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Der elektronische Lebensretter

Der elektronische Lebensretter

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Foto: Matthias Graben/WAZFotoPool
Ein Dortmunder Firmengründer hat ein Warnsystem für Baumaschinen erfunden. Er machte daraus eine Geschäftsidee. Seit einem Jahr ist die junge Firma am Markt. Und konnte bereits einige Kunden für ihr Produkt gewinnen.

Dortmund. 

Ganz schön laut, dieses kleine graue Ding. Und ganz schön nervig. Soll es auch sein. „Achtung, Personen im Gefahrenbereich“, plärrt „D2Sense“. Einfach unüberhörbar. Andreas Lewandowski hält die robuste Box im Zigarettenschachtel-Format in seinen Händen. Das ist sein Baby, seine Erfindung. Der promovierte Elektrotechnik-Ingenieur ist Chef von Comnovo und hat „D2Sense“ während seiner Zeit an der Uni Dortmund entwickelt. Er machte daraus eine Geschäftsidee. Seit einem Jahr ist die junge Firma am Markt. Und konnte bereits einige Kunden für ihr Produkt gewinnen.

Bisher kein System am Markt

Dabei sollte eigentlich alles anders kommen: Der Vorgänger des Warnsystems war dazu gedacht, den Schulweg von Kindern sicherer zu machen. Die Idee: Die Schüler tragen ein kleines Gerät bei sich, das immer dann warnt, wenn ein Auto in der Nähe ist. Autobauer hätten allerdings einen entsprechenden Sender in ihre Fahrzeuge bauen müssen. „Eine schöne Idee“, sagt Lewandowski, „doch leider ohne den Willen der Autofirmen nicht machbar.“ Dann kam dem Team um den Erfinder die Idee, das System anderweitig einzusetzen. „Wir hörten von einem schweren Unfall mit einem Radlader in Bayern.“ Warum also die Technik nicht bei Baumaschinen einsetzen, wo Stress, Monotonie und Ablenkung schnell zu verhängnisvollen Unfällen führen können? Lewandowski ließ sich seine Idee patentieren, denn: Ein solches System gab es bislang noch nicht am Markt.

Mit den Bayerischen Asphalt-Mischwerken, wo auch ein schwerer Unfall passiert war, fand sich ein aufgeschlossener Kooperationspartner, der die Prototypen in die Fahrzeuge auf seinem Werksgelände einbaute und half, das System zu perfektionieren. Den Beeper tragen die Arbeiter, der Keeper, die Sendeeinheit, wird im Bagger verbaut. Und wenn sich Menschen der Maschine nähern, schlagen beide Geräte Alarm. „Während unserer Zeit an der Uni haben wir das System zur Marktreife entwickelt“, sagt Lewandowski. „Vor Ort, beim Kunden, wurden wir dann aber vor völlig neue Probleme gestellt.“ Doch die vielen Überstunden zahlten sich aus. Mittlerweile residiert Comnovo im Dortmunder Technologiepark, nur einen Steinwurf von der Uni entfernt. Und hat bereits zahlreiche Starterkits von „D2Sense“ an Kunden geliefert.

Trotzdem: An der Weiterentwicklung ihrer Geräte arbeiten die fünf Comnovo-Männer weiter. „Zurzeit bauen wir die Elektronik noch selber“, sagt Lewandowski. Davon zeugt auch der Lötkolben auf dem Schreibtisch eines Kollegen. Die Gehäuse lässt Comnovo bei einem Dortmunder Auftragsfertiger bauen. Irgendwann soll dann auch einmal die Elektronik maschinell gefertigt werden.

Preise bleiben ein Geheimnis

Lewandowskis Idee wurde mit Preisen überhäuft. So sicherte sich das Comnovo-Team Auszeichnungen von Gründerwettbewerben. Und auch die Berufsgenossenschaft ist mittlerweile mit an Bord. Firmen, die das System verbauen, um Werksgelände sicherer zu machen, bekommen 20 Prozent der Kosten ersetzt. „Ein Unfall mit einer Baumaschine, bei der Personen zu Schaden kommen, kostet rund 85 000 Euro“, sagt Lewandowski. „Eine Investition in unser System rettet nicht nur Leben, sie spart auch Kosten.“ Preise will der Erfinder trotzdem nicht nennen. Man wolle Wettbewerber nicht unnötig auf den Plan rufen.

„Baumaschinen beachten“, plärrt „D2Sense“. Erfinder Lewandowski hat ein Ziel: „Wir wollen ein Prozent aller Baumaschinen ausstatten.“ Ein lohnendes Geschäft: Allein in Deutschland gibt es 675 000 solcher Fahrzeuge.