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Ein Bürgermeister seilt sich ab

Ein Bürgermeister seilt sich ab

Mulmig ist ihm schon, wenn er an der Brüstung steht und 40 Meter in die Tiefe schaut. Das gibt der Oberbürgermeister der mittelfränkischen Stadt Schwabach, Matthias Thürauf (CSU), freimütig zu. Doch Wettschulden müssten eingelöst werden, auch wenn es Überwindung koste, sagt er.

Schwabach (dapd-bay). Mulmig ist ihm schon, wenn er an der Brüstung steht und 40 Meter in die Tiefe schaut. Das gibt der Oberbürgermeister der mittelfränkischen Stadt Schwabach, Matthias Thürauf (CSU), freimütig zu. Doch Wettschulden müssten eingelöst werden, auch wenn es Überwindung koste, sagt er. Deshalb will sich der 31-Jährige am Samstag (8. Dezember, 16.30 Uhr) im Nikolauskostüm vor der Kulisse des Schwabacher Weihnachtsmarkts vom Kirchturm abseilen.

Hintergrund der Aktion ist eine Wette, die Thürauf mit den Sportvereinen in der Stadt eingegangen war, um den schleichenden Mitgliederschwund bei den Vereinen zu stoppen. Sollte es ihnen gelingen, innerhalb von fünf Monaten 500 neue Mitglieder zu gewinnen, würde er sich vom Kirchturm abseilen, lautete der Einsatz des Rathauschefs.

Die Vereine legten sich mächtig ins Zeug, starteten unter anderem eine Prospektaktion und fragten die Interessen der Kinder und Jugendlichen ab. Jedem sollte so ein individuelles Angebot für ein Probetraining unterbreitet werden. Selbst Hockey-Olympiasieger Max Müller rührte die Werbetrommel, um Thürauf auf den Kirchturm zu bringen. Das Ziel wurde dank des Einsatzes sogar deutlich übertroffen. Fast 600 neue Mitglieder konnten die Schwabacher Sportvereine begrüßen.

Dass er die Wette damit verloren hat, ist für Thürauf nach eigener Aussage kein Problem. Nach einer halbstündigen Vorbereitung in einer Kletterhalle werde er am Samstag den Kirchturm in Angriff nehmen. Ans Kneifen habe er keine Sekunde gedacht – im Gegenteil: „Ich hätte das auf jeden Fall gemacht, auch wenn die Vereine es nicht geschafft hätten“, sagt der 31-Jährige. Er habe einen Wetteinsatz bringen wollen, dessen Einlösung alle Schwabacher mit verfolgen könnten. Dass sich dies mit dem Weihnachtsmarkt in der Stadt verbinden lasse, sorge für eine besondere Atmosphäre. Eine neue Wette ist nach Thüraufs Angaben bisher übrigens nicht geplant. Es sei aber auch schwer, diesen Wetteinsatz noch zu toppen.

dapd