun. Die erste Erwähnung des Osterhasen reicht ins Jahr 1682 zurück.
Der Mediziner Georg Franck von Franckenau beschrieb damals das Phänomen, dass der Osterhase in bestimmten deutschen Regionen Eier versteckt – und nannte es „eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet“.
Fake-News bei Twitter
Hereingefallen sind Nutzer bei Twitter auch auf die offensichtliche Falschmeldung eines Users, der behauptete, Mitarbeiter der Marketingabteilung eines Kaufhauses zu sein und die Bezeichnung „Traditionshase“ vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erhalten zu haben.
Das Bundesamt gebe keine Anweisungen zu Produktbezeichnungen der Privatwirtschaft, sagte eine Sprecherin: „Der Tweet ist ein offensichtlich verfrühter Aprilscherz.“ Auf seinem Profil spricht der Nutzer inzwischen selbst von „Fake News“. (epd)