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Lebensmittel-Discounter Lemmi meldet Insolvenz an

Lebensmittel-Discounter Lemmi meldet Insolvenz an

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Foto: Jakob Studnar
Die Preispolitik von Lemmi war aggressiv. Auch für viele Markenartikel verlangte die Lebensmittelkette gerade einmal Centbeträge. Doch wie es scheint, ist die Billigstrategie gescheitert. Die Firmenmutter von Lemmi, das Unternehmen Kruse Warenhandel aus Holzwickede, hat Insolvenz angemeldet.

Dortmund. 

Der Lebensmittel-Discounter Lemmi wollte noch billiger sein als Aldi, Lidl, Penny und Co. Die Waren stammten unter anderem aus Überproduktionen, Insolvenzen oder hatten nicht mehr ganz aktuelle Verpackungen. Dazu gab es Lebensmittel knapp vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Preispolitik von Lemmi war aggressiv. Auch für viele Markenartikel verlangte die Kette gerade einmal Centbeträge.

Doch wie es scheint, ist die Billigstrategie gescheitert. Die Firmenmutter von Lemmi, das Unternehmen Kruse Warenhandel aus Holzwickede, hat zu Wochenbeginn Insolvenz angemeldet. Das bestätigte das Amtsgericht Dortmund auf Anfrage.

Betroffen sind rund 160 Beschäftigte in 24 Filialen, berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger im Gespräch mit dieser Zeitung. Alle Lemmi-Läden befinden sich in NRW. Filialen gibt es unter anderem in Bochum, Bergkamen, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Herne, Iserlohn, Schwerte und Witten. Im Jahr 2003 hatte das Unternehmen seinen ersten Lemmi-Markt in Hamm eröffnet.

Vorerst sollen alle Lemmi-Läden geöffnet bleiben

„Zunächst werden alle Läden geöffnet bleiben“, sagte Schulte-Kaubrügger. Er gehört zu den erfahrenen Insolvenzverwaltern. Unter anderem hatte sich der Jurist um die Flexstrom-Insolvenz gekümmert. Die Lemmi-Beschäftigten erhalten nun maximal drei Monate lang Insolvenzgeld. Wie es danach weitergeht, ließ Schulte-Kaubrügger offen. „Wir prüfen derzeit, ob und wie der Geschäftsbetrieb fortgeführt werden kann.“ Als Optionen nannte er eine Sanierung aus eigener Kraft oder den Einstieg eines neuen Investors.

Das Sortiment von Lemmi hatte sich ohnehin ständig geändert – je nachdem, was gerade günstig im Einkauf zu haben war. Aus Filialen war in den vergangenen Tagen zu hören, dass die Läden nicht mehr zuverlässig mit neuen Waren versorgt worden sind. Das sorgte für Verunsicherung in der Belegschaft.