- Untergrund im Duisburger Hafen weicher als gedacht
- Kosten-Explosion: 1,85 Millionen Euro mehr als geplant
- Stadt prüft Schadensersatzansprüche
Duisburg.
Es ist das Prestige-Projekt im Duisburger Innenhafen: „The Curve“.
„The Curve“: Prestige-Projekt im Duisburger Innenhafen wird teurer und verzögert sich
Jetzt steht fest: das Mega-Projekt kann nicht wie geplant umgesetzt werden. Das hat die Stadt Duisburg in einer Pressemitteilung am heutigen Donnerstag mittgeteilt. „The Curve“ entwickelt sich zunehmend zum Millionengrab.
Der Untergrund ist weicher als gedacht, außerdem muss noch nach Blindgängern gesucht werden.
————————————
• Mehr Themen:
Duisburger teilt ein Foto von Polizisten, die verkehrt herum durch eine Einbahnstraße fahren – das hat jetzt Konsequenzen!
Riesiges Erdogan-Banner in Duisburg sorgt für Ärger: „Gefährliche Verkehrsbehinderung“
• Top-News des Tages:
WM-Aus: Deutschland-Fan ersticht Teenager nach dessen Jubel
Vor Senegal gegen Kolumbien: TV-Reporter bringt Zuschauer mit dieser irren Panne zum Lachen
————————————-
Die Geschichte des Bau-Chaos:
2007 wurde in einem Gutachten die Verfüllung des Hafenbeckens mit einem Kies-Sand-Gemisch vorgegeben. Eine vorgegebene Verdichtung des wenig tragfähigen Bodens im Hafengebiet erfolgte nicht. Stattdessen kam es durch die damalig verantwortliche Innenhafen Entwicklungsgesellschaft (IDE) zum Einbringen eines Abfallmaterials aus der Steinkohlegewinnung.
2015 wird das Filetgrundstück erneut ausgeschrieben. Die Düsseldorfer Projektentwickler „Die Developer“ erhalten den Zuschlag. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass der Baugrund wie im Gutachten von 2007 hergerichtet wurde.
Untergrunduntersuchungen bestätigen, dass die notwendige Tragfähigkeit von 300 kN pro Quadratmeter erreicht werden könne. Die Stadt Duisburg sichert entsprechende Verdichtungsarbeiten zu, um die geforderte Tragfähigkeit sicherzustellen.
Zweifel an Untergrund kommen auf
November 2017 kommen Zweifel hinsichtlich der generellen Tragfähigkeit des Untergrunds auf. Diese waren durch die beauftragte Fachfirma laut geworden. Auch der Gutachter revidierte daraufhin seine ursprüngliche Annahme, dass die notwendige Tragfähigkeit erreicht werden könne.
Gemeinsam mit „The Developer“ wird versucht, die Planungen für das Gebäude anzupassen, um diese auch auf einem weniger tragfähigen Boden errichten zu können.
Mitte November 2017 bis März 2018 kommt es immer wieder zu Hochwasser, daher können keine Arbeiten am Boden vorgenommen werden. Als die Arbeiten im April 2018 beginnen, tauchen neue Probleme auf.
Durch den Untergrund lässt sich keine verlässliche Suche nach Blindgängern durchführen. 2008 war das Gelände noch als kampfmittelfrei eingestuft, die Annahme im Sommer 2017 aber revidiert worden.
Es folgt der Baustopp.
>>> Kommentar: Warum das Prestige-Projekt „The Curve“ den Innenhafen Duisburg nicht retten wird
Wie geht es weiter?
Der Rat der Stadt Duisburg entscheidet in einer nicht-öffentlichen Sitzung am Montag, 2. Juli, über das weitere Vorgehen.
Um das Mega-Projekt fertig zustellen, wird dem Duisburger Rat vorgeschlagen, eine Erhöhung der Gesamtkosten um 1,85 Millionen auf 5,35 Millionen zuzustimmen. Hinzu kommen 500.000 Euro für ein alternatives Verfahren der Kampfmittelsondierung.
Stadt prüft Schadenersatzansprüche
Die Stadt kann das Gelände nicht rechtzeitig an den Curve-Investor übergeben und muss jetzt den Vertrag mit ihm nachbessern. Sie prüft außerdem Schadensersatzansprüche gegen Beteiligte.
Die Stadt Duisburg will an ihrem Prestige-Projekt „The Curve“ festhalten, „unter Wahrung der Kosten-Nutzen-Relation“, versteht sich.