Veröffentlicht inPanorama

Bleigießen und rote Unterwäsche – Das Silvester-ABC

Bleigießen und rote Unterwäsche – Das Silvester-ABC

1493260034A7357B.jpg
ARCHIV - Zuschauer stehen am 31.08.2014 in Frankfurt am Main (Hessen) auf dem Holbeinsteg über dem Main und beobachten das große Feuerwerk zum Abschluss des Museumsuferfestes. (zu dpa „Übergriffe an Silvester verhindern - Frankfurt stellt Konzept vor“ vom 19.12.2016) Foto: Frank Rumpenhorst/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
Zum Jahreswechsel gibt es weltweit viele unterschiedliche Bräuche und Traditionen. Ein Silvester-ABC von A wie Apia bis Z wie Zocken.

Berlin. 

Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins: Am 31. Dezember um Mitternacht endet das alte und beginnt das neue Jahr. Doch Mitternacht ist nicht überall auf der Welt zur gleichen Zeit Mitternacht – und auch die Bräuche und Traditionen sind durchaus unterschiedlich. Ein Silvester-ABC:

A wie Apia: 13 Stunden bevor in europäischen Breiten die Korken knallen, wird in der Hauptstadt des pazifischen Inselstaates Samoa direkt an der Datumsgrenze schon gefeiert – um 11 Uhr MEZ.

B wie Bleigießen: Ein beliebter Brauch, um die Zukunft vorherzusagen. Da Blei jedoch hochgiftig ist, sollte lieber ungefährliches Zinn gegossen werden. Es schmilzt leicht und lässt sich gut bearbeiten.

C wie Champagner: Das französische Weinanbaugebiet Champagne produzierte im vorigen Jahr 309 Millionen Flaschen und machte damit 4,7 Milliarden Euro Umsatz. Größter Exportmarkt war Großbritannien.

D wie „Dinner For One“: Der Sketch mit Freddie Frinton und May Warden über Miss Sophies 90. Geburtstag läuft Silvester in allen Dritten Programmen der ARD, und das seit 1963: „The same procedure as every year.“

E wie Eine Million: So viele Menschen etwa versammeln sich nach Angaben der Veranstalter zur Silvesterparty am New Yorker Times Square. Feuerwerk gibt es dort aber ebenso wenig wie Alkohol.

F wie Feuerwerk: Böllern in der Neujahrsnacht hat Tradition: Schon die Germanen wollten böse Geister mit Licht und Lärm vertreiben. Die Kampagne „Brot statt Böller“ mahnt allerdings, zu Silvester auch an die zu denken, die nichts zu feiern haben.

G wie „Guten Rutsch“: Doch Achtung! Mit Glatteis oder Schneematsch hat der klassische Silvesterwunsch nichts zu tun. Manche Forscher führen ihn auf das jüdische Fest „Rosch Haschana“ zurück. Andere verweisen auf seine Verwendung als Synonym für „Gute Reise“.

H wie Hüpfen: Auf den Philippinen springen Kinder um Mitternacht möglichst hoch in die Luft. Das soll ihrem Wachstum im neuen Jahr einen Schub verleihen.

I wie Islam: Muslime verkünden den Beginn eines neuen Jahres nicht mit Böllern und Raketen, sondern mit traditionellen Blasinstrumenten. Außerdem wird anders gerechnet: Das islamische Neujahr fällt 2017 auf den 21. September.

J wie Jahresende: Von einer Sekunde auf die andere ist ein Jahr vorüber. Das Jahresende geht um Mitternacht direkt in den Jahresanfang über. Gedanklich hat man plötzlich wieder eher Tage vor sich als hinter sich.

K wie Knüppel: In Bulgarien geht es mit Schlägen ins neue Jahr. Hiebe auf den Rücken mit der „Surwatschka“, einem geschmückten Ast des Kornelkirschbaums, sollen im neuen Jahr Gesundheit und Reichtum bringen.

L wie Lärm: Schon in den Tagen vor Silvester sollten Hunde nur noch angeleint spazieren geführt werden, rät der Deutsche Tierschutzbund. Die Knallerei sei für Hunde und Katzen purer Stress und könne bei vielen Haustieren Panik auslösen.

M wie Mitternacht: Der Augenblick, dem alle entgegenfiebern – gern mit Countdown für den ersten Schluck, den ersten Kuss, den ersten Knaller des Jahres.

N wie Neujahrskonzert: Im traditionsreichen Musikverein der österreichischen Hauptstadt Wien geben die Wiener Philharmoniker alljährlich das wohl bekannteste Neujahrskonzert der Welt.

O wie Oliebollen: Sie sind das traditionelle Silvestergebäck in den Niederlanden. Die frittierten und dick mit Puderzucker bestreuten „Ölklöpse“ erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass eine Zeitung sogar alljährlich die besten Oliebollen des Landes kürt.

P wie Panne: Die wohl berühmteste TV-Silvesterpanne unterlief 1986 der ARD. Bei der Übertragung der Silvester- oder Neujahrsansprache von Bundeskanzler Helmut Kohl hatte jemand das falsche Band eingelegt. So kam es, dass Kohl den Zuschauern am 31. Dezember 1986 ein gutes Jahr 1986 wünschte. Davon abgesehen aber fiel der Fehler kaum auf – denn die übrigen Formulierungen waren alle eher allgemein.

Q wie Quark: Krapfen oder Glücksschweinchen aus Quark-Öl-Teig gehören zu den beliebtesten Silvester-Leckereien.

R wie Raclette: Das neue Jahr begrüßen viele Deutsche am liebsten mit einem Pfännchen in der Hand. Raclette hat sich in weiten Teilen der Republik als Silvesterschmaus durchgesetzt. Vorteil: Weil es immer etwas dauert, bis der Käse endlich verlaufen ist, ist man quasi gezwungen, am Tisch miteinander zu reden. Raclette – das Social Network unter den Silvesteressen.

S wie Silvester I.: Er ist der wohl populärste Papst – allerdings nicht wegen seines Wirkens, sondern wegen seines Todestages: Papst Silvester I. starb am 31. Dezember vor fast 1700 Jahren in Rom. Er amtierte von 314 bis zu seinem Tod 335 nach Christus und gilt als Schutzpatron für Haustiere, eine gute Ernte und ein gutes neues Jahr. Da das Fest des heiligen Silvesters auf den letzten Tag des Jahres fällt, ist sein Name damit historisch verknüpft.

T wie Trauben: In Spanien sind an Silvester um Mitternacht die Glockenschläge einer Turmuhr im Fernsehen und Radio zu hören. Zu jedem Ton essen die Menschen eine Weintraube, was Glück bringen soll. Die zwölf „uvas de la suerte“ (Trauben des Glücks) gibt es abgezählt zu kaufen.

U wie Unterwäsche, rote: In Italien gilt in der Neujahrsnacht: Wer unten drunter rot trägt, dem winken Glück und Erfolg. Kaufhäuser und Dessous-Läden stellen spätestens kurz nach Weihnachten ihr Angebot um: ob Spitzenhöschen oder Boxershorts – Hauptsache rot.

V wie Vorsätze, gute: Nahezu ebenso sicher wie der gute Vorsatz zum Jahreswechsel ist sein Scheitern. Eine englische Studie mit 3000 Teilnehmern hat ergeben, dass 88 Prozent der Leute ihre guten Vorsätze nicht einhalten.

W wie Wasser: Viele Mexikaner kippen ein Glas Wasser aus der Tür. Das soll alte Tränen und Sorgen wegschwemmen.

X wie Xenophobie: Die Fremdenfeindlichkeit vieler Menschen hat sich im Zuge der Silvesternacht 2015/16, wo Frauen unter anderem in Köln sexuelle Übergriffe erfuhren, weiter verstärkt.

Y wie Y-Chromosom: Mit dem männlichen Chromosom lebt es sich am Jahreswechsel gefährlicher, wie das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit herausfand: 97 Prozent der Menschen, die sich mit Feuerwerk verletzten, seien Männer.

Z wie Zocken: Die Griechen werden am Silvesterabend zu Zockern. Viele Familien spielen vor dem Jahreswechsel Karten und andere Glücksspiele. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr hindurch Glück haben. (dpa)