Fast 5000 Covid-19-Patienten werden aktuell (Stand 22. April) auf Intensivstationen behandelt. Eine Ärztin schildert am Mittwochabend in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz, dass aber auch viele Überlebenden aus der Bahn geworfen werden.
Markus Lanz wirkt erschüttert, als Dr. Caterina Reuchsel von ihren Erfahrungen auf der Intensivstation spricht.
Markus Lanz (ZDF): Medizinerin emotional: „Man verlässt eine Intensivstation nie so wie man vorher war“
Oft würde es den Patienten auf der Intensivstation lange noch gut gehen, obwohl die Werte wie die Sauerstoffsättigung schon schlecht seien, erzählt die Medizinerin bei Markus Lanz.
Ein großes Problem sei, dass man viele Patienten von der Notwendigkeit von Intubationen überzeugen müsse, weil sie in den Medien von den hohen Todesraten in diesen Fällen gehört haben. Auch Markus Lanz verweist auf Experten, die sagen, dass jeder Zweite intubierte Patient sterbe. Reuchsel antwortet aus ihrer eigenen Erfahrung, dass rund jeder dritte Corona-Intensivpatient nicht überlebt habe, aber nicht alle intubiert wurden. Von einer frühzeitigen Intubation sei man nun abgekommen.
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Die Gäste bei Markus Lanz am 21. April:
- Gerhart Baum: Ex-Innenminister (FDP)
- Mike Mohring: Mitglied im CDU-Bundesvorstand
- Katharina Hamberger: Korrespondentin des „Deutschlandfunk“-Hauptstadtstudios
- Dr. Caterina Reuchsel: Intensivmedizinerin am Klinikum in Gera
- Christoph Röckerath: ZDF-Südamerika-Korrespondent
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Dann berichtet die Ärztin über die Grenzen ihrer Möglichkeiten: „Ich kann den Menschen ja nicht heilen. Dass ist so, als hätte man das Penicillin noch nicht erfunden. Wir können denen helfen und hoffen, dass sich die Lunge wieder erholt.“.
Markus Lanz (ZDF): Medizinerin spricht über den harten Weg zurück ins Leben für Corona-Intensivpatienten
Auch für die Überlebenden sei es ein harter Weg zurück ins Leben, gerade für Patienten mit einem schweren Verlauf. „Man verlässt eine Intensivstation nie so wie man vorher war“, sagt Reuchsel. Mit drei Wochen Intensivtherapie, einer Woche Reha und dann wieder zur Arbeit gehen werde es nichts.
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Deswegen sei es wichtig, sich mit den Patienten zu unterhalten, was sie nach dem Klinikaufenthalt in Kauf nehmen müssen, welche medizinischen Techniken eingesetzt werden sollen. „Wie möchte ich leben? Mit welchen Einschränkungen kann ich leben?“
Es sei sehr schwer mit jüngeren Patienten darüber zu sprechen. „Wie soll sich denn ein 40-Jähriger oder ein 55-Jähriger damit beschäftigt haben?“ Für die Besprechung ihrer Wünsche sei es mit einem Fünf-Minuten-Gespräch am Bett nicht getan, „aber dafür haben wir wenig Zeit, wir sind ja wirklich belastet“, berichtet Reuchsel. Jedoch sei ihr Anspruch, keine „blinde Medizin“ zu betreiben, sondern sich mit den Patienten auszutauschen.
Die ganze Talkshow von Markus Lanz kannst Du hier in der ZDF-Mediathek sehen.
Einen Tag später platzte bei „Markus Lanz“ CSU-Politiker Peter Ramsauer der Kragen, als es um die Debatte der Corona-Notbremse ging. Sichtlich angefressen sagte er: „So ein Unfug.“