Veröffentlicht inPanorama

Aushilfsjobs im Weihnachtstrubel

Aushilfsjobs im Weihnachtstrubel

Im Einzelhandel und bei Paketdiensten herrscht vor den Feiertagen Hochbetrieb. Gut für all diejenigen, die noch ein wenig Geld dazuverdienen wollen

Am Himmel hängen graue Wolken, um 16 Uhr ist es stockfinster, Tee und Plätzchen werden aufgetischt, im Heim leuchten die Kerzen, die Zeit der Besinnlichkeit beginnt. Für die meisten von uns. Für einige Menschen aber geht der Trubel jetzt richtig los – es ist die Zeit der Teilzeitweihnachtsmänner, Glühweinverkäufer und Paketkuriere. Denn im Weihnachtsgeschäft braucht es helfende Hände – das nutzen viele Menschen, um die Kasse aufzubessern und Geschenke kaufen zu können.

Drogerien, Lebensmittelhändler oder Spielwarenläden brauchen für den Ansturm in der Vorweihnachtszeit meist zusätzliches Personal. Regale auffüllen, Schleifen schnüren beim Geschenke-Service oder an der Kasse aushelfen: „Wenn jemand eine Aushilfstätigkeit im Weihnachtsgeschäft sucht, ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Bewerbung“, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE). Da in größeren Firmen das Weihnachtsgeschäft häufig die Stammbesetzung meistert, sind vor allem kleinere Geschäfte eine gute Anlaufstelle.

Auf dem Weihnachtsmarkt sind die einzelnen Händler Ansprechpartner

Wer gerne gebrannte Mandeln und Glühweinduft schnuppert, kein Problem mit Weihnachtsliedern in Dauerschleife hat und kälteresistent ist, kann auf einem Weihnachtsmarkt arbeiten. In gut einer Woche, am Montag, den 23. November, geht der Budenzauber los. Der Historische Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt wird von Roncalli betrieben, über die einzelnen Buden aber bestimmen die Händler selbst. Viele haben ihr Team gefunden – dennoch werden hier und da noch Mitarbeiter gesucht. Am besten fragt man bei den Händlern an, auch lohnt ein Blick auf die Jobbörse auf www.hamburger-weihnachtsmarkt.de (Menüpunkt „Service“, dann zu „Jobs“). Firmen oder Geschäfte suchen Aushilfskräfte für das Weihnachtsgeschäft auch über andere Online-Kanäle, etwa www.jobcafe.de, Ebay Kleinanzeigen oder www.stellenwerk.de.

Auch Anton Bohnstedt sucht noch Verstärkung für das Team an seinem Glühweinstand „Elbschlösschen“. Am kommenden Dienstag können sich Bewerber zwischen 15 und 18 Uhr am Stand auf dem Rathausmarkt bei Bohnstedt vorstellen. „Wir sind zum Teil mit 13 Mitarbeitern im Einsatz, da brauche ich noch gute Kräfte“, sagt Bohnstedt. Die Arbeitszeit kann abgesprochen werden. Bohnstedt zahlt den Mindestlohn von 8,50 Euro auf Basis eines Minijobs – dies ist üblich. Bei Hans-Paul Kaschinski gibt es sogar zehn Euro. Der Inhaber des Kerzenstandes „Das Kerzenwerk aus Melle“, auch auf dem Weihnachtsmarkt, hat seine Mitarbeiter zusammen. Die Händler schätzen Mitarbeiter, die Spaß am Verkaufen haben und die Englisch, gern auch noch eine weitere Sprache sprechen – und denen man vertrauen kann. „Warm anziehen sollte man sich auch“, ergänzt Kaschinski. Sollte klar sein. „Ja, aber einigen jungen Leuten muss man sagen, dass die Füße in Turnschuhen nach kurzer Zeit durchgefroren sind“, sagt er schmunzelnd.

Auch die Engel haben während der Weihnachtstage Hochsaison

Eine Branche, in der es im Dezember rund geht, sind die Paketdienste. In Zeiten des Online-Versandhandels ist das Weihnachtsgeschäft die Hochsaison der Zustellbetriebe. Die Deutsche Post DHL sucht in vielen Produktionsbereichen Zusatzpersonal. Paket- und Briefsortierung gehören ebenso dazu wie die Postzustellung. „Im Brief- und Paketbereich sind gerade die letzten beiden Wochen vor Weihnachten arbeitsreich, weil die Sendungsmengen dann besonders hoch sind“, erklärt Dunja Kuhlmann, Sprecherin der Deutschen Post DHL Group. Man könne sich auch kurzfristig bewerben. Vor Arbeitsbeginn erhalten Aushilfen eine Einweisung. Vergütet wird auf Basis der geltenden Tarifverträge. Für die Briefzustellung liegt der Verdienst beispielsweise bei der Deutschen Post bei 11,70 Euro pro Stunde, so Kuhlmann.

Schließlich ist da noch die Königsdisziplin des Weihnachtsgeschäfts: Himmlische Gesandte wie Weihnachtsmann oder Engel werden für Kaufhäuser, Weihnachtsfeiern oder die Bescherung zu Hause, in Kindergärten, Schulen, Sportvereinen oder auch Krankenhäusern gesucht.

In Hamburg sorgt zum Beispiel die Agentur von Niels Hansen und Werner Kilian für eine schöne Bescherung. Unter www.miete-einen-weihnachtsmann.de vermitteln sie Santa Claus und seine Kollegen. Das Kostüm wird gestellt. Wer Gefallen an dem Job gefunden hat und gedenkt, die kommenden Jahre als Weihnachtsmann Karriere zu machen, kann bei der Agentur das Kostümzubehör kaufen – vom Handschuh über die Zipfelmütze bis zum Rauschebart. Wer zum ersten Mal Knecht Ruprecht gibt, wird auch geschult. Bewerben kann man sich online (siehe unten). Für den etwa vierstündigen Einsatz an Heiligabend gibt es 200 Euro. Bundesweit vermittelt „Das Weihnachtsmannbüro“ Weihnachtsmann, Nikolaus im Bischofsgewand, Engel oder Knecht Ruprecht. Tipps bekommen Neu-Weihnachtsmänner im Internet. Etwa diesen Rat: „Schreitet erhaben, ruhig und ehrwürdig.“

Außer privaten Unternehmen vermitteln die Agenturen Aushilfen im Nikolausgewand. Noch sind die Bewerber überwiegend männlich. In Dessau gebe es zwar auch eine Weihnachtsfrau, die Nachfrage sei aber gering, sagt Paul Ebsen von der Pressestelle der Bundesarbeitsagentur. Allerdings plagt die Zunft „Fachkräftemangel“, wie Ebsen sagt. „Die aktiven Weihnachtsmänner sind teilweise schon zu alt, und es folgt kaum Nachwuchs“. Also ran an die Bewerbung: Improvisationsvermögen und etwas schauspielerisches Talent sowie Spaß am Umgang mit Kindern sollte man mitbringen. Arbeitszeiten und Verdienst variieren je nach Arbeitgeber und Veranstaltung. Die besinnliche Zeit genießen die fleißigen Weihnachtswichtel dann einfach im Januar.