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„Die Tribute von Panem“: Neuer Film könnte großartig sein – wenn DIESE 3 Probleme nicht wären

++ VORSICHT, SPOILER! ++ „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ startet im Kino. Doch der neue Film hat mit ein paar Problemen zu kämpfen.

© IMAGO/ZUMA Press

Hier wurde der neue Panem-Film in Duisburg gedreht

Wir zeigen dir die Drehorte des neuen Panem-Films im Landschaftspark Duisburg.

+++ Vorsicht! Spoiler-Warnung! +++

Als Bücher Beststeller – als Filme Blockbuster! Die „Tribute von Panem“-Reihe ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Die vier Filme mit Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen, die in einer dystopischen Zukunft eine Rebellion gegen ein tyrannisches Regime anzettelt, spielten weltweit rund drei Milliarden US-Dollar ein.

Ab dem 16. November 2023 läuft nun die Vorgeschichte im Kino, ebenfalls basierend auf einer Buchvorlage: „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“. Der Film erzählt vom Aufstieg von Coriolanus Snow, in den späteren Filmen der grausame Diktator von Panem, der die Bewohner mehrere Distrikte jährlich in den „Hungerspielen“ bis zum Tod gegeneinander kämpfen lässt.

Und schon mal vorne weg: Der neue „Hunger Games“-Film ist gut. Ziemlich gut sogar. Doch er legt sich an entscheidenden Stellen selbst einige Steine in den Weg, die ihn davon abhalten, noch besser zu sein. Und die trüben den Gesamteindruck doch gewaltig.

„Die Tribute von Panem“: Neuer Film im Kino

Neuer Cast, neue Story – Regisseur Francis Lawrence, der bereits Teil 2 bis 4 inszenierte, schickt nun Distrikt-12-Bewohnerin Lucy Gray Baird („West Side Story“-Star Rachel Zegler) in die Arena, wo sie die zehnte Auflage der Hungerspiele überleben muss. Ihr Mentor: Niemand geringeres als der ambitionierte Coriolanus Snow (Tom Blyth).

Den Machern gelingt ein packendes Actiondrama mit vielen Twists und Wendungen, das dank toller Darsteller und einer interessanten Story zu einem der besten Vertreter des Franchises gehört – doch drei entscheidende Probleme dämpfen den Spaß dann doch ein wenig.

1. Pulver zu früh verschossen

„The Ballad of Songbirds and Snakes“ dauert 157 Minuten. Damit ist er der längste Teil der Reihe – wenn auch nur um etwas mehr als zehn Minuten. Das an sich ist ja noch nicht schlimm, doch mit Blick auf die Erzählstruktur ergibt sich dadurch ein großer Nachteil.

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Denn der Film ist in drei Akte unterteilt – die Vorstellung der Charaktere, die Hungerspiele und deren Nachwirkungen. Das heißt: Die Hungerspiele und der Kampf ums Überleben in der Arena sind nicht der Höhepunkt des Films. Wenn Lucy also am Ende in einem emotionalen Showdown als Siegerin hervorgeht, hat man als Zuschauer noch immer rund 45 Minuten Film vor sich.

Und der finale dritte Akt kann in puncto Spannung, Dramatik und Tempo überhaupt nicht mit den vorangegangenen Hungerspielen mithalten. Man drückt den Zuschauer in der Mitte des Films in den Kinositz, reißt ihn emotional komplett mit – und verschießt damit quasi sein ganzes Pulver. Der letzte Akt wirkt, trotz solider Inszenierung, mehr wie ein überlanges Auslaufen des Films – da blickt man hier und da schonmal ungeduldig zur Uhr.

2. Ausgerechnet HIER fehlte offenbar das Budget

Der neue „Panem“-Film hatte ein Budget von rund 100 Millionen US-Dollar. Klingt nach viel, aber damit ist „Songbirds and Snakes“ tatsächlich der zweitbilligste Film der gesamten Reihe. Und Spezialeffekte, wie man sie bei dieser Art Film häufig braucht, kosten nun mal Geld. Blöd, wenn das dann in den entscheidenden Momenten offenbar knapp wird.

Denn die titelgebenden „Snakes“ – also die Schlangen – spielen eine nicht ganz unwichtige Rolle in der Hungerspiel-Arena. Doch die in Regenbogenfarben schimmernden Reptilien sehen auf der Leinwand aus, wie aus einer billigen Videospiel-Cutscene. Zu keiner Sekunde glaubt man, dass Lucy hier tatsächlich Schlangen über Arme und Beine kriechen. Und wenn du dem Film eine lebensbedrohliche Situation nicht abkaufst, fieberst du eben auch nicht mit.

3. Moment… das war alles?

Diese Frage kann man sich am Ende tatsächlich stellen. Denn als Zuschauer erwartet man eine Erklärung, wie aus dem jungen Snow der fiese Präsident Snow wird, den Donald Sutherland in den „Panem“-Filmen so brillant verkörpert. Doch was passiert in der Vorgeschichte?

Coriolanus Snow (Tom Blyth) und Lucy Gray Baird (Rachel Zegler) Foto: IMAGO/ZUMA Press

Coriolanus Snow ist ein ambitionierter junger Mann, der bereit ist, für seinen eigenen Erfolg auch die Personen zu hintergehen, die ihm nahestehen. Er hat im Krieg seine Eltern verloren. Und am Ende des Films bricht ihm seine große Liebe das Herz. Dann blickt er bedeutungsschwanger in die Kamera, der Abspann läuft – und dann vergehen off-screen 64 (!) Jahre bis zu den Ereignissen des ersten „Panem“-Films, wo Snow als Führer an der Spitze des Kapitols steht.


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Sorry, aber was in diesem Film passiert, reicht einfach nicht aus, um Snow glaubhaft zu dem Charakter zu formen, der er später als Präsident ist. Hier wird aus einem starken Bösewicht durch Klischees wie Liebeskummer oder eine traumatische Kindheit lediglich wieder ein missverstandener Typ gemacht, der das alles wahrscheinlich gar nicht so gewollt hat.

Ja, ein bisschen von seiner fiesen Seite zeigt Snow im Film, wenn er verräterische Intrigen schmiedet und andere Figuren hintergeht. Aber weil der Film möchte, dass wir mit Snow als Hauptcharakter sympathisieren, geht er nie diesen einen Schritt mehr, um ihn wirklich als Schurken zu zeichnen. Was ein bisschen schade ist.

„Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ ist ab 12 Jahren freigeben und startet am 16. November 2023 in den deutschen Kinos.