„Der Altmetallhändler gab noch 7,50 Mark für meine Ardie“
„Im Jahre 1949 begann ich eine Lehre als Schlosser bei Krupp in Essen. Aus finanziellen Gründen fuhr ich mit dem Fahrrad von Bottrop die 12 Kilometer nach Essen. Nach einiger Zeit überlegte ich mir, dass es doch ganz vorteilhaft wäre, wenn ich ein Motorrad hätte.
An ein Auto war überhaupt nicht zu denken und auch ein neues Motorrad kam viel zu teuer, also erstand ich 1952 ein gebrauchtes, eine Ardie 98 ccm, für 300 DM. Vorher musste ich natürlich einen Führerschein erwerben.
Da eine Fahrschule mir zu teuer war, lernte ich die Regeln privat und meldete mich zur Prüfung an, die 5 DM kostete. Bei meiner ersten Fahrt bäumte sich das Krad wie ein wilder Mustang auf und ich wäre beinahe aus dem Sattel geworfen worden.
Außer den Fahrten nach Essen lernte ich auch die etwas entferntere Gegend kennen, etwa den Nieder-
rhein oder Ostwestfalen. Das war schon ein kleines Freiheitsgefühl. Inzwischen studierte ich an der Ingenieur-Schule in Essen Maschinenbau, und in den Sommersemesterferien 1954 wollte ich mit meinem Freund eine Tour nach Bayern machen, doch leider gab mein Motorrad nach etlichen Reparaturen den Geist auf, und ich bekam von einem Altmetallhändler 7,50 DM Schrottwert für meine Maschine.
Die Fahrt nach Bayern fand dennoch statt, da mein Freund sich eine Zündapp 200 ccm geliehen hatte. Wir brausten los und sind ohne Reparaturen gut nach Bottrop zurückgekommen.“