Lebensfreude – es war wohl das Wort, das am Donnerstagabend (12. Mai) in Köln am meisten gesagt wurde. Es war ein Wort, das Andreas Gabalier bei seinem Konzert in der Lanxess Arena nach fast jedem Song wählte. Das in seinen Augen am besten beschreiben konnte, was hier gerade geschah.
Nach den langen Monaten der Pandemie, nach viel Entbehrung und Leid sei es die Musik und seine Fans, die ihm wieder Freude schenken, betonte der Sänger. Es waren keine hohlen Phrasen, wie man sie so oft zu hören bekommt, wenn man auf Konzerte geht. Keine auswendig gelernten Sätze, die das Publikum gerne hören will. Man nahm es Andreas Gabalier wirklich ab.
Andreas Gabalier entführt seine Fans in eine andere Welt
Weit über zweieinhalb Stunden sollte der Abend in Köln andauern. Allein 16 Minuten davon brauchte der 38-Jährige, um zu Beginn ein Medley seiner größten Hits zu spielen und die 11.000 Fans darauf einzuschwören, was in den kommenden passieren sollte. Es war ein Abend wie aus einer anderen Welt. Viele Zuschauerinnen waren trotz Starkregens, der noch kurz vor dem Auftritt über Köln gezogen war, im Dirndl erschienen, die Herren der Schöpfung hatten sich großteils in die Lederhose geschmissen. Ob die nun wirklich aus Leder war, oder in einem stadtbekannten Karnevalsladen gekauft – geschenkt.
+++ Andreas Gabalier: Geständnis! Alle haben es mitgekriegt +++
Es passte zur Stimmung, die Gabalier heraufbeschwören wollte. Die kleine, heile Welt der Steiermark, in der er im November 1984 geboren wurde, in der man noch Winnetou sagen oder sich nichts Böses denke, wenn man Toast Hawaii bestelle, und die er noch immer seine Heimat nennt. Eine Welt, die er seinen Fans in Köln näherbringen wollte. Und das mit allen Mitteln – im positivsten aller Sinne.
Kinder, die zusammen in den ersten Reihen mit ihren Eltern standen, durften über die Absperrzäune gehoben werden und ihren Andi von ganz nahe betrachten. Und auch Wünsche, die an ihn gerichtet wurden, blieben nicht unerfüllt. Wie der von der kleinen Pia beispielsweise.
Andreas Gabalier nimmt sich Zeit für die Kids
Das Mädchen hatte extra ein Plakat gebastelt, auf dem sie Gabalier um ein gemeinsames Foto bat. Selbstverständlich, dass das ermöglicht wurde. „Es ist die dritte Show unserer Tour (…) und es ist auch noch so etwas wie eine gesunde Portion Nervosität mit dabei. Das heißt, klitzekleine Patzer, die passieren natürlich auch hier oben auf der Bühne. Erst recht, wenn ich während dem Singen versuche, diese ganzen Fotowünsche, Tafeln, Fanposter zu lesen“, entschuldigte sich der Sänger fast ein wenig, um dann die kleine Pia zu sich zu holen.
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Geduldig setzte sich Gabalier mit dem Mädchen auf die Bühne, schoss Erinnerungsfotos an einem Abend, der weit mehr war als bloß „Hulapalu“ und „I sing a liad für di“. Es war ein Abend, an dem der Volks Rock ’n‘ Roller zum einen bewies, dass er auch hervorragend Kölsch kann (Gabalier coverte den Köln-Klassiker „Kölsche Jung“ von Brings), aber auch die stillen Momente beherrscht („Verliebt“ wurde beispielsweise unplugged gespielt). Ein Abend wie aus einer anderen (heilen) Welt.