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Markus Lanz von Gast brüskiert: Er versteht, warum es Absagen hagelt

Am Donnerstag (30. Mai 2024) wollte Markus Lanz über den Islam sprechen. Doch vor der Sendung hagelte es Absagen an das ZDF.

Lanz
© Screenshot ZDF

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Es war eine Show mit Knall-Potenzial, die Markus Lanz und sein Team für den Donnerstagabend (30. Mai 2024) zusammengestellt hatten. An jenem Abend, an dem ein großer Teil Deutschlands den Feiertag ausklingen ließ, lud der Talkmaster die gesammelte Islam-Kompetenz ins ZDF.

So durfte Markus Lanz nicht nur Publizistin Khola Hübsch, sondern auch Extremismusforscher Ahmad Mansour, Jurist Murat Kayman sowie den Theologen Mouhanad Khorchide begrüßen. In einer Zeit, in der die Gräben scheinbar immer größer werden, die einen offen einen Kalifat fordern, während andere auf Sylt mit dem Glas Schampus in der Hand „Ausländer raus“ grölen (warum wir den Hit von Gigi D’Agostino nicht den Rechten überlassen dürfen).

Und so gab Markus Lanz auch zu Beginn der Sendung offen zu, dass es gar nicht so leicht war, die Runde überhaupt voll zu bekommen.

Markus Lanz lädt zur Islam-Runde ins ZDF

„Ich will auch vorwegsagen, es war nicht einfach, diese Runde zu besetzen, weil es so viele Absagen gehagelt hat, ich glaube, wie noch nie“, so Lanz. Und so stellte sich natürlich die Frage, wen das ZDF denn angefragt hatte. „Viele Verbandsvertreter, erstaunlich viele“, so der 55-Jährige, hätten nicht in seine Sendung kommen wollen.

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Ein Phänomen, das Extremismusforscher Ahmad Mansour nur wenig überraschen konnte. „Diese Erfahrung mache ich seit mehr als zehn Jahren. Das sind Menschen, die wahrscheinlich ein Islamverständnis predigen wollen, keine Kritik und keinen Widerspruch ertragen möchten. (…) Sie sind sehr laut, wenn sie alleine sind, aber in solche Gruppen, oder in solche Runden wollen sie nicht“, so Mansour.

Hübsch
Publizistin Khola Hübsch war zu Gast bei Markus Lanz. Foto: Screenshot ZDF

Publizistin Khola Hübsch konnte die Absagen dagegen nachvollziehen. „Ich kann schon verstehen, warum man nicht so wahnsinnig Lust hat, in so einer Runde zu sitzen. Gerade auch aufgrund meiner Erfahrung. Weil es eben oft nicht um einen konstruktiven Austausch geht, es geht auch nicht um Perspektivenvielfalt, oder dass wir am Ende den Zusammenhalt stärken wollen, und herausfinden wollen, wie wir uns annähern können, sondern oft geht es um Diffamierung. Ich erlebe das auch selber: Nach jeder Talkshow bin ich auf der Titelseite der Boulevardpresse und mir werden die schlimmsten Dinge vorgeworfen. Da wird diskreditiert, da wird diffamiert. Es geht gar nicht um das wirkliche Gespräch“, so die Journalistin.

Markus Lanz von Gast brüskiert

Und so schien sich Markus Lanz doch ein wenig brüskiert zu fühlen. „Zum Beispiel?, fragte er direkt nach, sie solle es nun konkret machen, schließlich stehe „ein starker Vorwurf“ im Raum.

„Ich habe zum Beispiel in der letzten Talkshow, in der ich war, versucht, Begriffe zu versachlichen. Ich habe versucht zu erklären, es gibt nicht nur ein Verständnis von islamischen Theologien, die von Extremisten gekapert werden. Scharia, Kalifat, da klingeln ja alle Alarmglocken. Da verbindet die Mehrheitsgesellschaft nur ganz schlimme Dinge mit“, so Hübsch. Und ja, es gebe auch ein extremistisches Verständnis dieser Begrifflichkeiten, es gebe aber auch ein anderes, und wer versuche, dieses sichtbar zu machen, „der wird schnell diffamiert“.



Sie verstehe, dass man Angst vor den Begrifflichkeiten habe, man müsse aber in der Debatte weiterkommen, und verstehen, dass es viele verschiedene Form des Verständnisses gebe.