Mallorca.
Es war der 9.September 2018, als Daniel Küblböck aller Wahrscheinlichkeit nach von Bord der Aidaluna sprang und seinem Leben ein Ende setzte. Damit endete die schillernde aber auch traurige Karriere eines Mannes, der sich immer über seine Andersartigkeit definierte.
Die Zufriedenheit über diese Andersartigkeit, die er immer wieder an den Tag legte, war aber offenbar nur oberflächlich. Ein neuer Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ enthüllt nun weitere Details zur Krankengeschichte von Daniel Küblböck.
Daniel Küblböck hatte schon länger ernste Probleme
Darin wird klar, dass Küblböck schon länger ernsthafte Probleme hatte. Schon im März 2018 suchte er wegen Atemnot, Kopfstechen und Herzrasen einen Psychologen in seinem Wohnort Berlin auf. Er leide während der Symptome unter Todesangst.
Im August 2018 dann, wenige Wochen vor seinem Verschwinden, suchte Daniel Küblböck laut dem Bericht einen Neurologen auf Mallorca auf. Hier lebte der 33-Jährige zumindest zeitweise.
Die Diagnose war erschütternd. Küblböck leide „wahrscheinlich an der akuten Episode einer schizophrenen Psychose.“
Daniel Küblböck kämpfte mit einer Identität
Küblbock habe seine Probleme selbst behandeln wollen, so der „Spiegel“. Er habe das Medikament Estradiol genommen, ein weibliches Sexualhormon. In seiner Kabine sei eine leere Packung des Medikaments gefunden worden.
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Demnach haderte Daniel Küblböck schon länger mit seiner Identität als Mann. Dem musikalischen Leiter seiner Schauspielschule schrieb er noch kurz vor dem Tod via Facebook eine Nachricht: „Ich gehe bald in Therapie, weil ich mich in meinem männlichen Körper nicht mehr wohl fühle und meine Rolle als Aurora mir gezeigt hat, wie gerne ich eine Frau wäre.“
Offenbar Flasche in Kabine zertrümmert
Im weiteren Text wurde er in Bezug auf seinen inneren Konflikt noch deutlicher: „Es hat mir die Tür zu meinem Ich geöffnet, und ich kann jetzt endlich diesen Weg wagen, der sehr hart und schmerzvoll sein wird.“
Kurz vor dem wahrscheinlich tödlichen Sprung habe Küblböck außerdem das Schiffshospital aufsuchen wollen. Wahrscheinlich zerschlug der Sänger in seiner Kabine zuvor eine Flasche und schnitt sich an der Hand.
Aidaluna: Mehrfach Alarm ausgelöst
Doch an der Rezeption des Schiffes mussten die Mitarbeiter ihm erklären, dass das Hospital schon geschlossen sei. Küblböck reagierte wütend, löste sogar drei Mal den Alarm des Schiffs aus. Daraufhin sei er über die Reling gestiegen und in den Atlantik gesprungen. (fel)
>>Anmerkung der Redaktion
Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Das Thema wird inzwischen öffentlich diskutiert, deshalb haben wir uns in diesem besonderen Fall für die Berichterstattung entschieden.
Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.