Wenn in der Nacht zu Montag (12. auf den 13. März 2023) in Los Angeles die Oscars 2023 vergeben werden, dann schaut Film-Deutschland ganz genau hin. Denn selten war die Chance so riesig, einen der begehrten Gold-Jungen mit nach Hause zu nehmen. Gleich neunmal ist das Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ nominiert.
Chancen für einen Oscar bestehen in den Kategorien „Bester Film“, „Bester fremdsprachiger Film“, „Bestes adaptiertes Drehbuch“, „Beste visuelle Effekte“, „Beste Kamera“, „Bestes Szenenbild“, „Bestes Make-Up und Beste Frisuren“, „Beste Filmmusik“ sowie „Bester Ton“.
Schnappt sich „Im Westen nichts Neues“ den Oscar?
Die Chancen, dass der Wolfsburger Filmregisseur und Drehbuchautor Edward Berger also einen Oscar mit nach Deutschland bringt, sind so groß wie schon lange nicht mehr. Und auch die amerikanischen Filmkritiker überschlagen sich in ihren Rezensionen beinahe.
„Die Oscar-Zeit ist ideal, um Edward Bergers grausames Antikriegsepos über junge deutsche Soldaten, die in Schützengräben des Ersten Weltkriegs sterben, nachzuholen. Der deutschsprachige Film kann mit neun Nominierungen aufwarten, darunter Bester Film, und tragischerweise wird seine Botschaft nie alt“, heißt es beispielsweise bei „ABC News“. Die „New York Post schreibt: „Es ist eine Reizüberflutung, ein hartes, aber lohnendes Anschauen.“ Und die „Entertainment Weekly“ lobt „ein Antikriegsdrama, das den Bombast der Propaganda transzendiert, vor allem, weil es so kunstvoll und unauslöschlich gemacht ist.“
Kritik für deutsche Oscar-Hoffnung
Während der Film in den USA und dem Rest der Welt gefeiert wird, waren die Kritiken in Deutschland eher verhalten bis negativ. Vor allem die Abweichungen von Erich Maria Remarques Romanvorlage wurden immer wieder kritisiert. Viel ließ Berger weg, manche Dinge erfand Berger einfach. So starb die Hauptfigur Paul Bäumler im Roman ganz beiläufig, was auch den Titel „Im Westen nichts Neues“ widerspiegelt. Im Film wird der Tod des jungen Soldaten dagegen kunstvoll inszeniert.
Mehr Nachrichten:
Sei es drum. Viele Adaptionen suchen sich ihren eigenen Weg. Und schließlich steht man in den USA auf Bombast, auf große Bilder und krachenden Sound. Eines hat der Film, der im englischen unter dem Titel „All quiet at the Western Front“ läuft, bereits geschafft: Wir können endlich mal wieder mitzittern.