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Mercator-Stiftung setzt auf Bottrop

Mercator-Stiftung setzt auf Bottrop

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Foto: WAZ FotoPool
Die millionenschwere Stiftung Mercator hat Unterstützung für das Bottroper Stadtumbauprojekt Innovation City signalisiert.

Essen. 

Die millionenschwere Stiftung Mercator hat Unterstützung für das Bottroper Stadtumbauprojekt Innovation City signalisiert. Möglich sei unter anderem, die wissenschaftliche Forschung rund um das Projekt zu fördern, sagte Bernhard Lorentz, der Geschäftsführer der Stiftung, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Innovation City ist ein sehr spannendes Projekt mit viel Potenzial“, so Lorentz. „Wir beobachten das mit großem Interesse und wollen unseren Beitrag leisten.“

Hintergrund: In Bottrop soll innerhalb der nächsten zehn Jahre ein bundesweit einzigartiges Energiespar-Viertel entstehen. Das Projektgebiet für die „Klimastadt der Zukunft“ mit rund 70 000 Einwohnern umfasst eine Fläche von etwa 2500 Hektar im Bottroper Süden und in der Innenstadt. Geplant ist, möglichst den gesamten Gebäudebestand zu sanieren, um den Energieverbrauch zu halbieren. So sollen unter anderem alte Heizkessel ausgetauscht und durch neue Wärmepumpen oder Solaranlagen ersetzt werden. Angestoßen hat das Projekt das Firmennetzwerk Initiativkreis Ruhr.

„Die Innovation City in Bottrop bietet die Chance, die Potenziale des Ruhrgebiets bundesweit sichtbar zu machen. Der Marketing-Effekt für die Region könnte beachtlich sein“, sagte Lorentz. Die Mercator-Stiftung habe bereits mit der NRW-Landesregierung und den privaten Projektträgern Gespräche über die Innovation City geführt. „Wir sehen für uns eine mögliche Rolle als zivilgesellschaftlicher Akteur, um die Qualitätssicherung und die wissenschaftliche Begleitforschung zu unterstützen“, erklärte Lorentz. Eine direkte Finanzierung des Projekts sei allerdings weniger Aufgabe der Stiftung Mercator als vielmehr der öffentlich-privaten Projektpartner.

Die Mercator-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die gesellschaftliche Diskussion über die Themen Klimawandel, Integration und kulturelle Bildung voranzubringen. Sie ist ausgestattet mit finanziellen Mitteln der Duisburger Familie Schmidt, die zu den Großaktionären des Handelskonzerns Metro gehört. Im vergangenen Jahr steckte die Stiftung rund 50 Millionen Euro in verschiedene Projekte. Das Fördervolumen erhöhte sich damit um 50 Prozent. „Wir wollen die Wissenschaftsregion Ruhr weiterentwickeln und nehmen dafür in den nächsten Jahren richtig viel Geld in die Hand“, kündigte Lorentz an. „Wir wollen, dass sich das Ruhrgebiet mit anderen Metropolen wie Frankfurt, Hamburg, München oder Berlin auf Augenhöhe befindet.“

Lorentz sieht das Ruhrgebiet als eine Region, die aufgrund ihrer Vergangenheit sehr viel früher als andere Metropolen mit den großen Themen Demografie, Klimawandel und Integration befasst sei. „Daher ist das Ruhrgebiet auch bestens als Laboratorium geeignet, um Lösungen zu entwickeln, die auch anderswo hilfreich sind.“