Es war beschämend, was da am Samstagabend in Malmö geschah. Die Lieder waren gesungen, die Anrufe getätigt, nun sollte es zur Auswertung kommen – wer würde sich im Jahr 2024 die ESC-Krone aufsetzen? Die Krone eines Wettbewerbes, den man durchaus als Skandal-ESC bezeichnen darf.
Schon weit im Vorfeld hatte es Diskussionen und Proteste gegeben. Diskussionen und Proteste darüber, ob die israelische Künstlerin Eden Golan auftreten dürfe. Die 20-Jährige stand schon vor der Finale unter verstärktem Polizeischutz. Kritiker setzten ihr Heimatland Israel mit Russland gleich, das seit dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen ist. Setzen die Reaktionen Israels auf den grausamen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober mit dem blutigen Angriff Putins auf die Ukraine auf eine Stufe. Ein Skandal, der im Verlauf des Finales seinen vorläufigen Höhepunkt fand.
Der ESC der Schande
Der Auftritt Golands wurde mit Pfiffen begleitet. Die Punktevergabe der israelischen Delegation ebenso. Als Ina Müller die deutschen Jurypunkte vergab, gab es auch gegen sie Buh-Rufe und lautstarke Pfiffe, weil Deutschland acht Punkte an Israel gegeben hatte.
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Es ist ein Skandal, dass diesem offen zur Schau getragenen Antisemitismus kein Einhalt geboten wurde. Ein Skandal, dass bei einem Wettbewerb, bei dem Liebe und Toleranz angeblich großgeschrieben werden, Menschen derart diffamiert werden.
Ja, man darf Israel kritisieren. Vor allem darf man auch die israelische Regierung infrage stellen. Und ja, man darf und muss sogar das Leid der Zivilbevölkerung Palästinas in den Mittelpunkt stellen. Was nicht sein darf, ist, dass eine einzelne Person für etwas verantwortlich gemacht wird, für das sie gar nichts kann.
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Deutschland muss Konsequenzen ziehen
Es ist eine Schande, dass Deutschland mit seiner Historie da nahezu tatenlos zuschaut. Ein Deutschland, das mit seinen Geldern den Fortbestand des ESC sichert. Ein Deutschland, das nun Konsequenzen ziehen muss. Es braucht einer lückenlosen Aufklärung: Wie kann eine derartige Schande in Zukunft verhindert werden? Wie kann ausgeschlossen werden, dass es erneut zu Antisemitismus beim größten Musikwettbewerb der Welt kommt?
Ansonsten müssen die Konsequenzen heftiger ausfallen: Schon oft wurde über einen Ausstieg Deutschlands als ESC-Finanzier diskutiert. Einen passenderen Zeitpunkt als jetzt gibt es (hoffentlich) kein zweites Mal!