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Horst Lichter über „Wetten, dass..?“-Moderation: „Die Schuhe sind zu groß“

Horst Lichter begibt sich an Neujahr auf Reisen. Im Interview spricht er über seine Traumrouten und „Wetten, dass..?“.

Horst Lichter Traumrouten
Horst Lichter in einem Oldtimer. Foto: ZDF und Sven Bittner

Er ist ein absolutes Multitalent. Horst Lichter ist nicht nur Koch, er ist Moderator, begeisterter Oldtimer-Fan, Autor und Allzweckwaffe des ZDF. Egal wo ihn der Sender einsetzt, die Show wird garantiert zum Erfolg. Nachdem Lichter und Co. zuletzt erst mit der „Bares für Rares“-Abendshow auf Weihnachten einstimmten, geht es für den 61-jährigen Rheinländer an Neujahr wieder auf große Reise.

In „Horst Lichters Traumrouten“ begibt sich der Moderator auf große Reise. Es geht von Meran bis Venedig. Auf dem Weg trifft Horst Lichter Unternehmerin Judith Williams oder Schauspielerin Julia Jäger. Er fährt mit einem Oldtimer die „James-Bond-Straße“ entlang und erkundet die Lagunenstadt Venedig. Im Interview mit dieser Redaktion sprach Horst Lichter über seine Reise und die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass..?“.

Sie fahren mit dem Motorrad und dem Oldtimer durch die schönsten Gegenden der Welt. Wie oft fühlt sich Ihre Arbeit eigentlich wie Urlaub an?

Tatsächlich habe ich sehr viel Freude daran. Mein Team ist von Anfang an fast unverändert. Mit einigen Mitarbeitern und Kameraleuten arbeite ich schon seit 20 Jahren zusammen. Wir sind ein wirklich grandioses Team, wir sind befreundet. Nichtsdestotrotz haben wir auch 16-Stunden-Tage. Wir müssen ja gucken, dass wir alle Bilder in den Kasten kriegen. Wir lachen aber wahnsinnig viel dabei. Es ist nicht so, dass wir uns dafür schämen, dass wir unterwegs Spaß haben. Wir wollen das schließlich auch vermitteln.

16-Stunden-Tage, die später in einen einzigen Film gepresst werden. Wie viele Szenen, die Sie eigentlich mochten, mussten da auch gestrichen werden?

Nach dem ersten Rohschnitt könnten wir daraus immer noch drei Filme mit mindestens drei Stunden Programm machen. Wir haben auch schon überlegt, dass man eigentlich einen Mehrteiler daraus machen müsste. Nichtsdestotrotz geht es nicht. Sendeplatz ist Sendeplatz. Aber dann nehmen wir eben die Essenz. Trotzdem darf während des Films auch Ruhe einkehren. Ich will nicht Social-Media machen, wo ich alle zehn Sekunden einen neuen Bildeindruck haben muss. Das wäre mir zu heftig für dieses Format.

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Welche Szene hätten Sie gerne im Film behalten?

Es gab eine Szene, die konnten wir nicht zeigen, weil wir so schlechtes Wetter hatten. Wir sind durch diesen berühmten Tunnel gefahren, in dem auch James Bond gedreht wurde, und danach ging es rechts ab in die Berge hoch. Das war eine der schönsten Straßen, die ich je gesehen habe. Mit Felshängen rechts und links, mit Wasserfällen, so unfassbar schön, so unwirklich, das war ein Traum. Leider hat es die ganze Zeit in Strömen geregnet. Das war schon nicht mehr Regen – es hat gegossen wie Sau.

Lichter moped
Horst Lichter fährt auf seinen Traumrouten. Foto: ZDF und Sven Bittner

Gibt es eine Route, die Sie unbedingt fahren wollen?

Ich habe eine wunderschöne Idee, die ich gerne mal verwirklichen möchte. Und zwar gibt es in der Eifel ein kleines Dorf, dort stehen große Steintafeln von Menschen, die in den 1910er-Jahren ausgewandert sind. Nach Afrika, nach Australien, Amerika, überallhin. Und ich würde gerne das Bild so haben, dass ich mit dem Motorrad durch die Eifel fahre, in dem Dorf anhalte, mich auf eine Bank setze, auf die Steintafel schaue und mich frage, ob diese Menschen auf ihrer Traumroute des Lebens ihr Glück gefunden haben. Schnitt. Dann sieht man mich auf dem Motorrad ihre Nachfahren in Afrika oder sonst wo auf der Welt besuchen. Das ist natürlich sehr teuer. Und wahrscheinlich zu langatmig für die heutigen Fernsehgewohnheiten. Sehr schade.

Apropos lang: Wie kam es, dass Sie nun Vollbart tragen?

(lacht). Es ist ganz interessant, wie viele Menschen das doch umtreibt. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens einen Vollbart getragen. Ich habe noch bei ‚Lafer! Lichter! Lecker!‘ einen Vollbart gehabt. Zwar nicht so groß wie jetzt, aber er hatte auch noch nicht die Färbung wie heute. Vielleicht ist er deshalb am Anfang nicht so aufgefallen.

Entstanden ist er tatsächlich in einer Dreh-freien Zeit, in der ich viel draußen gearbeitet habe. Ich hatte einfach drei, vier Tage keine Lust, mich zu rasieren. Und so habe ich ihn einfach mal wachsen lassen. Dann sah ich wie er eine interessante Farbe annahm, mit dem grau und den dunkleren Stellen. Daraufhin habe ich einen Barbier drüber gucken lassen und habe mir vorgenommen, wenn er geschnitten gut aussieht, dann lasse ich ihn. Mir hat es gefallen, meiner Frau hat es gefallen und somit habe ich ihn stehen lassen.

Gab es Sprüche auf der Arbeit?

Nein, rein gefühlsmäßig sind auch 85 Prozent begeistert und sagen, dass es mir gut steht. Dem ein oder anderen sage ich aber auch, ich wollte aussehen, wie George Clooney, klappt aber nicht (lacht).

Haben Sie schon Pläne für das kommende Jahr. Neue TV-Projekte, vielleicht ein Buch?

Ich schreibe tatsächlich ein Buch. Und dieses Buch ist bedeutend intensiver, als ich gedacht habe. Es geht um Freundschaft. Ein bedeutend heftigeres Thema, als man zu Anfang denkt. Was ist ein Freund? Was bedeutet Freundschaft? Da kann man ganz leicht mit anfangen, aber je intensiver man darüber nachdenkt, desto heftiger wird dieses Thema.

Inwiefern?

Ich fange dieses Buch mit der Frage an, ob ich mit mir selbst befreundet sein will. Und ich hoffe, wenn ich fertig bin, dass ich sie beantworten kann. Das weiß ich jetzt nämlich noch nicht.

Auf Ihrem Heimatsender, dem ZDF, ist zuletzt die Ära Thomas Gottschalk und ‚Wetten, dass..?‘ geendet. Wäre das etwas für Sie?

Ich weiß, welche Schuhe mir zu groß sind. Da muss man alle Eitelkeit beiseitelegen. Aber ich fände es schön, wenn man den Fokus der Sendung wieder anders setzen würde. Ich würde den Fokus wieder mehr auf die Wettkandidaten legen. Nach und nach sind die Stars und Sternchen wichtiger geworden als Karlheinz, der mit einem Bagger ein Streichholz anzünden kann. Eigentlich war die Sendung mal genau für diese Menschen gedacht. Aber wie gesagt, die Schuhe sind zu groß. Um Gottes Willen.

Wie geht es im kommenden Jahr mit ‚Bares für Rares‘ weiter?

Ich hoffe, identisch wie jetzt. Wir sind aber auch – unbemerkt von allen Menschen draußen – in ständiger Bewegung. Das heißt, wir machen uns wahnsinnig viele Gedanken. Wenn etwas gut ist, dann muss es sich weiterentwickeln. Die beste Entwicklung ist, wenn man denkt, es ist wie früher aber nie langweilig geworden. Momentan sind wir wahnsinnig glücklich und stolz, wie es ist. Es gibt andere Sender, die würden wer weiß was tun, um diese Einschaltquoten zu haben. Wir haben mittlerweile zwischen zwölf und 15 Prozent täglich bei den jungen Zuschauern und 25 Prozent in der Spitze im Gesamtpublikum. Es gibt nichts anderes, auf keinem Programm, das das auch nur ansatzweise erreicht. Weil es ehrlich und echt ist.


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Sie wirken stets so, als würden Sie komplett in sich ruhen. Was bringt Sie auf die Palme?

Da gibt es viele Dinge. Ich kann nicht ertragen, wenn Menschen Tieren Böses antun. Ich kann es kaum ertragen, wenn jemand Menschen weh tut – mit Kindern, mit armen Menschen. Ungerechtigkeit ist für mich etwas Grauenhaftes. Unhöflichkeit bringt mich zu Raserei.

Die Menschen geben viel zu viel Energie für Motzen, Maulen und Schimpfen, anstatt selbst etwas zu bewegen. Das ist etwas, dass ich meinen Kindern, Enkelkindern und auch Mitarbeitern vermittele und ich habe das Gefühl, dass man mich dafür sehr mag und schätzt.

Das ZDF zeigt „Horst Lichters Traumrouten: Von Meran nach Venedig“ am 1. Januar 2024 um 18 Uhr.