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Fastenzeit: Das steckt hinter der Tradition zum Verzicht

Fastenzeit: Das steckt hinter der Tradition zum Verzicht

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Das bedeutet die 40-tägige Fastenzeit

Fastenzeit: Das steckt hinter der Tradition zum Verzicht

Das bedeutet die 40-tägige Fastenzeit

Am Aschermittwoch geht sie los: die Fastenzeit. Das steckt hinter dem Brauch.

Fleisch, Zigaretten, Alkohol: Am 2. März beginnt die Fastenzeit. Woher der christliche Brauch kommt und warum Fasten keine Diät ist.

Berlin. 

  • Am Aschermittwoch beginnt im Christentum die 40-tägige Fastenzeit
  • Christen wollen sich in der Fastenzeit an das Leiden und Sterben Jesus erinnern
  • Heutzutage beschränken sich Gläubige meist auf einen Aspekt

Aschermittwoch ist ein guter Tag für neue Vorsätze. Denn beginnt – zumindest in den westlichen Kirchen – die Fastenzeit. Wie wäre es mit 40 Tagen ohne Alkohol? Ohne Fleisch? Ohne Süßes? Manche verzichten auf den Fernseher, andere ganz auf Zucker oder Zigaretten. Lesen Sie hier, was hinter dem christlichen Brauch steckt.

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Warum gibt es eine Fastenzeit?

Die sieben Wochen von Aschermittwoch bis Karfreitag beziehen sich auf die Heilige Schrift – in Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte. Christen sollen sich in dieser Zeit auf das vorbereiten, das auf die Fastenzeit folgt.

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Der Verzicht, etwa auf Fleisch oder Alkohol, gilt dabei als äußeres Zeichen von Buße und Besinnung. „Die Fastenzeit ist die Zeit, Nein zu sagen“, sagt Papst Franziskus. In der katholischen Kirche wird die Fastenzeit auch als „österliche Bußzeit“ bezeichnet.

Wann beginnt die Fastenzeit 2022?

Die eigentliche österliche Bußzeit beginnt unmittelbar nach Karneval mit dem Aschermittwoch und endet an Gründonnerstag. In diesem Jahr vom 2. März bis zum 14. April.

Ihren Höhepunkt erreicht die Fastenzeit am Karfreitag, an dem der Kreuzigung Jesu gedacht wird. Zwar zählen Karfreitag und Karsamstag schon zu den österlichen drei Tagen, doch auch hier wird noch Verzicht geübt. So endet das Fasten erst am Samstagabend.

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Warum fasten wir 40 Tage?

Die Dauer von 40 Tagen wird eher als symbolische und weniger als mathematische Größe verstanden. Ursprünglich – so etwa in Rom gegen Ende des 4. Jahrhunderts – soll das Fasten am 6. Sonntag vor Ostern begonnen zu haben, es endete am 40. Tag, dem Gründonnerstag.

Fastet man an allen Tagen?

Nein, die Sonntage gelten in der Fastenzeit nicht als Fastentage.

Was fastet man in der Fastenzeit?

Die Abwendung vieler Menschen von Glauben und Kirche hat dazu geführt, dass der ursprüngliche Gedanke des Fastens, also die Buße durch Einschränkungen bei Essen und Trinken, immer mehr in den Hintergrund gerückt ist.

So mancher nutzt die Fastenzeit beispielsweise, um den nächsten Diät-Versuch zu starten. Das hat dann aber weniger mit Besinnung als vielmehr mit der ersehnten Kleidergröße zu tun.

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Wie fasten Christen?

Aschermittwoch und Karfreitag sind in der katholischen Kirche die strengsten Fastentage. Hier lautet die Vorschrift: klein Fleisch und nur eine sättigende Mahlzeit. Zugleich soll am Karfreitag Ruhe eingehalten werden: Laute Geräusche sollten unbedingt vermieden werden, vor allem solche, die durch Werkzeuge verursacht werden.

Doch schon im Mittelalter gab es – durchaus originelle – Versuche, die strengen Fastenvorschriften zu umgehen. Weil Fisch „erlaubt“ war, gab es in Klöstern etwa ein saftiges Bibersteak zu essen. Schließlich ernährte sich der Biber doch weitestgehend von Fisch und halte sich auch oft im Wasser auf, so die Argumentation.

Auch das Fastenbier verdankt seinem Ursprung der Fastenzeit. „Trinken bricht das Fasten nicht“, hieß eine klösterliche Regel. In der Fastenzeit tranken die Mönche deshalb oft täglich mehrere Krüge eines speziell gebrauten nahrhaften Fastenbieres.

Fasten-Trends: Das sagen Kirchen

Die Kirchen versuchen, mit neuen Fastentrends wieder mehr Menschen zu erreichen. Jugendliche sollen das Smartphone beiseite legen, Familien den Fernseher ausgeschaltet lassen, Pendler Fahrrad statt Auto benutzen. Letzteres nennt sich dann „Klimafasten“.

Die Evangelische Kirche hat sich für die Fastenzeit in diesem Jahr das Motto „7 Wochen ohne Stillstand“ ausgedacht – Gläubige sollen die Zeit nutzen und üben. Als Beispiel wird die geschlechtergerechte Sprache genannt. Um den Stillstand, das Festhalten an über­kommenen Sprachregeln zu überwinden, helfe nur die Entwicklung eines sensiblen Bewusstseins. Und das brauche Übung, heißt es auf der Aktionsseite.

Was hat es mit dem Aschekreuz auf sich?

In der katholischen Kirche zeichnet der Priester am Aschermittwoch ein Aschekreuz auf die Stirn der Gottesdienstbesucher. Dieses Kreuz gilt als Symbol der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit. In der Alten Kirche wurden die Büßer am Aschermittwoch öffentlich mit Asche bestreut. Seit dem 10. Jahrhundert hat sich dann das Ritual des Aschekreuzes durchgesetzt.

Ramadan – Mehr zum Thema Fasten

Nicht nur im Christentum ist das Fasten ein wichtiger religiöser Brauch. Auch rund 1,6 Milliarden Muslime fasten jedes Jahr weltweit. Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten zum muslimischen Fastenmonat Ramadan. Während für die Christen auf die Fastenzeit das Osterfest folgt, feiern Muslime das Zuckerfest.

Fasten muss allerdings nicht immer einen religiösen Hintergrund haben – ein Beispiel dafür ist Intervallfasten.