Was ist so anders an der „Tagesschau“ im Vergleich zu den großen amerikanischen Nachrichten-Sendungen? Dieser Frage versucht der Amerikaner Donnie auf den Grund zu gehen.
Der Youtuber mit der weißen Brille lebt seit vier Jahren mit seiner Frau Aubrey in Deutschland und berichtet immer wieder von kulturellen Unterschieden, die ihm auffallen. Ihr englischsprachiger Youtube-Kanal „Passport Two“ hat rund 37.000 Abonnenten.
ARD: „Tagesschau“ mit Mega-Quote
Donnie fallen massive Unterschiede in der Art und Weise auf, wie die Massenmedien in den USA und in Deutschland über aktuelle Ereignisse berichten. Vorab präsentiert er einen Vergleich der wichtigsten Nachrichtensendungen beider Länder.
USA
Fox News 1,95 Mio. Zuschauer täglich
MSNBC 1,05 Mio. Zuschauer täglich
CNN 0,63 Mio Zuschauer täglich
Deutschland
Tagesschau (ARD) 10,13 Mio. Zuschauer täglich
Heute (ZDF) 3,93 Mio. Zuschauer täglich
RTL aktuell 2,95 Mio. Zuschauer täglich
Setzt man die Zahlen ins Verhältnis zu den Einwohnerzahlen, sind die Deutschen (84 Mio. Einwohner) generell wesentlich mehr an überregionalen Nachrichten interessiert als die Amerikaner (333 Mio. Einwohner).
Das unterscheidet die „Tagesschau“ von US-Nachrichten
Die TV-Landschaft in de USA funktioniert komplett anders. Donnie hat sich folgende Fragen gestellt:
Wie werden die Nachrichten finanziert?
In den USA gibt es fast ausschließlich private Sender, und davon eine große Anzahl. Sie finanzieren sich durch Werbung und Spenden, die auch von Unternehmen und Parteien kommen. Die „Tagesschau“-Nachrichten (sowie alle anderen Nachrichten in ARD und ZDF) werden ausschließlich durch die GEZ-Gebühren bezahlt. Sie sollen die Unabhängigkeit der Medien in Deutschland gewährleisten.
Wie werden die Nachrichten präsentiert?
Weil es so unglaublich viele private Sender in den USA gibt, stehen sie in einem hohen Konkurrenzkampf. Deswegen arbeiten Redaktionen dort oft mit Mitteln der Unterhaltung und weniger mit sachlichen, unkommentierten Informationen. Fast jede Meldung wird angekündigt als „Alarm“, „Newsflash“ oder „Sensation“.
Wie werden die Nachrichten konsumiert?
Jeder US-News-Sender hat ständig wechselnde Nachrichten mit unterschiedlichen Moderatoren. Und die laufen rund um die Uhr. In Deutschland gibt es eine „Prime Time“ für die Nachrichten: Um Punkt 20 Uhr ertönt der Gong für die Tagesschau. Auch die Unterhaltung auf allen anderen Sendern richtet sich danach. Kaum ein TV-Highlight beginnt vor 20.15 Uhr.
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Welche Art von Nachrichten werden gezeigt?
News in den USA sind generell wesentlich bunter, unterhaltsamer und oft auch gesellschaftlich nicht unbedingt tiefgründig. Schaut man amerikanische Nachrichten, bekommt man schnell den Eindruck, die USA seien die „Zentrale des gesamten Universums“. Internationale Berichterstattung: Fehlanzeige. Die „Tagesschau“ beschränkt sich zwar auf wenige, dafür überregional relevante Themen, findet Donnie.
Amerikaner von „Tagesschau“ überrascht
In den USA ist es ganz normal, dass Nachrichtensender von Parteien beeinflusst werden und parteiisch berichten. Republikaner schauen „Fox News“, Demokraten schauen meist „CNN“ oder „MSNBC“. In Deutschland kennt man diese Unterscheidung nicht, die „Tagesschau“ wird – so Donnies Erkenntnis – von Anhängern aller politischer Lager offenbar als vertrauensvolle Quelle akzeptiert. Für den Wahldeutschen ist das absolut bemerkenswert.
Egal ob der Zuschauer eher links oder rechts im politischen Spektrum steht: Die „Tagesschau“ genießt ein unglaublich hohes Ansehen in der Bevölkerung – 8 von 10 deutschen Fernsehzuschauern sagen, sie vertrauen den Nachrichten der ARD. In den USA liegt die Quote wesentlich niedriger.