Extremer Lehrermangel: Das wird sich ab Mittwoch an Duisburgs Grundschulen ändern
Der Lehrermangel zeigt sich in Duisburg vor allem an Grundschulen
Duisburg und NRW müssen darauf reagieren
Das ändert sich nach den Sommerferien an den Grundschulen, um den Mangel auszugleichen
Duisburg.
Wenn am Mittwoch die Schule wieder beginnt, startet der Unterricht mit der Stunde der Wahrheit: Denn der Lehrermangel ist dramatisch, in Duisburg zeigt sich diese Entwicklung vor allem an den Grundschulen.
Von 200 freien Lehrstellen konnten bislang nur 77 neue Grundschullehrer eingestellt werden. Doch was ändert sich jetzt an den Schulen und wie gehen die Lehrer nach den Sommerferien mit der schwierigen Situation um?
Sozialpädagogische Fachkräfte als Unterstützung für Grundschullehrer
Gleich zu Anfang etwas Positives: Die Grundschulen in Duisburg sind zwar unterbesetzt, bekommen jedoch zum neuen Schuljahr mehr Unterstützung. Das Land hat Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen geschaffen und in Duisburg schnell verdoppelt.
„Das sind zwar keine Lehrer, aber sie unterstützen die Arbeit der Lehrer“, erklärt Dorothea Schäfer, Pressesprecherin der Lehrer-Gewerkschaft GEW. Sie sieht diese Hilfe für Grundschullehrer in Duisburg positiv.
„Hier sind viele Stellen besetzt worden, nahezu 80 Prozent der freien Stellen wurden vergeben“, so Schäfer.
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Neue Fachkräfte helfen Lehrern und Kindern im Unterricht
Doch welche Aufgaben übernehmen die sozialpädagogischen Fachkräfte im Unterricht?
„Die Fachkräfte sind im Unterricht dabei und unterstützen Kinder, wenn sie Hilfe bei Schulaufgaben brauchen. Sie entlasten die Lehrkraft dabei und können auch eingreifen, wenn Fragen aufkommen“, erklärt Schäfer. Den Unterricht würden die Grundschullehrer jedoch selbst leiten.
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Trend geht zurück: Weniger Seiteneinsteiger als vor den Sommerferien
Um den extremen Lehrermangel weiter zu begrenzen, gibt es von der Landesregierung schon seit längerem auch Stellenangebote für Quereinsteiger.
Jeder mit einem Hochschulabschluss in den Fächern: Englisch, Kunst, Musik und Sport, kann sich, auch wenn er mit dem Lehramt bisher nichts am Hut hatte, an Grundschulen bewerben.
Doch in Duisburg gehe das Interesse hier wieder rapide zurück.
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„Das ist ein Skandal“: Quereinsteiger müssen mehr Fächer unterrichten als vereinbart
„Wir hatten am Anfang der Sommerferien mehr Interessenten, jetzt sieht es bei den Seiteneinsteigern schlechter aus“, so Schäfer. Sie glaubt, dass das auch mit der schlechteren Bezahlung zusammenhängt.
„Die Seiteneinsteiger werden schlechter als Grundschullehrer bezahlt und können auch keine Beamten werden“, so Schäfer.
Eine weitere negative Entwicklung dabei sei außerdem, dass Schulen die Quereinsteiger oft für weitaus mehr Schulfächer einsetzen, als vereinbart, kritisiert Schäfer: „Das ist ein Skandal.“
GEW: „Kinder müssen den Lehrermangel nicht ausbaden“
Trotz des krassen Personalmangels glaubt Schäfer nicht, dass die Kinder die schwere Schulsituation im Alltag deutlich zu spüren bekommen.
„Hut ab vor den Schulleitern und den Lehrern an den Schulen, die mit allem, was sie haben, versuchen den Mangel auszugleichen“, sagt Schäfer. „Die setzten alles daran, dass die Kinder das nicht merken“, so Schäfer weiter.
Bemerkbar mache sich die Situation aber am Freizeitangebot der Schulen. „Alle Angebote, die das Schulleben schöner machen, fallen da natürlich weg“, dafür sei erstmal keine Zeit.
Trotzdem macht sie deutlich: „Die Kinder müssen den Lehrermangel nicht ausbaden.“
Der Unterricht werde gesichert, es würden möglichst keine Stunden ausfallen. „Das ist natürlich eine tägliche Belastung für die Lehrer“, erklärt Schäfer abschließend.