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RTL: „Team Wallraff” deckt auf – So schlimm ist es bei Amazon wirklich

RTL: „Team Wallraff” deckt auf – So schlimm ist es bei Amazon wirklich

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Günter Wallraff stellt bei RTL Nachforschungen zu den Arbeitsbedingungen bei Amazon an. Foto: TV NOW

Es sind schockierende Bilder, die Günter Wallraff bei RTL mit seinem „Team Wallraff“ eingefangen hat und die unglaubliche Hintergründe zu den Arbeitsbedingungen bei dem Onlineversand-Riesen Amazon offenbaren.

Die Recherchen von „Team Wallraff“ zeigen, unter welchen unwürdigen Umständen die Angestellten des Mega-Konzerns arbeiten müssen und wie ihnen eine Toiletten-Pause schon zum Verhängnis werden kann.

„Team Wallraff”: Günter Wallraff undercover bei Amazon

„Das ist zur Selbstverständlichkeit geworden“, erzählt einer der Mitarbeiter eines Amazon-Subunternehmers. Er ist Paketzusteller und arbeitet unter extremen Konditionen.

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Dazu gehört auch, auf der Fahrt in eine Flasche zu urinieren, um sich so den Gang zur Toilette und damit vor allem wertvolle Zeit zu sparen, denn der Tagesablauf ist eng getaktet. Wer hier nicht mitmacht, ist raus. So zumindest heißt es bei RTL.

„Team Wallraff” (RTL) deckt Missstände bei Amazon auf

Nicht viel besser läuft es für die Mitarbeiter am Fließband. Hier wird im Akkord gepackt, wer auf die Toilette möchte, muss für Ersatz sorgen. Gegenüber „Team Wallraff“ sprach ein Mitarbeiter von 30 Minuten Wartezeit, die es brauchte, um einen Ersatz für seinen Posten zu finden – eine Tortur für die Arbeitskräfte.

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Das ist Günter Wallraff:

  • Günter Wallraff arbeitet als Journalist
  • Geboren wurde der 78-Jährige in Burscheid
  • In seinen Reportagen deckte Wallraff schon mehrere Missstände, wie bei der Fast-Food-Kette Burger King auf
  • Mit einem Undercover-Team arbeitet Wallraff für den Privatsender RTL
  • „Team Wallraff“ schleust dafür nicht selten Reporter Undercover in Unternehmen ein

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Von Amazon heißt es, man wisse von der Problematik der Fahrer und suche nach einer Lösung.

„Team Wallraff”: So schlecht sind die Arbeitsbedingungen bei Amazon

Dabei ist es nicht nur der Gang zur Toilette, der zur Hürde wird. Auch die Arbeitsbelastung ist hoch, immerhin hören die Bestellungen nie auf – bis zu 80.000 Pakete müssen rund um die Uhr sortiert werden.

Dass bei diesem Pensum nicht jeder mithalten kann, erfährt ein Undercover-Reporter aus „Team Walraff“ persönlich. Eine der Mitarbeiterinnen kämpft mit schweren Paketen und ist mit den Nerven total am Ende, dann ruft sie: „Mir ist das scheißegal, sollen die mich kündigen. Ich kann nicht mehr, ich heule gleich.“

„Team Wallraff” zeigt Amazon-Fahrer am Limit

Besonders belastend bleibt die Situation aber für die Fahrer. Die werden bei ihrer Arbeit mit Hilfe einer App genau überwacht. Die App registriert die Fahrweise des Mitarbeiters, wann Pausen gemacht werden und wie schnell sie in eine Kurve fahren.

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Vermerkt wird auch, wenn die Fahrer zu schnell fahren, oder dabei sogar Pakete beschädigen. Dabei ist der Druck extrem hoch. Immerhin bleiben den Fahrern für das Beladen des Wagens gerade einmal 15 Minuten. Um die Pakete auszuliefern, sind acht Stunden eingeplant. Um nicht ausgelieferte Pakete und leere Taschen zurückzubringen, bleiben den Mitarbeitern 30 Minuten. Bei den Recherchen wird schnell klar, die Anforderungen sind nahezu unmöglich einzuhalten.

Amazon verteidigt sich nach TV-Ausstrahlung

Nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der vermeintlichen Zustände meldet sich Amazon selbst noch einmal zu Wort. Ein Amazon-Sprecher erklärt zu den Vorwürfen:

„Wir sind stolz darauf, dass wir fast 20.000 festangestellte Mitarbeiter:innen in unserer Logistik in Deutschland haben und mit mehr als 600 deutschen Spediteuren, hunderten von Lieferservicepartnern und vielen weiteren Partnern zusammenarbeiten. Wir hören unseren Teams und Partner stets zu und bieten ein sicheres und integratives Umfeld. Amazon bietet exzellente Bezahlung, Zusatzleistungen und Karrierechancen. Wir haben bereits den Einstiegslohn von umgerechnet 12 Euro brutto pro Stunde plus Extras eingeführt. Zusätzlich bieten wir das Career Choice Programm, mit dem wir Kosten für Aus- und Weiterbildung bis zu 95 Prozent bezuschussen. Nach 24 Monaten verdienen Amazon Mitarbeiter:innen im Durchschnitt rund 2.750 Euro brutto pro Monat, inklusive beschränkter Mitarbeiteraktien und weiterer Extras. Wir führen regelmäßig Audits bei unseren Partnern durch, um sicherzustellen, dass sie sich an unsere Richtlinien und alle geltenden Gesetze und Vorschriften halten. Wir wissen auch, dass wir mit Tausenden von Mitarbeitenden, die für uns und unsere Partner arbeiten, nicht immer alles richtig machen. Wenn das passiert, gehen wir der Sache nach und ergreifen schnell Maßnahmen.”

Auch einige Mitarbeiter erklären anschließend in einem Video, wie sie die Arbeit beim Versandhändler wahrnehmen. Mehr dazu hier.

Welche Panne Thomas Gottschalk in der RTL-Show „Sie wissen nicht, was passiert” passiert ist, erfährst du hier. (sj)