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Extremwetter in Europa: Studie legt den traurigen Grund offen

Extremwetter in Europa: Studie legt den traurigen Grund offen

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Am Freitagabend vor Pfingsten kann es noch mal ungemütlich werden in NRW. Foto: dpa

3000 Unwetterwarnung hat der Deutsche Wetterdienst in den letzten Wochen herausgegeben. Das ist ein Rekordwert. Ein Gewitter jagte in Deutschland das Nächste. Doch ist die globale Erwärmung daran schuld, dass es öfter gewittert und Extremregen mit sich bringt?

Der Klimatologe Stefan Rahmstorf hat auf seinem Blog „Klimalounge“ das Wetter-Phänomen wissenschaftlich dargelegt. Erst einmal erklärt er, was sowieso schon allen klar sein sollte: Den Klimawandel kann man nicht leugnen. Das belegt er mit einem Diagramm aus Nasa-Daten, das zeigt, inwieweit die Durchschnittstemperatur seit der Wetteraufzeichnung fast konstant in die Höhe geklettert ist.

Extremwetter in Europa: Klimaforscher zeichnet ein düsteres Bild

Der Klimaforscher will zeigen, ob und wie der Klimawandel die Häufigkeit und Stärke von Wetterextremen bestimmt. „Zunächst einmal ist das plausibel“, fährt der Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung fort. Denn: Warme feuchte Luft liefere schließlich die Energie für Gewitter. Im Sommer kracht es daher mehr als im Winter. Deshalb gewittere es in den Tropen auch mehr als hier bei uns. Den Rekord halte dabei übrigens das Kongobecken.

Und eben dieser Wasserdampfgehalt in der Luft sei während der globalen Erwärmung um 5 Prozent angestiegen, erklärt der Experte. Jener Wasserdampf wird vom wärmerer Luft mehr aufgenommen. „Je feuchter die Luft war, desto mehr Energie steht daher im Gewitter zur Verfügung“, so der Klimatologe.

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Auch wenn viele Gewitter mit kleiner Ausdehnung durch die Aufzeichnung der Wetterstationsnetze fallen, habe eine Studie vom Karlsruher Institut für Technologie das sogenannte Gewitterpotenzial berechnen können. Und dieses habe „deutlich zugenommen“ – und werde auch in Zukunft weiter zunehmen. Gleichzeitig müsse dann auch damit gerechnet werden, dass es häufiger Tornados gebe, weil sie eben in Gewittern entstehen.

Extremer Niederschlag steigt bei Gewittern etwa um das Doppelte

Zudem legt Rahmstorf in seiner Studie auch den Blick auf den Niederschlag, welcher mit der Erderwärmung „tendenziell“ zunehme. Hierbei ist aber zu unterscheiden: Zwar nimmt auch der globale mittlere Niederschlag etwa um 2 bis 3 Prozent pro Grad Erwärmung zu, muss bei Gewittern mit einem Anstieg um das Doppelte gerechnet werden! Eine weitere Grafik bestätigt diesen Klimatrend des Starkregens in seinem Blog.

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Bis 2010 wurden 26 Prozent mehr Regenrekorde verzeichnet. Wenn man aber nur die Werte Für Nordeuropa betrachtet, stieg der extreme Niederschlag sogar um rund 50 Prozent an.

Die Wiederkehrzeit der Regenmengen, die jetzt gerade beobachtet werden, betrug mehr als 100 Jahre. Es sei also ein echter Jahrhundertregen, so der Klimatologe.

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Doch warum treten die Extremwetterlagen immer häufiger hintereinander auf? Und warum wollte das Gewitterwetter in den letzten Wochen nicht weichen? Da sich die Arktis erwärme und das Eis schmilzt, treibe die Temperaturdifferenz zwischen Tropen und Polargebieten die Westwinde in unsere Breiten. „Es liegt daher nahe, dass sich diese Luftströmung abschwächt, wenn die Arktis sich aufheizt.“ So war der Jet Stream über dem Atlantik in der letzten Zeit besonders schwach, was zu anhaltenden Wetterlagen führen kann. (js)