- Studie: jedes dritte kleine und mittlere Zulieferunternehmen der Automobilindustrie könnte vom Markt verdrängt werden
- Ursache: die zunehmende Elektrifizierung des Autoantriebs
- Den Unternehmen fehlen finanzielle und personelle Ressourcen, um angemessen darauf reagieren zu können
Berlin.
Viele Zulieferunternehmen der deutschen Automobilindustrie sind vom technologischen Wandel bedroht. Das berichtet die Fachzeitschrift „Automobilwoche“ unter Bezug auf eine Studie der Kölner Unternehmensberatung Struktur Management Partner und des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Demnach könnte jedes dritte kleine und mittlere Zulieferunternehmen vom Markt verdrängt werden. Die Zeitschrift zitiert Studienautor und IFA-Direktor Willi Diez: „In den nächsten fünf bis acht Jahren wird sich die Spreu vom Weizen trennen, was einer Marktbereinigung von 20 bis 30 Prozent entspricht.“
Als kleinere und mittlere Unternehmen werden Betriebe gewertet, die einen Jahresumsatz unter 500 Millionen Euro haben. Nach Angaben der „Automobilwoche“ zählen dazu etwa 90 Prozent der Automobilzulieferer, die insgesamt rund 300.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Ein Grund für den Marktwandel: mehr Elektro-Autos
Als Gründe für den möglichen Marktwandel und die damit einhergehenden Bedrohung der Arbeitsplätze werden allgemein die Globalisierung und die digitale Vernetzung der Produktion, die sogenannte Industrie 4.0, angeführt. Vor allem aber werde die zunehmende Elektrifizierung des Autoantriebs den Unternehmen zu schaffen machen, schreibt die Automobilwoche. Daher sei der technologische Wandel besonders bedrohlich für Unternehmen, die in den Bereichen Motor und Aggregate arbeiten.
Zwar würden zahlreiche Zulieferbetriebe den Wandel auf dem Markt erkennen, allerdings fehlten ihnen finanzielle und personelle Ressourcen, um angemessen darauf reagieren zu können. Die zitierte Studie basiert unter anderem auf 50 Interviews mit Chefs von kleinen und mittleren Unternehmen.