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Helmut Kohl soll eine Berliner Geliebte gehabt haben

Helmut Kohl soll eine Berliner Geliebte gehabt haben

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dpa Picture-Alliance-02368307-HighRes.jpg Foto: picture-alliance / dpa
Eine Berliner Immobilienmaklerin berichtet von einer Affäre mit Ex-Kanzler Kohl. Sie sollen sich in der Sauna kennengelernt haben.

Berlin. 

Sie sollen sich in der Sauna kennengelernt haben. Im Hotel „St. Georg“ in Bad Hofgastein, Helmut Kohl und Beatrice Herbold, Mädchenname Egerváry. Gemeinsam mit seinem Fahrer, Ecki Seeber, soll der zu dieser Zeit amtierende Bundeskanzler an Ostern des Jahres 1990 auf besagter Holzbank gethront und die 31-jährige Herbold nach ihrem Eintreten schlicht neben sich gebeten haben. Er „forderte zum Zusammenrücken auf“, sagt Beatrice Herbold. „Total unkompliziert.“ Fünf Jahre sei es zu regelmäßigen Wiedersehen im „St. Georg“, in besagter Nasszelle, gekommen. Im Frühjahr 1995 dann sei sie ohne ihren Ehemann nach Bad Hofgastein gefahren.

20 Jahre hat Beatrice Egerváry-Herbold mit diesem Geständnis gewartet. In der „Bunte“, die am Donnerstag erscheint, erzählt die Berliner Immobilienmaklerin jetzt: „Ich war die Geliebte von Helmut Kohl. Wir waren seelenverwandt, wir haben uns sehr geliebt.“ Bis 1999 sei sie die heimliche Freundin des Kanzlers der Einheit gewesen. 1996 bis 1998 hätten die beiden die intensivste Zeit ihrer Beziehung erlebt.

Nach dem Urlaub 1995 in Bad Hofgastein habe der Bundeskanzler sie in ihrer Agentur in Königstein besucht, heißt es. Herbold war erstmals ohne ihren Mann nach Österreich gereist gewesen und betrieb zu dieser Zeit die Modelagentur „Frankfurt One!“ im Taunus. Kohl sei direkt von einem Gipfeltreffen mit dem damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac in Straßburg gekommen. Er habe ihr den Lalique-Kristall­apfel mitgebracht, den Chirac ihm geschenkt hatte. Danach habe er fast täglich angerufen, sie alle acht Tage bis drei Wochen besucht. „Er mochte meine vorlaute, freche Art“, sagt die heute 57-Jährige.

Fotos zeigen das Paar beim Wandern in Österreich

Noch immer erinnere die Gravur auf dem Boden des Kristallapfels, Ort und Datum des Treffens der beiden Staatsmänner, an ihre vier Jahre mit dem zu dieser Zeit mächtigsten Mann der Bundesrepublik. „Ich hatte mich damals von meinem Mann getrennt“, sagt Beatrice Herbold der „Bunten“, „es war eine schwierige Zeit für mich und Kohl hat mich aufgefangen“, so Herbold. „Er war sehr empathisch und einfühlsam. Ich habe ihn bewundert.“ Sie habe „jederzeit“ im Kanzleramt anrufen dürfen. Sie habe zu den wenigen gehört, die Kohls Sekretärin Juliane Weber direkt durchgestellt habe.

Ein Beweisbild der Preziose, die Kohl Herbold bei seinem ersten Besuch mitgebracht hat, findet sich nicht in der Zeitschrift. Ebenso wenig wie Fotos von den anderen Geschenken, die Herbold von ihm bekommen haben möchte: ein Armband, sechs Holzikonen. Eine Reaktion aus dem Hause Kohl fehlt. Kohls Fahrer Ecki Seeber möchte der „Bunten“ „keinen Kommentar“ geben. Personen aus dem ehemaligen Umfeld Kohls hätten die Angaben Herbolds jedoch bestätigt und eine zuverlässige Quelle soll von rund 100 Besuchen Kohls bei seiner Geliebten in der damaligen Wohnung in Wiesbaden gesprochen haben. Aus Bad Hofgastein gibt es Fotos, die das heimliche Paar beim Wandern zeigen. Und Beatrice Herbold versichert gegenüber „Bunte“ an Eides statt, die Wahrheit zu sagen.

Ob sie ein schlechtes Gewissen gegenüber Kohls damaliger Ehefrau Hannelore hatte, verrät Herbold in dem Interview nicht. Ende 1998 seien seine Besuche seltener geworden, 2000 habe sie ihn das letzte Mal getroffen.

Sie kenne die Brisanz ihrer Enthüllungen, heißt es. Den Wert ihrer Geschichte kennt die 57-Jährige, die heute mit zwei Hunden in einer Wohnung im Westen Berlins lebt, auch. Sie will ein Buch über ihre Zeit mit Helmut Kohl schreiben. Treffen möchte sie den ehemaligen Kanzler auch. Das „wünsche ich mir sehr. Ich denke, auch er hat unsere gemeinsame Zeit in toller Erinnerung“, sagt Beatrice Herbold.

Von Helmut Kohl gab es am Mittwoch keine Reaktion. Auf Anfrage der Berliner Morgenpost erklärten die Anwälte Helmut Kohls: „Auf solche Vorgänge reagieren wir nicht.“ Auch Beatrice Herbold wehrte am Mittwoch am Telefon ab: Sie habe alles gesagt, was es zu sagen gebe.