Veröffentlicht inOberhausen

Wie das Schaum-Eis zur Sterkrader Fronleichnamskirmes kam

Wie das Schaum-Eis zur Sterkrader Fronleichnamskirmes kam

Eis Konditorei Schmalhaus--656x240.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Der Kirmes-Stand von Schmalhaus verbreitet bei jeder Fronleichnamskirmes in Sterkrade eine Eis-Zeit: Die süße Schaum-Spezialität wird immer noch nach dem ursprünglichen Rezept von 1900 zubereitet. Seit sechs Generationen ist die Oberhausener Familie Krenz beim Rummel. Mit einer Waffelbäckerei fing alles an.

Oberhausen. 

Es tropft bei heißen Sonnenstrahlen.

Es schmeckt aber auch, wenn es aus den Wolken tropft und ist für viele eine Rummel-Pflicht: Sahne-Eis, Soft-Eis, Schaum-Eis oder ganz einfach Kirmes-Eis. Das bekannteste von Schmalhaus ist bei jeder Fronleichnamskirmes ein Schleck-Magnet.

Auf dem Rummelplatz geboren

Schausteller Willi Krenz (65) kann unzählige Anekdoten erzählen: wahrscheinlich so lange bis die Saison schon wieder vorbei ist. Das Kirmes-Eis ist eine Geschichte aus Oberhausen. Das ursprüngliche Schmalhaus-Eis haben Krenz’ Urgroßeltern verkauft. Etwa um das Jahr 1900 herum. Zunächst waren es Waffeln. Dann erfrischendes Eis.

„Meine Mutter Erna ist eine gebürtige Schmalhaus“, erklärt der Oberhausener den Namen der Eisbude. Gemeinsam mit seinem Bruder Klaus (55) ist er quasi auf dem Rummelplatz geboren worden.

Bereits die sechste Generation

Zunächst erfolgte eine Lehre als Heizungsbauer. Klaus absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Doch schnell war klar: „Wir werden Schausteller, so wie unsere Eltern!“ Das beruflich Erlernte konnte da nur nutzen. Krenz: „Einer für die Technik, der andere den Papierkram.“ Zwei Wagen besitzt die Familie bei der Fronleichnamskirmes: am Neumarkt und Technischen Rathaus. Der dritte Schmalhaus-Wagen an der Brandenburger Straße kommt aus Gelsenkirchen. Ein Familienbetrieb, aber von außerhalb. Krenz: „Ein Cousin der Mutter!“

Der Neffe von Willi Krenz, Kristoffer (27), hat die Tradition der Oberhausener Eiswagen von Vater Klaus natürlich übernommen. Damit befindet sich das Kirmes-Eis in der sechsten Generation. Alte Werte zählen immer noch. Krenz: „Wir benutzen das gute ursprüngliche Rezept meiner Urgroßeltern. Das Eis wird täglich frisch zubereitet.“

Rezept ist streng geheim

Was steckt in einem Schmalhaus-Eis drin? „Milch, Zucker und weitere Zutaten“, sagt Willi Krenz. Klar, das genaue Rezept ist streng geheim. Aber warum ist das Eis so locker? „Im Gegensatz zum herkömmlichen Eis wird die Creme für eine kürzere Zeit gefroren.“

Fünf Eismaschinen stehen in einem Wagen. Echte Raritäten, denn: „Solche Maschinen werden kaum noch hergestellt. Es gibt oft geschlossene Automaten.“ Dabei ist der Familie wichtig, dass der Kunde die Zubereitung an der Theke sieht. Kein billiger Spaß. Eine Eismaschine kostet 20 000 Euro.

Bleibt nur die Frage: Warum drehen sich weiß-rote Spiralen auf der inneren Wagenwand? Krenz: „Dahinter war früher das Getriebe für die Eismaschine versteckt. Heute ist es Dekoration – auch ein schönes Stück Tradition.“