Der Trend aus den USA schwappt nach NRW: Online-Portale bieten Putzhilfen für deutsche Haushalte an. Bei „Helpling“, die Haushaltskräfte auch im Ruhrgebiet vermitteln, kostet die Stunde ab 12,90 Euro. Schwarzarbeit ausgeschlossen.
Essen.
Mit einem Klick auf dem Smartphone steht das Taxi vor der Tür, die Pizza wird geliefert und zum Shoppen muss eigentlich niemand mehr in die City. Zahlreiche Apps machen es möglich. Warum also nicht auch Dienstleistungen im Haushalt bequem über das Handy buchen? In drei Klicks zur verlässlichen Putzfrau – der Trend aus den USA schwappt seit einiger Zeit auch auf den deutschen Markt. Start-Up-Unternehmen wie „Helpling“ und „Cleanagents“ fördern die Entlastung der Familien und Singles und erfreuen sich wachsender Beliebtheit – auch im Ruhrgebiet. Innerhalb von drei Monaten haben die Online-Unternehmen nach eigenen Angaben bereits mehrere Tausend Kunden und hunderte Reinigungskräfte. Ob sie nebenbei auch der Schwarzarbeit entgegenwirken, ist fraglich.
Ab 12,90 Euro die Stunde kostet die Reinigungskraft und innerhalb von 36 Stunden ist sie online buchbar, damit werben die Gründer von „Helpling“. Benedikt Franke und Philip Huffmann sind im April diesen Jahres mit ihrer Vermittlungsagentur gestartet, zunächst in Berlin, mittlerweile sind sie auch in Essen, Mülheim, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Herne, Dortmund und 30 anderen Städten Deutschlands vertreten.
Der Weg zur persönlichen Reinigungskraft
Der Weg zur persönlichen Reinigungskraft ist simpel. Im Internet oder auf der App gibt der Kunde Adresse, Zeitraum, Quadratmeter und Zimmeranzahl an, klickt auf bezahlen – und schon wird eine verfügbare Haushaltshilfe bereit gestellt. Diese arbeiten mit Gewerbeschein und sind selbstständig, eine Grundvoraussetzung bei „Helpling“. Hinzu kommen ein Probeputzen und Erfahrung im Reinigungsbereich: Das sei Voraussetzung, so Benedikt Franke. Die beiden Gründer wollen nicht nur der Bequemlichkeit des Kunden entgegenkommen, sondern auch der Schwarzarbeit entgegenwirken. Und das aus gutem Grund.
Denn nach wie vor arbeiten in deutschen Haushalten rund vier Millionen Helfer schwarz und ohne soziale Absicherungen. Somit seien laut Erik Thomsen, Leiter der Minijobzentrale, nur knapp sechs Prozent der Haushaltshelfer legal gemeldet. Der Rest arbeitet am Finanzamt vorbei. Thomsen weiß aber, dass der Trend zur angemeldeten Haushaltshilfe leicht steigt: „Im Vergleich zum letzten Jahr wurden 20 000 mehr Haushaltshelfer als Minijobber bei uns gemeldet. Die Arbeitgeber wollen einerseits ihre Angestellten im Falle eines Unfalls versichert wissen, aber auch die Leistung steuerlich absetzen können.“ Rund 267 000 Minijobber arbeiten in privaten Haushalten, hinzu kommen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch knapp 140 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Mit Agenturen wie „Helpling“ und „Cleanagents“ soll ein wenig Abhilfe geschaffen werden – zur Absicherung beider Seiten, Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer.
Vertrauen ist das Wichtigste
Für die Vermittlung nimmt „Helpling“ 20 Prozent. Wenn der Kunde seine Steuervorteile nutze, zahle er nur 10,30 Euro die Stunde für die Reinigungskraft. „Das ist vergleichbar mit Schwarzmarktpreisen“, so Franke. Allerdings seien die Reinigungskräfte selbst dafür verantwortlich, ihren Lohn noch zu versteuern.
Kunden können die Arbeit der Putzkräfte bewerten: Machen sie es gut, können sie schließlich mehr Jobs annehmen oder die Kunden können sich auf eine Reinigungskraft festlegen. Denn ganz gleich, ob die Putzhilfe durch Empfehlung von Bekannten oder ein Online-Portal gefunden wird: das Wichtigste bleibt das Vertrauen zu ihr.