Er ist unser Star für Turin. Am 14. Mai ist es bereits soweit, dann wird Malik Harris mit seinem Song „Rockstars“ für Deutschland beim ESC 2022 an den Start gehen. Vorher schaut der gebürtige Bayer noch in der ARD-Show „Frag doch mal die Maus“ vorbei. Ob die ihm gute Tipps für Turin geben kann?
Wir sind gespannt. In unserem Interview wirkte der 24-Jährige auf jeden Fall noch sehr entspannt und plauderte locker über Themen wie den ESC 2022, seinen berühmten Vater (Talkshow-Star Ricky Harris) und den Erwartungsdruck vor seinem großen Auftritt.
Mit welcher Figur aus der Sendung mit der Maus kannst du dich am ehesten identifizieren?
Ich glaube die Maus. Ich mag es einfach, dass sie die eigene Show hat. Ich würde ganz gerne, wenn ich älter bin, meine eigene Late-Night-Show haben. Und die Maus hat es einfach geschafft.
Geschafft hast du es auch so. Wie bist du auf die Idee gekommen, beim ESC mitzumachen?
Das kam über einen Freund und meinen Song. Ich hatte vergangenes Jahr ‚Rockstars‘ geschrieben und ein paar Wochen später kam dann ein Kumpel von mir, der Robin, und fragte, ob ich mir das vorstellen könne, da mitzumachen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich da nie drüber nachgedacht habe. Ich fand den ESC zwar cool, aber irgendwie war das immer so weit weg.
Was hat dich bewogen, es doch zu tun?
Das lag am Song. ‚Rockstars‘ ist super persönlich und super verletzlich und ich kann mir vorstellen, dass es vielen Leuten so geht wie mir. Mit dem ESC habe ich eine sehr große Bühne und kann sehr viele Leute erreichen. Das ist das, was ich schon immer wollte: Mit meiner Musik Menschen erreichen und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Gedanken und Gefühlen nicht allein sind.
Zum anderen denke ich aber auch, dass der Song so anders ist als alles, was ich vom ESC und auch von Deutschland so kenne. Warum also nicht mal was Neues probieren und schauen, was passiert?
Dein Song ist sehr ernst. Wieso ist der Song der Richtige?
Es ist ja schon eine schöne Bestätigung, dass ich den Vorentscheid gewonnen habe (lacht). Ich glaube aber, dass Musik in erster Linie emotional ist. Da geht es um Gefühle. Das kann natürlich das überschwängliche Wuhuu-Gefühl sein, aber auch Melancholie. Ich glaube, dass sich viele Menschen mit meinem Song identifizieren können. Und das sage ich ja auch im Song, dass wir alle eine Zeit haben, auf die wir zurückblicken und die wir uns zurückwünschen. Ich möchte mit dem Song aber auch mitgeben, dass die gute, alte Zeit, auf die wir immer zurückblicken, ja eigentlich nie vorbeigeht. Wir sehen immer im Vergangenen das Gute und im Hier und Jetzt das Schlechte. Das sollten wir ändern.
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Der ESC 2022: Das muss du wissen
- Der ESC 2022 findet vom 10. bis zum 14. Mai 2022 in Turin (Italien) statt
- Für Deutschland geht Malik Harris mit seinem Song „Rockstars“ an den Start
- Für das Finale sind neben Deutschland bereits Frankreich (Alvan & Ahez mit „Fulenn“), Großbritannien (Sam Ryder mit „Space Man“), Spanien (Chanel mit „SloMo“) und Italien (Mahmood & Blanco mit „Brividi“) gesetzt
- Die ARD überträgt den ESC 2022 in Deutschland
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Beim deutschen Vorentscheid lagst du nach der ersten Runde weit zurück. Hattest du da mit der Sache bereits angeschlossen?
Tatsächlich, ich war schon gefühlt in der Kabine (lacht). Ich hätte es ‚Maël und Jonas‘ auch voll gegönnt. Deswegen war ich auch so perplex als es dann hieß, dass ich gewonnen habe. Das hat man auch gemerkt, glaube ich. Danach habe ich mich dann aber gefreut, auch wenn es ein bisschen gedauert hat.
Der ESC ist oft pompös, viele Tänzer, riesige Shows. Was wirst du auf der Bühne zeigen?
Ich geh wieder mit meiner Loop-Station auf die Bühne. Das ist mein Ding. So mache ich das am liebsten.
Dir werden dabei Millionen Menschen zusehen. Wie gehst du mit dem Druck um?
Es ist schon krass. Ich kann das aber ganz gut ausblenden. Sobald ich Menschen vor mir sehe, spiele ich für die Menschen, die ich sehe. Ich checke dann gar nicht mehr, dass da Kameras sind und dahinter Millionen Menschen.
Du hast schon als Voract für James Blunt gespielt. Hat er sich gemeldet?
Ne, vom James habe ich nichts gehört. Ich bin stinksauer (lacht). Aber dafür haben sich viele andere gemeldet. Daniel Aminati hatte mir zum Beispiel geschrieben, mit dem hatte ich vorher noch gar nichts zu tun oder auch Alex Clare, mit dem ich ja auch schon auf Tour war.
Dein Papa Ricky ist in Deutschland auch kein ganz Unbekannter. Hat er dir Tipps gegeben?
Nein, er hat recht schnell gesehen, dass ich meinen eigenen Weg gefunden habe, mit dem Ganzen umzugehen. Wobei, einen Tipp hat er mir schon vor Längerem gegeben und den nehme ich mir auch sehr zu Herzen. Er sagte: Wenn es dazu kommst, dass du erfolgreicher wirst, kann es gut sein, dass auf einmal Leute auf einen zukommen, von denen man vorher nichts gehört hat. Deswegen ist es wichtig zu wissen, wer deine wirklichen Freunde sind.
Davon lebe ich auch ein bisschen.
Hast du dir die Wettquoten für den ESC schon mal angeschaut?
Ne. Null. Hast du ein paar Zahlen im Kopf?
Die sind nicht so gut.
Ja, dachte ich mir. Ich bin nicht so der Typ, der sich sowas anschaut. Es bringt ja nichts. Jose Mourinho hat mal, nachdem die Fans ihn wegen des Einkaufs von Didier Drogba zerfleischt haben, gesagt: ‚Bewertet ihn nicht jetzt, wenn er ankommt, sondern bewertet ihn, wenn er wieder geht.‘
Das ist auch mein Spirit. Was bringen mir Wettquoten?
Eine ESC-Teilnahme ist aber auch ein Risiko. Viel hat man von Ben Dolic, S!sters oder Jendrik nach ihren Auftritten nicht mehr gehört.
Ich glaube, da habe ich genug Vertrauen in mich, meine Musik und mein Team. Ich mache das ja auch schon eine Zeit lang. Ich hätte all das, was ich tue auch ohne den ESC gemacht. Ich hätte den Song sowieso rausgebracht, ich spiele meine Tour, ich bin auf vielen Festivals. Die Musik ist meine Leidenschaft, deshalb glaube ich, dass es auch unabhängig vom ESC weitergeht.
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Hast du dir schon deine Konkurrenz angehört?
Ich habe ein paar gesehen und war sehr beeindruckt. Da sind ein paar geile Nummern dabei. Mein Lieblingssong ist ‚Miss you‘ von Jérémie Makiese aus Belgien. Saugeile Nummer, guter Typ.
Jetzt gehen wir mal davon aus, du holst eine gute Platzierung. Wie gestaltet sich dein weiterer Abend?
So oder so wird der Abend auf jeden Fall sehr kurz. Am nächsten Tag geht in Berlin meine Tour los. Also entweder wird krass gefeiert und verkatert in Berlin gespielt oder es wird mittel-gefeiert und mittel-verkatert in Berlin gespielt. Auf jeden Fall wird Berlin hart, aber ich freu‘ mich drauf.