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„Game of Thrones“: Spin-Off sorgt schon vor Start für Skandal – „Ergibt einfach keinen Sinn“

„Game of Thrones“: Spin-Off sorgt schon vor Start für Skandal – „Ergibt einfach keinen Sinn“

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© IMAGO / Picturelux

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Jeder kennt diese Szenen in Filmen und Serien, bei denen man wegschauen oder sich die Hand vors Gesicht halten muss. Manche Dinge sind, auch wenn sie nur gespielt sind, einfach unerträglich fürs Publikum. Davon können auch „Game of Thrones“-Fans ein Liedchen singen.

Im bald erscheinenden „Game of Thrones“-Spin-off sollen ebenfalls heftige Szenen zu sehen sein. Doch wie weit darf Entertainment gehen? Noch vor dem offiziellen Start von „House of the Dragon“ sorgt die Serie für einen riesigen Skandal.

„Game of Thrones“-Prequel löst Debatte um Sexszenen aus: „Kann man nicht ignorieren“

Serienschöpfer Miguel Sapochnik bestätigt gegenüber „The Hollywood Reporter“, dass man bei „House of the Dragon“ auf unnötige Sexszenen verzichten werde. Dies schließt sexuelle Übergriffe jedoch nicht aus. „Man kann die Gewalt, die in dieser Zeit von Männern an Frauen verübt wurde, nicht ignorieren. Sie sollte nicht verharmlost und nicht verherrlicht werden“, heißt es von Sapochnik.

Ein deutliches Statement, das im Netz auf Kritik stößt. Einige Fans würden sich wünschen, dass es im Universum der sieben Königreiche gar keine Vergewaltigungen mehr an Frauen gebe. Schließlich handelt es sich bei „Game of Thrones“ nicht um ein historisches Drama, sondern eine reine Fantasiewelt.

Das sieht auch Kim Snowden, Professorin für feministische Medienwissenschaft an der University of British Columbia, so. Im „Refinery29“-Interview prangert sie die Aussagen des Serienschöpfers öffentlich an: „Wenn man sich eine Welt mit Drachen vorstellen kann, warum kann man sich dann nicht auch eine Welt ohne Vergewaltigung vorstellen?“

Verharmlost „Game of Thrones“ Vergewaltigungen? Forscherinnen sind alarmiert

Für Snowden werde die Darstellung solch brutaler Szenen nur dann gerechtfertigt, wenn sie einen tieferen Sinn verfolgen. Bei „House of the Dragon“ würden Vergewaltigungen eher als Spannungs-Element eingesetzt werden, statt den Kampf Überlebender von sexueller Gewalt zu thematisieren.

Karyn Riddle, Professorin an der University of Wisconsin, beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Psychologie der Medienwirkung. Sie befürchtet sogar, dass die Darstellung sexueller Gewalt in einem Fantasie-Setting dazu führt, dass die Ernsthaftigkeit, mit der wir Übergriffe in der realen Welt wahrnehmen, vermindert wird.

„Die Idee, dass es historisch akkurat sein müsse, obwohl es sich um ein Fantasy-Setting handelt, scheint einfach keinen Sinn zu ergeben“, kontert Riddle das Argument von Serienmacher Sapochnik. Und weiter: „Wenn man das Mittelalter wirklich genau darstellen will, kann man sich nicht einfach nur ein paar Dinge rauspicken.“

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Nach den Äußerungen der Wissenschaftlerinnen entfacht eine hitzige Debatte im Netz. Während einige Fans entgegen, dass sich niemand die Serie anschauen muss, dem die Inhalte zu heftig sind, pflichten andere den beiden Frauen bei.

„House of the Dragon“, die Vorgeschichte zu „Game of Thrones“, startet am 22. August 2022 bei Wow, Sky Q und Sky Atlantic.